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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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leckte.

Es klingelte an der Tür. Joachim, der die Waschmaschine füllte, hob verwundert den Kopf. Wer konnte das sein? Martin und Lucas waren mit dem Hund draußen und es konnte Stunden dauern, ehe die beiden mit dem Vierbeiner zurück waren. Hennie besorgte mit Micha den Tannenbaum und sollte danach bei Ilse und Werner bleiben. Und Micha hatte einen Schlüssel.
    „Der Paketbote?“, murmelte Joachim und eilte an die Tür. Zu seinem größten Erstaunen stand Michas wasserstoffblonde Katastrophe vor ihm, als er öffnete.
    „Ich will zu Micha“, sagte Olaf, ehe Joachim den Mund aufmachen oder ihm die Tür vor der Nase zuschlagen konnte.
    „Micha ist nicht da“, erklärte Joachim kühl und wurde im nächsten Moment unsanft zur Seite gedrängt, als sich Olaf an ihm vorbei ins Haus schob.
    „Dann warte ich auf ihn.“
    Langsam zählte Joachim bis drei, ehe er die Tür schloss und Olaf ins Wohnzimmer folgte.
    „Was willst du?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ich will Micha nur überzeugen, dass er mit mir besser dran ist.“ Olaf baute sich mit einem arroganten Blick vor Joachim auf.
    „Soweit ich im Bilde bin, habt ihr dieses Gespräch bereits geführt. Hat Micha dir nicht erklärt, dass du passé bist oder hast du es bloß nicht kapiert?“
    Olaf schnaubte. „Der weiß selbst nicht, was für ihn gut ist. Manchmal muss man ihm dafür die Augen öffnen.“
    Joachim musterte ihn. Olaf trug unter seiner gefütterten Lederjacke eines dieser modischen Shirts, die zurzeit super angesagt waren und dessen Label er sich einfach nicht merken konnte. Die enge Jeans hing ihm verwegen auf den Hüften und betonte eine auffällig schlanke Figur. Die sonnengebräunte Haut ließ Olaf vital und fit aussehen. Joachim seufzte. Und da wollte ihm Micha weismachen, dass er auf Krähenfüße und erste graue Härchen stand? Im Vergleich zu dem Sonnyboy ihm gegenüber kam er sich tatsächlich alt vor.
    „Hast du dich mal im Spiegel angeschaut?“, fragte Olaf prompt. „Glaubst du wirklich, Michael fährt auf einen alten Sack wie dich ab? Was, außer vollgeschissenen Windeln, kreischenden Kindern und deiner anstehenden Rente, kannst du ihm denn bieten?“
    „Zufällig fühlt sich Michael wohl, wenn er mit mir zusammen ist. Was er genau an mir und meiner Familie mag, kann er dir selbst sagen.“ Joachim war bemüht, sich nicht provozieren zu lassen. „Was mich dagegen wundert, ist die Tatsache, dass er dich nun zweimal hat abblitzen lassen und du trotzdem hier einfällst. Eigentlich dachte ich, du hättest neulich begriffen, dass du in meinem Haus unerwünscht bist.“
    „Willst du mich erneut mit einer Spielzeugpistole bedrohen?“, fragte Olaf verächtlich.
    „Wenn es sich herausstellt, dass du tatsächlich diesen anonymen Brief an das Gericht geschrieben hast, werde ich keine Erbsenpistole benötigen.“ Allen guten Vorsätzen zum Trotz wurde Joachim nun wütend.
    Olaf grinste ihn herausfordernd an. „Ach, ihr hattet wohl unangenehmen Besuch, was?“
    „Also doch du“, murmelte Joachim und brüllte im nächsten Moment: „Kannst du mir mal verraten, was du dir dabei gedacht hast? Macht es dir Spaß, Familien auseinanderzureißen?“
    „Wenn Micha zu seinem Glück gezwungen werden …“
    „Ich rede nicht von Michael. Ich rede von meinen Kindern. Hast du nur mal einen Augenblick an die Kinder gedacht und was du mit diesem verdammten Wisch anrichtest?“ Am liebsten wäre er diesem Olaf an die Gurgel gegangen. Aber Joachim war sich nicht sicher, ob er dessen Hals wieder loslassen könnte, wenn seine Finger erst einmal darum lagen.
    „Die Kinder?“, fragte Olaf ratlos. Natürlich hatte der Idiot nur an sich gedacht und … und … Joachim wurde es siedend heiß, als er sich Olaf mit Micha zusammen im Bett vorstellte. Seine Faust schnellte von ganz allein mitten in das dämliche Gesicht vor ihm und ehe er sich versah, lag Olaf regungslos vor ihm auf dem Boden. Erschrocken starrte Joachim auf sein Opfer hinab. In einer unbewussten Geste rieb er sich seine schmerzenden Fingerknöchel. Donnerwetter! Er wusste gar nicht, dass er einen derartigen Bums drauf hatte.
    „Oh verdammt! Der steht ja gar nicht mehr auf.“ Gerade als er niederkniete und Olaf mit der flachen Hand gegen die Wangen schlug, hörte Joachim wie jemand die Haustür aufschloss.
    „Ich bin zurück!“, ertönte Michas Stimme. Und gleich darauf: „Was ist denn hier los?“
    Joachim blickte reuig auf und direkt in das entgeisterte

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