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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Routinefrage. Sicherlich kann eine Kollegin das bestätigen.«
    »Ha, schön wärs! Alleine, die ganzen Nächte! Eine Pflegerin für 40 Alte. Zwei Stationen.« Sie setzte sich wieder und begann zu weinen. »Eine ist gestorben. Bei der bin ich eine ganze Stunde am Bett gesessen und hab ihr die Hände gehalten, bis es aus war. Aber bei meinem eigenen Vater …« Sie schluchzte laut auf.
     
    Routiniert setzten die Polizisten ihre Arbeit fort. Lindt begleitete Schallenbachs Tochter zu ihrem toten Vater, den diese zweifelsfrei identifizierte. Sternberg bearbeitete im Präsidium das Foto, vergrößerte es und hatte schließlich ein Portrait, das er den Wirten der Waldgaststätten unter die Nase hielt.
    Bereits bei der ersten Adresse hatte er Erfolg. »Klar, der Albert. Von Rintheim drüben. Kommt oft, ein paar Mal in der Woche. Ist was mit dem? Dort sitzt der Rudi, die sind gestern Abend zusammen weggegangen.« Er zeigte zum Stammtisch.
    Auch Rudi Andres nickte, als er das Foto sah. »Ich sag noch zu ihm, lass das, da gehts lang, aber er ist trotzdem wieder mal durch den Wald gefahren.«
    »Und Sie?«
    »Na, heim. Um dreiviertel 12 war ich zu Hause. Meine Frau war noch auf, die können Sie ruhig fragen.«
    Sternberg notierte die Adresse und ging wieder zum Wirt. »Streit? Gab es Streit zwischen den beiden?«
    »Ach wo, alles ganz friedlich, der Albert sowieso. Der war immer ganz glücklich hier bei uns.«
    Der Zechkumpan schaltete sich nochmals ein: »Wenn er ein wenig zuviel getrunken hatte, dann wurde er lustig. Aggressiv? Nie!«
    Jan Sternberg bohrte nicht mehr weiter nach, denn die Spuren am Hals von Albert Schallenbach waren eindeutig.
    Erst der Student, jetzt der Rentner, beide auf dieselbe Weise erwürgt. Die Gerichtsmedizin bestätigte: »Wieder der Draht, wieder die gleiche Methode.«
     
    Um sechs Uhr abends fand eine Streife des Reviers Waldstadt das blaue Puch-Mofa beim Fächerbad.
    Diesmal wurden die Techniker der Spurensicherung fündig. »Schwarz, Oskar, alles schwarz.«
    Ludwig Willms zeigte dem Kommissar einige dunkle Fasern unter dem Mikroskop. »Zum Ersten: Baumwolle, Jeansstoff.«
    Er schob einen anderen Objektträger unter die Linse: »Zum Zweiten: Noch mal: Baumwolle, kann von einem T-Shirt stammen.«
    Wieder wechselte er: »Zum Dritten: Nein, jetzt keine Baumwolle, sondern Kunstfaser, wahrscheinlich Nylon. Das haben wir im Helm gefunden.«
    »Helm?« Lindt war erstaunt. »Davon habt ihr mir ja noch gar nichts gesagt.«
    »Lag in diesen niedrigen Bodendecker-Pflanzen.« Willms hielt Lindt die flaschengrüne Halbschale vor die Nase: »Bei dieser Farbe auch für uns ziemlich leicht zu übersehen. Um ehrlich zu sein, ein Diensthund vom Revier Waldstadt hat ihn aufgestöbert.«
    »Könnt ihr sicher sein, dass der Helm Schallenbach gehörte?«
    »Eigentlich schon, die Tochter hat ihn sich angeschaut. Diese Abschürfungen hier und da«, er zeigte auf deutlich beschädigte Stellen, »kannte sie allerdings noch nicht.«
    »Bringt das Teil mal in die Rechtsmedizin, vielleicht passen die Spuren ja zusammen. Der muss doch gestürzt sein. Das Mofa ist ja auch ganz schön ramponiert.«
    Willms nickte: »Wird alles genau untersucht. Außerdem haben wir innen im Helm, an den Polstern noch DNA-Material abgenommen.«
    »Und, was gabs da?«
    »Jede Menge Schweiß, viele, nein sehr viele Hautschuppen und ein paar ausgerissene Haare. Reicht üppig.« Willms grinste: »Vielleicht finden wir ja verschiedene DNAs …«
    »Falls sich der Mörder den Helm überhaupt aufgesetzt hat.« Etwas angewidert drehte Lindt den Kopfschutz in seinen Händen. »Ziemlich versifft da drin, also ich würde mir den nicht freiwillig überstülpen.« Er schnupperte daran: »Wirtshaus, ganz eindeutig.«
    »Moninger oder Hoepfner? Wenn du die Ausdünstung richtig erkennen kannst, dann wirst du gleich zur Diensthundestaffel versetzt.«
     
    Paul Wellmann und Jan Sternberg trafen kurz nach ihrem Chef wieder im Büro ein. Sie hatten mit der Frau von Rudi Andres gesprochen und auch das Pflegeheim aufgesucht, in dem Roswitha Schallenbach arbeitete.
    »Die beiden können wir vergessen«, begann Sternberg, doch er wurde jäh unterbrochen. Die Tür flog auf und Oberstaatsanwältin Lea Frey stürmte ins Büro. Wie ein Habicht im Sturzflug schoss sie geradewegs auf Lindt zu. Hinter ihr sein Nachbar aus der Waldstadt, Tilmann Conradi, der kleine freundliche Staatsanwalt. Dessen Gesicht verhieß nichts Gutes.
    »Lindt«, zischte die spindeldürre Juristin

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