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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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ich es auf dich. Das ist dir doch klar, oder?“
    Aus kugelrunden Augen sah ihn die Krabbe an. Die Beutel wanderten zu den Batterien in den Wagen und Michael schob das Drahtgestell mit seiner kostbaren Fracht weiter.
    „Die Vitaminabteilung, Krabbe. Was will dein Vater haben?“
    „Banane.“ Hennie war sich sehr sicher.
    „Du willst immer Bananen. Dummerweise hat dein Vater Äpfel aufgeschrieben.“
    „Banane.“ Hennie warf ihm eine Kusshand zu. Von wem hatte sie das denn? Egal. Wer konnte denn einem derartigen Charme widerstehen? Michael jedenfalls nicht.
    „Du hast recht, Krabbe. Dein Vater hat ja gar keine Ahnung, wie man Banane richtig schreibt.“
    „Mi-a.“ Hennie deutete auf einen Bund Möhren. An den Dingern konnte sie stundenlang knabbern, also packte er gleich zwei dicke Bunde ein.
    „Du kaufst biologisch abbaubare Toys für deinen irren Opa?“
    Diese Stimme kannte Michael. Allerdings hatte er gehofft, sie so bald nicht wieder zu hören.
    „Olaf, sag mal, verfolgst du mich?“
    Olaf und Hennie unterzogen sich einer gegenseitigen Musterung. Schließlich hatte Hennie ihr Urteil gefällt. Sie streckte seinem Ex die Zunge raus. Eines musste man der Krabbe lassen: Sie war jetzt schon deutlich schlauer als ihre blonde Mutter.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte Olaf und unterbrach damit seinen stiefväterlichen Stolz.
    „Tu mir einen Gefallen und verschwinde aus meinem Leben. Es war herrlich erholsam, als uns beide ein großer Teich trennte.“
    „Komm mit mir, Micha. Du kannst unmöglich bei diesem schießwütigen Irren bleiben.“
    „Er ist weder irre noch ein Opa. Du bist an deinen vollgeschissenen Hosen selbst schuld, wenn du in ein fremdes Haus einbrichst.“ Michael schob Hennie in Richtung Aufschnitt. Olaf folgte ihm hartnäckig. Hennie räumte Salami, Mortadella und Hähnchenbrust in den Wagen.
    „Nein, nicht den Kochschinken. Mi-a hasst Kochschinken, Krabbe.“
    Hennie erinnerte sich, schlug sich mit der freien Hand gegen die Stirn und versuchte den Schinken ins Regal zurückzulegen.
    „Micha, rede mit mir.“ Fordernd zog ihn Olaf am Ärmel.
    „Es ist sehr unhöflich mich dauernd zu unterbrechen, wenn ich mit einer Dame plaudere.“
    „Dame? Du redest mit einem Windelscheißer.“
    „Hey, sei nicht so abfällig. Warte ein paar Jahre und du wirst dich um die Pampers schlagen. Dann bist du nämlich so inkontinent, wie du es Jo dauernd unterstellst.“ Michael nahm der Krabbe den Schinken ab und legte ihn zurück.
    „Was hältst du von Leberwurst?“
    „Hä?“, fragte Olaf.
    „Gut“, sagte Hennie.
    „Würdest du mal mit diesem Scheiß aufhören?“ Olaf motzte ihn frustriert an.
    „Pfui“, sagte Hennie und bedachte Olaf mit einem vorwurfsvollen Blick.
    „Ich würde es begrüßen, wenn du solche Worte nicht vor diesen zarten Ohren in den Mund nehmen würdest.“
    „Ich würde ja etwas anderes in den Mund nehmen, wenn du nicht zu einem Spießer mutiert wärest. Micha, was ist mit dir passiert? Hat dich dieser Revolverheld einer Gehirnwäsche unterzogen? Dieser Kerl ist ein Psycho. Du musst da raus.“ Olaf zwängte sich zwischen Michael und den Einkaufswagen. „Wir hatten eine richtig geile Zeit miteinander. Willst du das alles wegwerfen, nur um mit einer Hete, dessen Kindern und einer Waffe zusammenzuleben?“
    „Ich lebe mit einem Homo, unseren Kindern und etlichen Waffen zusammen. Neben der Pistole haben wir nämlich obendrein einen Messerblock in der Küche und etliche spitze Schraubendreher im Keller.“
    Auf einmal wurde es Michael bewusst, was er gerade zu Olaf gesagt hatte: unsere Kinder. Über sich selbst ziemlich erstaunt, sah er an Olaf vorbei zu Hennie, die in ihrem Wagen eine Banane schälte. Wie gut, dass er immer feuchte Tücher dabei hatte, wenn er mit ihr unterwegs war. Das würde sicherlich gleich ein richtiges Gematsche geben. Olaf schubste ihn, um seine Aufmerksamkeit zu erringen.
    „Du bist ja schon genauso irre. Was glaubst du wird passieren, wenn ich zur Polizei gehe? Diese Pistole ist bestimmt nicht registriert.“
    Michael verdrehte die Augen. Warum konnte ihn diese Tröte nicht einfach in Ruhe lassen?
    „Seit wann muss man eine Erbsenpistole registrieren lassen?“
    „Alle Schusswaffen müssen registriert sein. Das ist hier ein bisschen anders als in San Fran… Erbsenpistole?“
    „Na, das hat ja lange gedauert, bis das in deinem blondierten Schädel angekommen ist.“ Michael drängte Olaf aus dem Weg und zog ein Feuchttuch aus seiner Tasche,

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