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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Vielfaches.
    Die feinen Spürnasen folgten unermüdlich der Fährte und stellten auch manchen alten Keiler. Claus Eschenberg, der Psychologe vom LKA, besaß sicherlich eine solche Nase, doch im Moment hatte selbst er die richtige Spur noch nicht wittern können.
    Zuweilen gelang es einem schlauen Tier auch, sich zwischen zwei unerfahrenen Schützen nach hinten zu verdrücken. Dass eine solche Situation bei den abendlichen Zivilkontrollen vor einiger Zeit hier aufgetreten war, das wusste nur der Gejagte selbst. Die Jäger jedoch hatten keinen blassen Schimmer, wie knapp ihnen das Wild damals entgangen war. Noch viel weniger ahnten sie, dass es sich schon bis in das Allerheiligste der Karlsruher Verbrechensbekämpfung gewagt hatte, um völlig unerkannt seine Aussage zu machen.
    Lindt stapfte weiter und kam auf seinem Fußweg zu einer kleinen Lichtung. Er schaute nach oben, das Halbdunkel des Waldes war hier zu Ende. Weiter vorne bemerkte er einen Hochsitz. Auf vier dicken Stangen thronte ein Bretterverschlag mit schmalen Sehschlitzen.
    Hochsteigen, war seine spontane Idee, doch beim Weitergehen bemerkte er im Augenwinkel irgendetwas, was nicht hierher gehörte. Ein Grünton, wie er in der natürlichen Farbpalette ringsum nicht vorkam. Er ging zehn Schritte nach links und stand vor einem kleinen stabilen Kunststofffass. Mit seinem Schuh gab er dem Teil einen Stoß und es drehte sich ein wenig zur Seite. Aus dem Innern kam ein Geräusch, wie wenn sich kleine Kieselsteinchen bewegten.
    »Ach so!« Der Kommissar schaute auf den Boden und verstand. Er sah drei gelbe Körner und gleichzeitig ein paar enge runde Löcher in der Wand des Fässchens. Die Maiskörner fallen nur heraus, wenn eine Wildsau das Fass bewegt. Jetzt kapierte er auch den Sinn des Hochsitzes im Hintergrund. Klar doch, anlocken und abknallen!, erkannte er die Methode, wie hier die Schwarzkittel zur Jagdbeute werden sollten.
    Wenn wir nur wüssten, worauf unser Schlingenzieher steht. Dann könnten wir es auch mal auf diese Art versuchen. Sollte er bei der SoKo-Besprechung morgen früh mal fragen, ob sich jemand als lebender Köder zur Verfügung stellen wollte?
    Lieber nicht! Er dachte an den ersten Versuch, den Täter mithilfe der Presse aus seinem Versteck zu locken. Ein gründlicher Fehlschlag!
    Lindt ging 40 Meter weiter und stieg auf den Sprossen der Hochsitzleiter empor. Er erwartete ein Quietschen beim Öffnen der Brettertür, doch sie schwang völlig lautlos zurück. Aha, bestens geölt, die Scharniere. Hier schienen erfahrene Jäger am Werk zu sein.
    Der Kommissar setzte sich auf das breite Holzbrett und peilte durch die engen Öffnungen nach draußen. Das kleine grüne Fass lag genau im Blickfeld.
    Die Jäger haben es da um einiges leichter, überlegte er. So ein wildes Schwein ist wirklich nicht zu übersehen, wenn es dort am Mais nascht, aber wir? Wir wissen ja noch nicht mal, wie unsere Beute aussieht!
    Oskar Lindts gute Laune begann wieder zu schwinden. Keine Jagdstrategie schien erfolgversprechend zu sein. Blieb nur das passive Warten auf den berühmten Kommissar Zufall?
    Völlig unbefriedigend!
    Er schaute wieder nach draußen. Eine gelbrote Bewegung huschte durchs Gras. Fuchs! Ein Ruf, der den Adrenalinpegel damals schlagartig emporschnellen ließ. Lindt erinnerte sich an seine früheren Treibjagderlebnisse.
    Vielleicht kam auch der Kommissar noch zur Zufallsbeute? Zur rechten Zeit am rechten Ort – aber wo? Aber wann? Und auf wen sollte er warten?
    Ein Fehler, den der Täter macht? Bisher war er den Ermittlern immer eine Nasenlänge voraus gewesen.
    Noch nachdenklicher als zuvor setzte er seinen Spaziergang fort. Der schmale Weg führte ihn nach einigen 100 Metern wieder hinaus aus dem dicht belaubten Wald. Orientierend schaute er sich um. Klar, die Rintheimer Querallee. Der Tatort lag zwar weiter östlich, aber dennoch kamen dem Kommissar gleich alle unangenehmen Erinnerungen wieder ins Bewusstsein.
    Der schrille Ton einer Fahrradklingel riss ihn aus den Gedanken. »Müssen Sie mitten im Weg stehen?«, maulte der Radler. Erschrocken machte Lindt Platz.
    So plötzlich konnte es geschehen. Wenn das jetzt der mit der Schlinge gewesen wäre …
    Er musste den schnellen Biker völlig übersehen haben – oder einfach nicht wahrgenommen? Er schüttelte den Kopf. Andauernd kam irgendwer vorbei. Kaum zwei Minuten vergingen, schon wieder war jemand da. Spätnachmittag musste hier wohl Hauptverkehrszeit bedeuten.
    Und frühmorgens?, überlegte er

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