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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Vorsitzende freundlich, während Christa sekundenlang schwieg. „Wir alle sind gespannt darauf, wie sich Christas Aufenthalt in dem Zentrum auswirken wird.”
    „Nein, das geht leider nicht”, wehrte Christa ein wenig atemlos ab. „So viel Gewinn wirft mein Geschäft nicht ab, daß ich …”
    „Es wird Sie keinen Cent kosten.”
    Du liebe Zeit, in welche verzwickte Situation habe ich mich eigentlich gebracht? überlegte sie. Wenn sie sich beharrlich weigerte, würde sie nicht nur dumm dastehen, sondern auch Daniel Geshard alle Trümpfe in die Hand geben. Sie erkannte, wie beeindruckt alle von seinem Selbstvertrauen und seiner Zuversicht waren.
    „Sie können sich nicht davor drücken, Christa”, gab der Vorsitzende zu bedenken, der sich offenbar über sie ärgerte. „Sonst müssen wir annehmen, daß Sie keinen Mut haben, zu Ihrer Überzeugung zu stehen.”
    „Ich will mich nicht vor etwas drücken”, erwiderte sie steif. „Aber ich brauche mindestens eine Woche, um alles zu regeln, bevor ich wegfahren kann”, fügte sie an Daniel Geshard gewandt hinzu, ohne ihn jedoch anzuschauen.
    „Ja, natürlich, das ist völlig in Ordnung.”
    Wie aalglatt und arrogant er doch war! Aber noch hatte er nicht gewonnen, denn nur mit Charme und Selbstbewußtsein würde er bei ihr nichts erreichen. Nachdem Christa sich etwas von dem Schock erholt hatte, daß er den Spieß einfach umdrehte, nahm sie sich fest vor, daß er am Ende der Verlierer sein würde und nicht sie. Denn sie würde sich durch nichts in ihrer Meinung beirren lassen.
    „Unser Gast hat Sie ja ganz geschickt ausmanövriert, nicht wahr?”
    Christa runzelte die Stirn und ging schneller, aber Paul Thompson hielt mit ihr Schritt. Sie mochte diesen Mann überhaupt nicht. Mit seiner salbungsvollen, schmierigen Art war er ihr sehr unsympathisch. Er starrte alle Frauen dreist und ungeniert an, ohne auch nur den Versuch zu machen, seine sexuelle Neugier zu verbergen. Jedesmal, wenn er mit ihr flirten wollte, wies sie ihn in die Schranken. Sie bezweifelte nicht, daß er gern mit ihr ins Bett steigen würde, obwohl er etwas gegen sie hatte, wie sie instinktiv spürte. Sie vermutete sogar, daß er prinzipiell Frauen nicht mochte.
    „Seien Sie vorsichtig”, warnte er sie scheinheilig und spöttisch. „Daniel Geshard wird alles daransetzen, daß Sie klein beigeben. Er hat ja auch gar keine andere Wahl, nachdem er sich öffentlich für seine Überzeugung stark gemacht hat.”
    „So schnell ändere ich meine Meinung nicht”, antwortete sie kurz angebunden. „Das dürfte Ihnen bekannt sein, Paul.”
    „Aber Sie sind eine Frau”, entgegnete er. Offenbar ärgerte er sich über ihren Einwand. „Und er scheint so einer zu sein, der …”
    „Der was?” fragte sie scharf.
    „Nun, so einer, der glaubt, er habe leichtes Spiel bei Frauen und könne sie überreden und dazu verführen, eigene Ansichten und Prinzipien aufzugeben.”
    „Falls das wirklich auf ihn zutrifft, dann verschwendet er bei mir nur seine Zeit, denn ich lasse mich nicht leicht umstimmen und schon gar nicht verführen!”
    Stimmt das wirklich? meldete sich eine innere Stimme. Denn hätte Christa nicht gerade noch rechtzeitig erfahren, daß der Mann vor dem Hotel Daniel Geshard war, wer weiß, was dann geschehen wäre. Aber falls er tatsächlich so etwas im Sinn hat, wie Paul Thompson so spöttisch andeutet, dann wird Daniel eine große Überraschung erleben, dachte Christa und freute sich schon auf die Abfuhr, die sie ihm erteilen würde.

2. KAPITEL
    Christa runzelte die Stirn, als es an der Haustür läutete. Sie arbeitete im Atelier im Dachgeschoß des alten viktorianischen Hauses, das sie von ihrer Großtante geerbt hatte, die sie nach dem Tod ihrer Eltern bei sich aufgenommen hatte.
    Ihre Tante hatte lieber in dem kleinen Büro des Lagerhauses gearbeitet, in dem sich die Stoffe stapelten. Christa, als ausgebildete Designerin, zog jedoch den großen hellen Raum mit den schrägen Wänden vor. Normalerweise störte sie niemand bei der Arbeit. Ihre Freunde und Bekannten respektierten, daß sie dann in Ruhe gelassen werden wollte. Doch jetzt drückte der Besucher schon zum zweitenmal auf die Klingel.
    Keine Chance, ich werde nicht öffnen. Wer es auch sein mag, er muß wieder gehen, überlegte sie. Denn da sie am Abend nach Wales aufbrechen würde, mußte sie vorher unbedingt noch einiges erledigen. Außenstehende, die sich mit dem Textilgeschäft nicht auskannten, waren immer wieder erstaunt, wie

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