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Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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ich besitze sie noch heute. Man sieht nichts membranöses an ihnen. Einige Leute glauben, daß diese Katze mit dem fliegenden Eichhörnchen oder mit irgend einem anderen wilden Tier verwandt ist. Das ist nicht unmöglich, denn Naturforscher berichten, daß zeugungsfähige Bastarde von Marder und Hauskatze erzielt wurden. Das wäre eine Katze für mich gewesen, wenn ich mir eine hätte halten wollen! Denn warum soll eines Dichters Katze nicht ebenso geflügelt sein wie sein Roß?
     
    Im Herbst kam gewöhnlich der Taucher ( Colymbus glacialis ), um im Teiche sich zu mausern und zu baden. Dann hallten die Wälder, noch bevor ich aufgestanden war, sein wildes Gelächter wider. Sobald das Gerücht von seiner Ankunft sich verbreitet, sind alle Sportsmänner von der Hauptstraße des Dorfes unterwegs: in Gigs oder zu Fuß, zu zweien oder zu dreien, mit Patentgewehren, konischen Kugeln und Fernrohren. Wie Herbstblätter rascheln sie durch den Wald, zehn Mann mindestens gegen einen Taucher. Die einen nehmen auf dieser Seite des Teiches, die andern auf jener Seite Stellung, denn der arme Vogel kann nicht allgegenwärtig sein. Taucht er hier unter, so taucht er dort auf. Doch da erhebt sich der freundliche Oktoberwind, rauscht in den Blättern und kräuselt die Oberfläche des Wassers, so daß kein Taucher gehört oder gesehen werden kann, obwohl seine Feinde mit Ferngläsern gierig den Teich absuchen, obwohl ihre Schüsse durch die Wälder hallen. Diehilfsbereiten Wellen steigen und stürzen ärgerlich – sie nehmen für alle Wasservögel Partei – so daß unsere Sportsmänner schon bald eiligst in die Stadt, zum Geschäft, zur unvollendeten Arbeit zurückkehren. Doch allzuoft hatten sie Erfolg. Wenn ich früh morgens einen Eimer Wasser holte, sah ich oft nur wenige Meter von mir entfernt diesen stolzen Vogel aus meiner Bucht hinaussegeln. Wenn ich mich bemühte, ihn mit dem Boot einzuholen, um zu sehen, wie er manövrierte , so tauchte er unter und wurde manchmal erst spät am Tage von mir aufs neue entdeckt. An der Oberfläche war ich ihm indessen ein gut Teil überlegen. Meistens flog er bei Regenwetter auf und davon.
     
    Als ich an einem friedlich stillen Oktobernachmittag am Nordufer entlang ruderte, hielt ich lange vergebens über den Teich hin nach einem Taucher Ausschau, obwohl der Vogel gerade an solchen Tagen sich gern auf den Teich herabsenkt, wie der Flaum des Milchkrautes. Plötzlich sah ich, wie einer vom Ufer aus nach der Mitte des Teiches hin, kaum fünf bis sechs Meter von mir entfernt, dahinsegelte. Sein wildes Lachen wurde sein Verräter. Ich setzte das Boot in Bewegung, um ihn zu verfolgen: er tauchte unter. Als er jedoch wieder zum Wasserspiegel emporkam, war ich ihm näher wie zuvor. Er tauchte aufs neue unter. Ich verrechnete mich jedoch in der Richtung, welche er vermutlich einschlagen würde, so daß wir, als er wieder emporkam, etwa zweihundert Meter voneinander entfernt waren. Ich selbst hatte zur Vergrößerung des Zwischenraumes beigetragen. Wieder lachte er laut und lang, und mit mehr Recht als zuvor. Er manövrierte so geschickt, daß ich ihm nicht auf etwa fünfundzwanzig Meter nahe kommen konnte. Wenn er auftauchte, drehte er jedesmal den Kopf nach allen Seiten, überblickte kaltblütig Wasser und Land und nahm dann jenen Kurs, welcher ihm die weiteste Wasserfläche und die größte Entfernung vom Boot zu versprechen schien. Es war erstaunlich, wie schnell er seine Entschlüsse faßte und ausführte. Er brachte mich sofort dorthin, wo der Teich am breitesten war, und war von hier nicht wieder zu vertreiben. Während sein Gehirn einen Plan entwarf, mühte ich das meine, diesen Plan zu erraten. Eswar ein gar liebliches Spiel, das auf dem glatten Wasserspiegel Mensch gegen Taucher spielte! Plötzlich verschwindet des Gegners Figur unter dem Brette! Jetzt gilt's, die eigene Figur nahe an den Platz zu bringen, wo die des Gegners wieder auftauchen wird! Bisweilen kam er gegen mein Erwarten an meiner anderen Seite in Sicht. Er war also direkt unter dem Boot hinweggeschwommen. Er war so langatmig und so unermüdlich, daß er selbst dann, wenn er die weiteste Strecke unter Wasser zurückgelegt hatte, sofort wieder untertauchte. Dann konnte man sich noch so sehr anstrengen ohne zu erraten, in welcher Richtung er durch diesen tiefen Teich unter der glatten Oberfläche wie ein Fisch dahinschoß. Denn er hatte Zeit und die Fähigkeit, den Boden des Teiches an den tiefsten Stellen zu besuchen. In den Seen

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