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Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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Gelegenheit zu einer Tat.
     
    Der Dichter spricht : Wie wär's jetzt, Einsiedler? Ist's noch zu zeitig? Hier meine Beute: dreizehn Ganze, außerdem einige nicht ganz vollständige oder Magere. Die Dünnen genügen für kleinere Fische und verdecken den Angelhaken nicht so sehr. Die Dorfwürmer sind allesamt viel zu groß! Ein Weißfisch frißt sich satt daran, ohne den Haken zu finden.
     
    Der Einsiedler spricht : Gut! Wir wollen aufbrechen. Wollen wir zum Concordfluß? Der verspricht gar viel, wenn das Wasser nicht zu hoch ist.
     
       
     
    Warum machen gerade die Dinge, die wir sehen, eine Welt aus? Warum hat der Mensch gerade diese Arten von Tieren zu Nachbarn? Kann denn nur eine Maus diese Spalte ausfüllen? Ich glaube Pilpay und Komp. haben die Tiere am besten benutzt, denn alle sind in einer Hinsicht wenigstens Lasttiere und berufen, einen Teil unserer Gedanken zu tragen.
     
    Die Mäuse, die in meinem Haus umherhuschten, waren nicht die gewöhnlichen, welche angeblich ins Land eingeschleppt sind, sondern gehörten zu einer wilden, eingeborenen Art, welche man im Dorf nicht findet. Ein Exemplar, welches ich an einen hervorragenden Naturforscher schickte, interessierte den Herrn sehr. Gerade dort, wo ich mein Haus baute, hatte eine Maus ihr Nest, und bis ich den zweiten Boden gelegt und die Späne entfernt hatte, kam sie regelmäßig zur Frühstückszeit ans Tageslicht, um die Brosamen zu meinen Füßen aufzufressen. Wahrscheinlich hatte sie nie zuvor einen Menschengesehen. Bald wurde sie ganz zutraulich, lief über meine Schuhe und an den Kleidern in die Höhe. Ohne Mühe huschte sie ruckweise an den Wänden des Zimmers empor, wie ein Eichhörnchen, dem sie in ihren Bewegungen glich. Schließlich kletterte sie eines Tages, als ich, den Ellbogen auf die Bank gestützt, dasaß, an meinen Kleidern hoch, lief am Ärmel entlang und rund um das Papier herum, welches mein Mittagessen barg. Und während ich das Papier festhielt, neckte ich sie und spielte mit ihr Verstecken. Einmal hielt ich ein Stückchen Käse unbeweglich zwischen Daumen und Zeigefinger: da huschte sie herbei und knabberte daran, in meiner Hand sitzend. Nachher wischte sie sich wie eine Fliege Schnäutzchen und Pfoten und eilte fort.
     
    Eine Phöbe baute ihr Nest in meinen Holzschuppen und ein Rotkehlchen suchte in meiner Fichte Schutz, die nahe am Hause wuchs. Im Juni führte das Rebhuhn ( Tetrao umbellus ), ein äußerst scheuer Vogel, seine Zungen erst hinter und dann vor mein Haus, gluckte und lockte sie wie eine Henne und bewies durch ihr ganzes Benehmen, daß sie das Huhn des Waldes sei. Wenn man sich ihnen nähert, zerstreuen sich die Jungen auf ein von der Mutter gegebenes Zeichen schnell, als ob ein Wirbelwind sie plötzlich hinweggefegt habe. Sie gleichen übrigens dürren Blättern und Zweigen so genau, daß mancher Wandersmann, ohne es zu ahnen, seinen Fuß mitten zwischen die Jungen setzte, während er gleichzeitig das Schwirren der davonfliegenden Mutter und ihre ängstlichen Rufe hörte, oder sah, wie sie ihre Flügel nachschleppen ließ, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Mutter rollt und dreht sich manchmal mit gesträubten Federn derart, daß man anfangs nicht weiß, was für ein Tier man vor sich hat. Die Jungen drücken sich unbeweglich und flach auf den Boden, verstecken oft ihren Kopf unter einem Blatt und richten sich nur nach den Verhaltungsmaßregeln, die ihnen von der Mutter aus der Ferne zugerufen werden. Nähert man sich ihnen, so lassen sie sich nie zur Flucht veranlassen, um sich nicht zu verraten. Selbst wenn man auf sie tritt oder die Stelle, wo sie liegen, minutenlang betrachtet: man wird sie nicht entdecken. Und selbst wenn ich bisweilen ein Junges in meine flache Hand legte, war es noch immer bestrebt (derMutter und dem eigenen Instinkt gehorsam) sich ohne Furcht und Zittern auszustrecken. Und dieser Instinkt ist so ausgeprägt, daß einmal, als ich die Jungen wieder auf die Blätter legte und dabei zufällig eins auf die Seite fiel, dieses Tierchen mitten zwischen den andern nach Verlauf von zehn Minuten noch in der gleichen Lage vorgefunden wurde. Sie sind nicht ungefiedert, wie die meisten jungen Vögel, sondern vollkommen entwickelt und frühreifer als die jungen Hühnchen. Der auffallend kluge und doch unschuldige Ausdruck ihrer offenen, klaren Augen ist fesselnd. Alle Intelligenz scheint sich in ihnen zu spiegeln. Sie erinnern nicht nur an die Reinheit der Kinderjahre, sondern auch an eine

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