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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Fingern. Zwei Arme schnappten etwas Zappelndes unter einer braunen Decke, eine Autoklappe schlug zu – Stille.
    Dann beugten sich die beiden Polizisten zu dem am Boden Liegenden. »Die Halswunde«, rief der eine und rannte zurück zum silbergrünen Kleinbus, von dessen Dach blaue Lichter blitzten.
    Conradi versuchte wieder zu sitzen. Der Uniformierte kniete neben ihm, stützte ihn am Rücken. Er rang nach Luft, wollte etwas sagen – vergeblich. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Sein ganzer Körper zitterte. Wieder Sirenen – später konnte er sich an nichts mehr erinnern.
     
    Fassungslos standen drei Kriminalbeamte auf dem Gehweg vor der weißen Mauer. Ein älterer, rundlicher schüttelte immer wieder stumm den Kopf, als wollte er all das nicht wahr haben. Bestürzt hatte er die Arbeit des Notarztes an dem Bewusstlosen mit angesehen. Gerade verschwanden die Rücklichter des Rettungswagens um die Ecke.
    Zuerst völlig unfähig, etwas zu sagen, versuchte er nun wieder mühsam, einen klaren Gedanken zu fassen. »Ringfahndung?«, presste er heraus und schaute seinen jüngeren Kollegen an.
    »Läuft längst«, antwortete Jan Sternberg knapp.
    »Können Sie mal?« Ein Schutzpolizist zeigte zu dem VW-Bus, mit dem er vom nahen Revier Waldstadt gekommen war.
    Lindt folgte ihm und spähte von oben durch die Heckscheibe ins Fahrzeug hinein. Ein kleiner weißer Hund lag dort unten auf einer braunen Decke. Vorsichtig drückte der Kommissar den Griff und zog die Klappe einen Spalt weit auf. Alba regte sich nicht. Er wagte es, vollends zu öffnen, und setzte sich auf die Stoßstange. Langsam kroch ihm die Hündin entgegen. Ihr Stummelschwanz begann leicht zu schlagen. Ein vertrauter Geruch – schon oft waren sie sich beim Spaziergang begegnet. Manchmal hatte sie beim Hochspringen seine Hose beschmutzt.
    Lindt streckte die Hand aus und berührte zaghaft ihren Kopf. Langsam fuhr er darüber, fasste mit der anderen Hand nach und zog das zitternde Bündel auf seinen Schoß, wo er sie mit seinen Armen umschloss.
    »Paul«, rief er halblaut und zeigte auf die Schnauze der Jack-Russell-Hündin. »Entweder von Conradi oder …«
    Auch Wellmann sah Rot im weißen Fell. »... oder sie hat ihn gebissen.«
    »Hundeführer?«
    Ein Uniformierter antwortete. »Hab meinen dabei.« Er zeigte auf einen E-Klasse-Kombi. Der Kommissar sah einen breiten Schatten in der eingebauten Box.
    »Hast du ein Tempo?« Lindt nahm das Papiertaschentuch, wischte die Schnauze von Alba sauber und reichte es weiter. »Vielleicht findet sich dort drin noch mehr davon.« Er zeigte durch das Gartentor hinein in das Grundstück mit der leerstehenden Villa.
    Der Schatten entpuppte sich als massiger Rottweiler. Er wurde angeleint und verschwand zusammen mit seinem Herrn hinter dem riesigen Rhododendronbusch. Jan Sternberg und mehrere Uniformierte folgten ihm in gebührender Entfernung.
    Oskar Lindt blieb unbeweglich sitzen. Seine kräftigen Arme beschützend um das kleine Hündchen gelegt, sah es fast so aus, als wollte er in dieser Stellung unter der offenen Heckklappe des Polizeibusses die Nacht verbringen.
    »Ich muss es ihr sagen«, hob er nach langen Minuten schließlich wieder seinen Kopf. »Fährst du mich?«
    Wellmann nickte und hielt seinem Kollegen die breite Beifahrertür des weinroten Citroëns auf. Sie fuhren nur eine Minute, doch als Lindt öffnete, um auszusteigen, machte Alba einen Satz, schüttelte sich und zog ihn an der Leine zur Haustür.
     
    Eine Stunde später steuerte der Hauptkommissar das Städtische Klinikum an. Neben ihm saß Sibylle Conradi, eine gepflegte zierliche Frau, noch ein Stückchen kleiner und noch etwas schmaler als ihr Mann. Sie schwieg, schnäuzte ab und zu in ein weißes Stofftaschentuch und gab sich alle Mühe, nicht mehr in ihren geröteten Augen zu reiben. Alba kauerte auf dem Veloursteppich im Fußraum des Dienstwagens.
    Der Funkspruch von Jan Sternberg kam beim Aussteigen. »Chef, der Hund hat eine schwarze Maske gefunden. Ja, so ’ne Sturmhaube. Sieht aus, als wäre auch ein klein wenig Blut drangeschmiert.«
    »Wo?«
    »Nicht weit von der Büchiger Allee.«
    »Beim Tennis?«
    »Genau, keine 50 Meter entfernt.«
    »Maske ins Labor.«
    »Ist schon.«
    Lindt überlegte kurz: »Alle Bereitschaftsärzte und Krankenhausambulanzen abklappern. Das können unsere Zivilfahnder machen, ja auch die vom LKA. Mann mit Hundebiss.«
    »Verstanden, Chef!«
    »Ach, Jan, lass auch die diensthabenden Apotheken anfahren. Vielleicht hat

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