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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Lösung. Schleichend holte die Müdigkeit den Kommissar ein. Trotz des harten Kunststoffstuhles kippte ihm aufs Mal der Kopf nach vorne.
    Diese ruckartige Bewegung war nicht unbemerkt geblieben. »Ich bringe Ihnen einen Kaffee.«
    »Keine schlechte Idee«, antwortete Lindt. »Sonst fallen mir die Augen doch noch zu.«
    Entgeistert blieb Schwester Almut stehen: »Auge, das ist es. Das zweite Wort. Auge hat er gesagt. Das Auge , doch, bestimmt.«
    »Kann es ihm denn wehtun, ist er dort auch verletzt?«
    »Eigentlich nicht …«
    Prüfend schaute der Kriminalist abwechselnd zu Conradi und zur Schwester.
    »Bitte mit viel Milch«, sagte er schließlich.
    In Lindts Kopf arbeitete es wieder fieberhaft. Der Anfall von Müdigkeit war wie weggeblasen. Er versuchte, sich alle Einzelheiten der monatelangen Ermittlungszeit ins Gedächtnis zurückzurufen. Verzweifelt überlegte er hin und her. Seinen Kaffee hielt er krampfhaft mit beiden Händen fest, doch er trank nicht.
    Stutenseer Allee, Friedrichstaler Allee, Freudenstadt, Ruhestein, die Pianistin an der Rintheimer Querallee …
    »Keine Chance, ich komm nicht drauf«, sagte er schließlich und leerte schnell den Becher. Er mochte seinen Milchkaffee ohnehin lieber, wenn er fast kalt war.
    »Vielen Dank«, erhob er sich, schaute nochmals zurück zu seinem freundlichen Nachbarn, dem friedlich schlafenden Staatsanwalt, und reichte Schwester Almut die Tasse. »Eine Dusche wird gut tun. Vielleicht fällt mir dann was ein.«
    »Falls er noch mal spricht, höre ich besser hin«, lächelte sie. »Versprochen!«
    Gemächlich und ganz in Gedanken schlenderte der Kommissar zum Wagen, machte für frische Brötchen Halt an einer Bäckerei und steuerte dann über den Adenauerring die Waldstadt an. Kurz vor sechs, langsam wurde es hell. Erstaunlich viele Frühaufsteher waren schon unterwegs.
    Er stellte den Citroën ab, schloss auf und stieg die beiden Treppen hinauf zum ersten Stock. Vor seiner Wohnungstür blieb er stehen. Carla würde ihn bestimmt hören – nein, er wollte sie noch nicht wecken.
    Seufzend setzte er sich auf die oberste Stufe. Das Treppenlicht ging aus. Er saß im Halbdunkel.
    In seinem Kopf arbeitete es ständig weiter. Das Auge , die Schwester schien sich wirklich sicher zu sein. Resigniert schüttelte er den Kopf. Nein, er konnte nichts damit anfangen. Aber vielleicht Paul und Jan oder Eschenberg nachher bei der Besprechung.
    Er schrak zusammen. Unten wurde die Haustür aufgeschlossen. Wer konnte denn so früh …?
    Lindt war zu müde, um aufzustehen und hinunterzusehen.
    Ein Fahrrad wurde durch den Flur zum Keller geschoben, soviel konnte er hören.
    Dann schaltete jemand das Licht für oben ein.
    Schritte, komisch unregelmäßig. Jetzt auf dem Treppenabsatz. Der Mann bemerkte die breite sitzende Gestalt.
    »Sie warten auf mich!«, sagte er und atmete tief durch. Es hatte nicht den Klang einer Frage.
    Lindt sah in sein Gesicht. Ein Schauer schüttelte ihn: »Glasauge.«
     
     
    E N D E

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