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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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im Weitergehen. Eine Menge Aussagen lagen mittlerweile im Präsidium. Alle von Leuten, die zur Tatzeit auf den Alleen unterwegs gewesen waren. Konnte da überhaupt einer ungesehen bleiben?
    Vielleicht gab es ja auch gar kein Phantom, das im Dickicht untertauchte, sondern es war für den Täter viel effektiver, unauffällig in der Menge unterzutauchen.
    Vielleicht hatte es dieser Schlingenzieher genauso gemacht wie er selbst jetzt bei seinem Nachmittagsspaziergang. Ein Jogger, der aus einem der kleinen Fußwege auf die Allee einbog, hätte als einer von vielen die beste Tarnung.
    Und vor der Tat? Lindt blieb wieder stehen und begann, seine eigene kriminelle Energie zu aktivieren. Wäre er an Stelle des Täters …
     
    Auf eine bestimmte Person hatte er es nicht abgesehen, darüber waren sich die SoKo-Mitarbeiter einig. Dann müssten eigentlich wenige Minuten genügen, um die Tat auszuführen. Ein harmlos scheinender Jogger, der am Wegesrand seine Dehnübungen macht und dabei die Allee stets im Überblick behält – ein argloses Opfer, das ihm begegnet – niemand sonst in Sicht – einholen – umwerfen – Schlinge über den Kopf und ab ins Unterholz. Der nächste Radler kommt vorbei und ahnt nicht, was noch eine Minute zuvor an dieser Stelle geschehen ist.
    Es sprach einiges dafür, dass sich dieser fünfte Mord genau so abgespielt hatte. Zumindest hätte er auf diese Art funktionieren können.
    Der Kommissar dachte an die mühselige Kleinarbeit der Sonderkommission. Die vielen Aussagen, die Fotos, jemand musste ihn doch gesehen haben … aber warum erkannte denn niemand diese letzten vier Männer auf den Phantombildern?
    Lindt lachte leise vor sich hin: Er wird wohl kaum unter denen sein, die brav ihre Aussage gemacht haben.
    Schlagartig blieb er stehen. Und wenn doch? Wenn der Mörder sie alle schon wieder an der Nase herumgeführt hätte? Untergetaucht in der Masse derer, die ins Präsidium gekommen waren.
    Lindt schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Natürlich! Wenn er selbst gesehen worden war, hatte er ja gar keine andere Wahl, als die Flucht nach vorne.
    Alle, die sich gemeldet hatten, mussten unbedingt überprüft werden. Aber wie? Im Laufschritt eilte er die letzten paar hundert Meter bis zum Auto. Im Loslaufen griff er zum Handy: »Jan, du und Paul, ihr müsst unbedingt noch warten, bis ich komme. Ja, bis in einer Viertelstunde. Und ruf den Kurzen an. Vielleicht erwischst du den auch noch am Schreibtisch. Es ist wirklich wichtig. Ja, den Ludwig brauchen wir auch. Dringend. Und Jan, mach Kaffee!«

12
     
    »War ganz außer Atem, der Chef«, meinte Sternberg kopfschüttelnd zu Wellmann. »Wie, wenn er gerannt wäre.«
    »Dann hat er was – todsicher. Ohne Grund hetzt der Oskar nicht so. Ich kenne ihn. Das habe ich schon ein paar Mal erlebt.«
    »Du meinst, er ist auf der Fährte.«
    »Wie ein Bluthund! Verlass dich drauf.«
    »Vielleicht hat er das Phantom vom Hardtwald gesehen?«
    Sternberg nahm den Hörer ab, um Staatsanwalt Conradi anzurufen. »Unser Chef hat irgendwo Blut geleckt. Könnten Sie noch vorbeikommen?«
    Der Kurze sagte zu und auch Willms machte sich auf den Weg. Auf der Treppe wären alle drei fast zusammengestoßen. Vor allem Oskar Lindt hatte seine üblicherweise eher träge Art der Fortbewegung komplett abgelegt und kam von unten hochgehastet.
    »Die Bilder«, japste er, »wir müssen alle durchsehen.«
    »Das ist aber eine Riesenmenge, Oskar«, eilte Ludwig Willms hinter ihm her.
    Lindt antwortete ihm über die Schulter und riss dabei die Bürotür auf. »Genau, du sagst es, Ludwig. Menge! In der Menge versteckt er sich, weil er glaubt, dass ihn dort keiner sucht!«
    Sternberg schaute seinen Chef mit großen Augen an. »Also ich versteh nur Bahnhof.«
    »Das wird sich gleich ändern. Haben wir Kaffee?«
    Jan nickte.
    »Also dann, für mich bitte mit viel Milch, wir werden das Koffein brauchen.«
    Auch Staatsanwalt Conradi hatte in Lindts Büro eine Stammtasse neben der altertümlichen Kaffeemaschine stehen. Als alle mit Treibstoff versorgt waren, begann der Kommissar zu erklären: »Ihr könnt mich ja auslachen und vielleicht ist es nur ein Hirngespinst, aber ich bin mir immer sicherer, dass dieser Serienkiller hier war.«
    »Wo – hier?«, fragte Willms begriffsstutzig.
    »Im Präsidium? Bei uns? Unmöglich!«, Sternberg schüttelte ungläubig den Kopf. »Das würde er doch niemals wagen, ausgeschlossen! Und wieso sollte er auch?«
    »Jan, wer fällt wohl mehr auf: Einer,

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