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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Schallenbachs blauem Mofa gefunden, an dem Rohr oberhalb der Gabel, zwischen Lenker und Vorderrad. Waren kaum zu sehen. Wir schicken euch mal eine Vergrößerung rüber. Sieht fast aus wie ein kurzer Strich, einmal quer über das Rohr, aber nicht rund herum, nur vorne.«
    »Und, hast du schon eine Idee?« Lindt, als Leiter der neu eingesetzten Sonderkommission mit Arbeit bis über beide Ohren eingedeckt, war nicht unbedingt in der Stimmung für Rätselspiele.
    »Da müssen wir leider noch passen, aber diese Lackteilchen sind sicherlich weder aufgepinselt noch aufgesprüht worden. Klassischer Fremdauftrag.«
    »So, wie an einem Auto nach Unfallflucht?«
    »Exakt, Oskar, aber kein Fahrzeuglack, wir haben schon alle Datenbanken abgeglichen. Normale Lackfarbe, wie du sie im Baumarkt bekommst.«
    »Seid ihr sicher, dass es frisch ist? Der Schallenbach könnte vielleicht gegen eine Kante gestoßen sein.«
    »Natürlich nicht auszuschließen«, kam es von Willms zurück. »Das Mofa war ja ohnehin uralt und ziemlich verbeult. Da ist es sehr schwer, festzustellen, wie alt welche Macken sind. Wenn wir wenigstens das Fahrrad von diesem Studenten gefunden hätten, zum Vergleich.«
    »War leider nicht registriert«, antwortete Lindt. »Steht bestimmt auch ganz unauffällig irgendwo rum.«
     
    Lindt forderte Willms auf, diese neuen KTU-Ergebnisse gleich an den ganzen Mitarbeiterstab weiterzugeben. Die SoKo traf sich mindestens zwei Mal am Tag im Schulungsraum unterm Dach des Polizeipräsidiums. Kommunikation, das hatte der Hauptkommissar gleich zu Beginn der Besprechung betont, war bei dieser Art der Ermittlungsarbeit das Wichtigste überhaupt, um vorwärts zu kommen.
    Eindringlich hatte er an alle appelliert: »Ich muss bei mir selbst beginnen.« Ein vielsagender Blick von Sternberg zu Wellmann war ihm nicht entgangen. »Ja, ja, Paul und Jan können ein Lied von meinen Ein-Mann-Abenteuern singen. Manchmal mag das ja auch angebracht sein, aber bei so vielen Köpfen müssen die Informationen auf jeden Fall schnellstmöglich allen zugänglich gemacht werden.«
    Sämtliche Ermittlungsergebnisse wurden zudem sofort protokolliert und als Mail im Intranet an die gesamten SoKo-Beteiligten verschickt.
    Diese offene Art erzeugte bei jedem in der Gruppe das Gefühl der Zusammengehörigkeit, des gemeinsamen Erfolges und trug manchmal überraschend schnelle Früchte.
    Zwei junge Kommissarinnen, die normalerweise bei der Sitte arbeiteten, flüsterten kurz miteinander, dann stand eine auf. »Die Nylonfasern aus dem Helm«, begann sie, »ich könnte mir gut vorstellen, dass die von einer Unterziehkapuze stammen. Wir tragen beide so was, wenn wir mit dem Motorrad unterwegs sind.«
    Willms verstand gleich: »Klar, natürlich, stimmt, eine Sturmhaube.«
    Lindt gab ihm recht: »Früher trugen die Bankräuber Damenstrümpfe, heute ziehen sie diese schwarzen Dinger über.«
    »Wenn wir daran noch eine zweite DNA finden …«, sinnierte der KTU-Chef. »Wir erwarten die Ergebnisse in zwei bis drei Tagen.«
    »Eine Maske wäre von enormer Bedeutung«, schaltete sich Claus Eschenberg ein. Den aristokratisch wirkenden, hochgewachsenen Polizeipsychologen hatte Lindt sofort beim Landeskriminalamt angefordert, als die Spurenlage ergab, dass auch das zweite Opfer mittels Drahtschlinge stranguliert worden war.
    »Ein Täter, der sich maskiert, möchte auf gar keinen Fall erkannt werden. Er verhüllt sein Gesicht, um Distanz zu wahren. Einen Blick Auge in Auge fürchtet er. Anonymität ist ganz entscheidend.«
    »Dann kennt er seine Opfer also und hat Angst, dass sie ihn bei einem Fehlschlag identifizieren könnten?«, überlegte Paul Wellmann.
    »Muss nicht unbedingt sein«, antwortete der Psychologe. »So, wie ich die Lage beurteile, spricht einiges dafür, dass die Opfer völlig willkürlich ausgewählt wurden. Bis jetzt gibt es doch nicht einen einzigen Anhaltspunkt, der uns ein Tatmotiv liefert, was für beide zutreffen würde. Das Einzige, was sie verbindet, ist die Tatsache, dass sie nachts im Hardtwald unterwegs waren.«
    Unter dem Dach des Karlsruher Polizeipräsidiums wurde es nach diesen Worten mucksmäuschenstill. Keiner getraute sich, zu flüstern. Jedem war die Tragweite dieser Aussage klar.
    »Dann müssen wir unser Denken wohl ziemlich umstellen«, begann Oskar Lindt vorsichtig zu überlegen. »In den meisten Fällen kamen wir über die möglichen Motive ziemlich schnell zu einem Kreis potenzieller Täter.«
    Jan Sternberg wurde gleich praktisch

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