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Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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heulen, als ob ihm dazu bislang die Erlaubnis verweigert worden sei. In jeder Nacht kamen die Wildgänse mit hellem Geschrei und pfeifendem Flügelschlag in der Dunkelheit herbeigepoltert, selbst als ringsum Schnee lag. Einige ließen sich auf dem Walden nieder, andere flogen dicht über den Baumwipfeln, um über Fair Haven nach Mexiko zu wandern. Manchmal hörte ich, wenn ich um zehn oder elf Uhr nachts vom Dorf heimkehrte, hinter meinem Saus die Tritte einer Schar Wildgänse oder auch Enten auf dem dürren Laub, nichtweit von einer kleinen Wasserlache, zu welcher sie gekommen waren, um zu fressen. Auch das leise "Honk" oder "Quack" des Führers konnte ich hören, wenn sie weiterflogen. Anno 1845 fror Walden in der Nacht vom 22. Dezember gänzlich zu, während Flints Teich, andere seichtere Gewässer und der Fluß bereits seit zehn Tagen oder noch länger mit Eis bedeckt waren. 1846 am 16. und 1849 am 31., 1850 ungefähr am 27. Dezember, 1852 am 5. Januar, 1853 am 31. Dezember. Der Schnee bedeckte bereits seit dem 25. November den Erdboden und umgab mich plötzlich mit einer Winterlandschaft. Ich zog mich jetzt tiefer in mein Gehäuse zurück und suchte im Innern meiner Hütte und meiner Brust ein helles Feuer zu unterhalten. Außer dem Hause beschäftigte ich mich nunmehr damit, dürres Holz im Walde zu sammeln, das ich in meinen Händen oder auf den Schultern heimtrug. Bisweilen schleppte ich auch unter jedem Arm einen abgestorbenen Tannenbaum nach meinem Unterschlupf. Ein alter Waldzaun, der seine besten Tage hinter sich hatte, war mein bester Lieferant. Ich opferte ihn dem Vulkan, denn dem Gotte Terminus konnte er nicht mehr dienen. Doch wie sehr gewinnt das Abendessen für den Menschen an Bedeutung, der noch soeben im Schnee sein Feuerholz zum Kochen aufstöberte, ja, man kann sagen, stahl! Wie köstlich munden ihm Brot und Fleisch! Es gibt genug Reisig und Holzreste aller Art in den Wäldern, um viele Feuer zu unterhalten. Aber diese Dinge dienen nicht dazu, die Menschen zu wärmen, sondern hindern nur, wie man vielfach annimmt, das Wachstum des jungen Holzes. Auch gab es Treibholz im Teiche. Während des Sommers hatte ich ein Floß aus Pechtannenstämmen, an denen noch die Rinde saß, entdeckt. Irländer, die beim Eisenbahnbau beschäftigt waren, hatten es gezimmert. Ich zog es teilweise auf den Ufersand. Nachdem es zwei Jahre lang im Wasser und dann sechs Monate lang am Ufer gelegen hatte, war das Holz desselben noch vollkommen gesund, aber so sehr mit Wasser durchtränkt, daß an ein Austrocknen nicht mehr zu denken war. An einem Wintertage machte ich mir beim Schlittschuhlauf ein Vergnügen daraus, das Floß stückweise über den Teich gleiten zu lassen: das eine Ende einesungefähr fünfzehn Fuß langen Stammes ruhte dabei auf meiner Schulter, das andere vor mir auf dem Eise. Bisweilen band ich mehrere Stämme mit einem Birkenreis zusammen und zog sie an einer längeren Birke oder Erle, welche an einem Ende einen Haken hatte, über die Eisfläche. Obwohl sie mit Wasser durchtränkt und fast so schwer wie Blei waren, brannten sie nicht nur lange, sondern gaben auch starke Hitze. Ja, ich glaube, daß sie wegen ihres Wassergehaltes besser, und da das Pech, gerade wie bei einer Lampe, unter Abschluß sich befand, auch länger brannten.
     
    Gilpin erzählt in seinem Bericht über englische Waldanwohner, daß "die Leute, welche gesetzwidrig fremde Wälder betraten, Häuser und Zäune am Waldesrande errichteten, sich gewaltsamer Eingriffe und einer groben Verletzung des alten Waldrechtes schuldig machten, daß sie als purprestures schwer bestraft wurden, weil sie ad terrorem terarum, ad nocumentum forestrae usw. – zum Verscheuchen des Wildes und zur Zerstörung des Waldes – beitrugen". Mir persönlich lag die Schonung des Waldes und Wildes mehr am Herzen als den Jägern und Holzfällern, ja so sehr, als ob ich "Lord Walden" selbst gewesen sei. Wenn irgend ein Teil des Waldes niederbrannte oder unglücklicherweise durch meine Schuld dem Feuer zum Opfer fiel, so betrübte mich dieses Ereignis länger und tiefer als die Eigentümer. Ja, es stimmte mich auch traurig, wenn die Besitzer selbst den Wald fällten. Ich möchte nur wünschen, daß unsere Farmer beim Abforsten eines Waldes etwas von jener ehrfürchtigen Scheu empfinden würden, welche in den alten Römern sich regte, wenn sie einen heiligen Hain lichteten, dem Tageslicht preisgaben ( lucum conlucare ). Ich wünsche mit anderen Worten, daß unsere

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