Waldmeister mit Sahne
Gesicht seines Freundes.
„Ich glaube, ich habe ihn K.o. geschlagen.“
„Genau danach sieht es aus. Ich muss wohl nicht fragen, warum du das getan hast, hm?“ Micha trat näher und schälte sich dabei aus seiner Daunenjacke.
„Ich bin mir gar nicht sicher, weswegen ich ihn umgehauen habe. Vielleicht, weil er wirklich diesen Brief an das Gericht geschrieben hat. Oder weil er mich ständig beleidigt. Möglich wäre auch die Variante, dass er dich zurückhaben will.“ Joachim, der immer lauter geworden war, erhob sich, atmete tief durch und schaute schließlich zusammen mit Micha ratlos auf Olaf hinab.
„Habe ich dir eigentlich gesagt, wie nervig ich ihn finde?“, fragte Micha zu seiner Erleichterung.
„Was machen wir denn jetzt, Micha?“
„Wir wecken ihn auf und werfen ihn dann raus. Ganz einfach. Was macht dieser Klappspaten eigentlich hier?“
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Bevor sie Olaf wachrütteln konnten, kündigten Hundegebell und lautes Schreien Lucas und Marty an. Hätten sich die beiden nicht noch eine Weile draußen herumtreiben können?
„Wir sind zurück!“, rief Lucas überflüssigerweise und im nächsten Augenblick schoss Ernie in das Wohnzimmer, Marty und Lucas waren ihm dicht auf den Fersen. Bei Olafs Anblick herrschte schlagartige Stille. Alle, inklusive des Hundes, starrten entgeistert auf den ohnmächtigen Spackel.
„Wuff“, äußerte sich Ernie als Erster.
„Äh …“, sagte Marty verblüfft und fragte vorsichtig: „Habe ich den nicht schon mal gesehen?“
„Das ist Michas Ex“, erklärte Jo leise.
„Und warum liegt der auf dem Boden?“
„Damit er das Sofa nicht schmutzig macht.“
Micha konnte nicht mehr. Das Lachen quoll ungebremst aus ihm heraus. Dass ausgerechnet Jo austickte und Olaf aus den Schuhen haute, hätte er sich nicht mal im Traum vorstellen können. Was Eifersucht mit manchen Männern anstellte …
„Geht bitte in eure Zimmer und bleibt da, bis dieser Typ verschwunden ist“, kommandierte Jo.
„Wenn er tot ist, werft ihr ihn dann in die Oker?“, erkundigte sich Lucas neugierig.
„Er ist nicht tot, sondern nur bewusstlos. Ich glaube, ich sagte etwas von euren Zimmern.“
„Manchmal hilft es, jemandem kaltes Wasser ins Gesicht zu schütten“, sagte Marty und schaute Michael verwirrt an, weil er weiterhin wie blöde lachte.
„Zimmer!“
Die Jungs verzogen sich murrend und Jo seufzte.
„Das mit dem Wasser ist eine gute Idee.“ Etwas umständlich stand er auf und ging in die Küche. Ernie folgte ihm schwanzwedelnd und in der irrigen Hoffnung auf etwas Fressbares. Michael wischte sich Tränen aus dem Gesicht und rappelte sich ebenfalls auf. Jo kehrte mit einem Glas Wasser zurück und kippte es in Olafs Gesicht. Tatsächlich schlug der prustend die Augen auf. Er benötigte einen Moment, um sich zu orientieren, bevor er auffuhr.
„Du! Du hast …“
„Olaf“, unterbrach ihn Michael, da sich Jo auf eine Art und Weise anspannte, die ihm gar nicht gefiel. „Sieh zu, dass du Land gewinnst. Und es wäre für alle Beteiligten besser, wenn du nicht wiederkommst.“
Olaf rieb sich sein schmerzendes Kinn, das sich bereits dunkel verfärbte. Außerdem zog er eine wehleidige Miene. Wenn er glaubte, Michael damit erweichen zu können, hatte er sich gründlich geirrt. Demonstrativ stellte sich Michael neben Joachim und legte ihm einen Arm um die Hüfte. Olaf mühte sich auf die Füße, damit er nicht weiter zu ihnen aufsehen musste.
„Wir waren mal ein Paar“, sagte Olaf leise und ziemlich vorwurfsvoll.
„Das ist Ewigkeiten her“, entgegnete Michael. „Olaf, sieh es endlich ein, dass ich nicht mehr zu haben bin. Du benimmst dich ja wie ein Stalker.“
„Ich bin kein Stalker!“ Sein Ex war sichtlich empört. Michael bemerkte, wie Jo eine Augenbraue in die Höhe zog und er kurz davor war, Olaf ein paar passende Takte zu geigen.
„Du lauerst mir bei Kaufland auf, brichst hier ein …“
„Die Terrassentür war offen“, unterbrach ihn sein Ex.
Jo verdrehte die Augen und empörte sich: „Eine offene Tür ist kein Grund, ohne eine Einladung in ein fremdes Haus zu spazieren.“
„Die Nummer mit der Pistole war dagegen okay, oder was?“
Olaf und Jo gifteten sich richtig an.
„Ich würde sagen, ihr seid quitt. Olaf, geh und finde jemand anderen zum Spielen. Unsere Sandkiste ist voll und ein drittes Schäufelchen gibt es nicht. Wir sind an einem Dritten im Bunde überhaupt nicht interessiert. Such dir also jemand anderen, der mit dir auf diese
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