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Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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Welle.
"Und friedlich wohnt die Bisamratte hier bei der lustigen Forelle."
     
    Bevor ich mich für Walden entschied, hatte ich daran gedacht, mich hier niederzulassen. Damals "stibitzte" ich mir Äpfel, sprang über den Bach und erschreckte Bisamratte und Forelle... Es war an einem jener Nachmittage, die unendlich lang vor mir zu liegen schienen, obwohl sie häufig, wenn ich aufbrach, schon halb verflossen waren, an einem jener Nachmittage, an denen gar vieles sich ereignen kann, und die einen wertvollen Teil unseres irdischen Lebens ausmachen. Ein heftiger Regenguß ging nieder, als ich kaum meine Wanderung angetreten hatte. Ich war gezwungen eine halbe Stunde lang unter einer Tanne zu stehen, wo ich mir aus einigen Ästen und aus meinem Taschentuch ein Wetterdach schuf. Als ich schließlich meine Angel über das Hechtkraut hinweg zum ersten Male auswarf, wobei ich bis zu den Hüften im Wasser stand, schwebte plötzlich ein dunkler Wolkenschatten um mich her, während der Donner mit solchem Nachdruck zu rollen begann, daß mir nichts anderes übrig blieb als zuzuhören. Das nenn' ich einen leichten Sieg der Götter, dachte ich bei mir, wenn sie mit solch gezückten Strahlen einen armen unbewaffneten Fischer in die Flucht jagen! Ich entschloß mich, inder nächstgelegenen Hütte Obdach zu suchen. Sie war eine halbe Meile weit von jeglicher Landstraße entfernt, lag aber desto näher am Teiche. Lange Zeit hatte niemand in ihr gewohnt:
     
    "Diese Hütte baute einst ein Dichter!
"Doch nun ist auch für sie
"Die Sterbestunde nicht mehr fern..."
     
    So dichtet die Muse. Einstweilen aber wohnte, wie ich sah, noch John Field darin, ein Irländer mit Frau und mehreren Kindern. Den Anfang der Reihe machte ein Knabe mit breitem Gesicht, der dem Vater bereits bei der Arbeit half und gerade jetzt aus dem Moor mit ihm dahergelaufen kam, um dem Regen zu entgehen. Den Schluß bildete das runzelige, sibyllenhafte, kegelköpfige Baby , das – gerade wie in den Palästen der Vornehmen – alsbald auf seines Vaters Knie saß und aus seinem Heim voll Nässe und Hunger heraus, von dem Vorrecht der Kindheit ausgiebig Gebrauch machte, den Fremden scharf ins Auge faßte und nicht wußte, ob es vielleicht der letzte Sproß eines edlen Stammes sei oder John Fields armseliger, hungernder Balg. Da saßen wir nun beieinander unter dem Teil des Daches, der am wenigsten undicht war, während draußen Donner und Regen wüteten. Ich hatte hier vor langer Zeit schon oft gesessen, ehe noch das Schiff gebaut war, auf welchem diese Familie nach Amerika fuhr. John Field war augenscheinlich ein ehrlicher, aber ein ratloser Mann, der schwere Arbeit tat. Auch seine Frau war eine biedere Seele, die ungezählte Mittagessen in der Nische des hohen Kamines kochte. Ihr rundes Gesicht war schweiß- und staubbedeckt, ihre Brust nicht verhüllt. Sie hoffte noch immer auf bessere Tage. Immer hielt sie einen Scheuerlappen in der einen Hand und doch war nirgends eine Spur seiner Tätigkeit zu sehen. Auch die Hühner hatten hier vor dem Regen Schutz gesucht. Sie spazierten im Zimmer auf und ab, als ob sie zur Familie gehörten und sahen mir zu "zivilisiert" aus, als daß ich sie mir gebraten hätte vorstellen können. Sie machten vor mir Halt, sahen mir in die Augen und pickten, um mir ihren Wunsch auszudrücken, gegen meine Stiefel. Inzwischen erzählte mir mein Wirt seine Lebensgeschichte. Ich erfuhr,daß er für einen benachbarten Farmer angestrengt im Moor arbeiten mußte. Er grub dort mit der Schaufel oder mit der Sumpfhacke eine Wiese um. Dafür erhielt er zehn Dollars pro Morgen und zugleich die Nutznießung des Landes (inklusive Dünger) für ein Jahr. Sein Ältester mit dem breiten Gesicht arbeitete fröhlich neben dem Vater, ohne zu ahnen, welch schlechten Handel jener geschlossen hatte. Ich versuchte ihm mit meiner Erfahrung zu Hilfe zu kommen und erzählte ihm, daß ich, einer seiner nächsten Nachbarn, wie ein Bummler aussehend, zum Fischen hierher gekommen sei, meinen Lebensunterhalt verdiene wie er selbst, und daß ich in einem wasserdichten, hellen und reinen Hause wohne, welches kaum mehr koste, als die Miete der von ihm bewohnten Ruine betrage. Ich setzte ihm auseinander, wie er sich in ein paar Monaten, wenn er nur wolle, seinen eigenen Palast bauen könne, ich betonte, daß ich weder Tee noch Kaffee, weder Butter noch Milch oder frisches Fleisch gebrauche, mich deshalb auch nicht für solche Dinge zu plagen habe. Andererseits sei eine sehr

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