Walking Disaster
über sein T-Shirt.
Ich sprang hoch und drückte dabei das Fenster von innen wieder zu. »Hier lang«, sagte ich und führte Abby und meinen Bruder in die Dunkelheit.
Wir drangen tiefer ins Kellergeschoss vor, bis wir einen schwachen Lichtschein entdeckten. Gedämpftes Stimmengewirr kam aus derselben Richtung, während wir zu dritt über den knirschenden Boden schlichen.
Nachdem wir mehrmals abgebogen waren, seufzte Trenton: »Hier finden wir ja nie wieder raus.«
»Folgt mir einfach, dann kann nichts schiefgehen«, sagte ich.
Dass wir richtig waren, merkte man schon an der zunehmenden Lautstärke der im größten Raum wartenden Menge. Adams Stimme ertönte aus dem Megafon. Er schrie Namen und Zahlen.
Ich blieb in der angrenzenden Kammer stehen und musterte die Tische und Stühle, die dort mit weißen Tüchern abgedeckt herumstanden. Unbehagen überfiel mich. Der Austragungsort war ein Fehler. Fast so groß wie der, Abby an einen vergleichbar gefährlichen Ort zu bringen. Sollte Chaos ausbrechen, würde Trenton sie beschützen, aber der übliche Rückzugsort von der Zuschauermasse war hier eben mit Mobiliar und anderem Zeug zugestellt.
»Also, wie willst du das heute angehen?«, fragte Trenton mich.
»Teilen und herrschen.«
»Was denn teilen?«
»Den Kopf vom Rest seines Körpers.«
Trenton nickte kurz. »Guter Plan.«
»Täubchen, ich möchte, dass du an dieser Tür stehen bleibst, okay?« Abby spähte in den großen Raum und machte große Augen, als sie das dort herrschende Chaos sah. »Täubchen, hast du mir zugehört?«, fragte ich und berührte sie am Arm.
»Was?«, fragte sie blinzelnd.
»Ich möchte, dass du an dieser Tür stehen bleibst, okay? Lass Trents Arm nicht los.«
»Ich rühre mich nicht von der Stelle«, sagte sie. »Versprochen.«
Ich lächelte über ihren süßen, aber angespannten Gesichtsausdruck. »Jetzt siehst du ein bisschen nervös aus.«
Sie schaute auf den Gang, durch den wir gekommen waren, und sah dann wieder mich an. »Ich habe heute einfach kein gutes Gefühl, Trav. Nicht wegen des Kampfes, sondern … dieser Ort ist mir irgendwie unheimlich.«
Das konnte ich nicht bestreiten. »Wir müssen auch nicht lange bleiben.«
Adams Stimme ertönte wieder, und er begann mit der Vorstellung der Kontrahenten.
Ich nahm Abbys Gesicht in meine Hände und schaute ihr direkt in die Augen. »Ich liebe dich.« Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. Ich zog sie fest an mich.
»… also haltet eure Pferdchen im Zaum, Jungs!«, brüllte Adam.
Ich legte Abbys Arm und Trentons. »Lass sie nicht aus den Augen. Nicht für eine Sekunde. Das hier wird der pure Irrsinn, wenn der Kampf erst begonnen hat.«
» … also lasst uns mal die Kontrahenten begrüßen – JOHN SAVAGE !«
»Ich werde sie mit meinem Leben beschützen, Brüderchen«, versicherte mir Trenton und drückte Abbys Arm. »Und jetzt geh da raus, hau diesem Typen den Arsch voll, und dann lass uns wieder verschwinden.«
»Zittert in euren Stiefeln, Jungs, lasst die Höschen fallen, Ladies! Ich gebe euch: TRAVIS › MAD DOG ‹ MADDOX !«
Nach Adams Vorstellung betrat ich den Raum.
Wildes Winken und ohrenbetäubendes Geschrei. Vor mir teilte sich die Menge, und langsam schritt ich in die Mitte des Rings.
Der Raum war nur mit Laternen erleuchtet, die von der Decke hingen. Nachdem er beim letzten Mal fast aufgeflogen war, hatte Adam anscheinend kein richtiges Licht gewollt, um das Risiko, entdeckt zu werden, möglichst klein zu halten.
Selbst in der schwachen Beleuchtung konnte ich allerdings John Savages finstere Miene erkennen. Er überragte mich deutlich, und seine Augen funkelten wild und entschlossen. Ein paar Mal sprang er locker von einem Fuß auf den anderen. Dann blieb er stehen und sah mit mörderischem Blick auf mich herunter.
Savage war kein Amateur, daher gab es für mich drei Fixpunkte und sonst gar nichts: Knockout, Unterwerfung und Entschlossenheit. Der Grund dafür, dass ich bei allen bisherigen Kämpfen im Vorteil gewesen war, bestand darin, dass ich vier Brüder hatte, die alle unterschiedlich kämpften.
Falls John Savage wie Trenton vorging, würde er auf Offensive, Schnelligkeit und Überraschungsangriffe setzen. Das hatte ich schon mein ganzes Leben lang trainiert.
Sollte er eher kämpfen wie die Zwillinge – mit Kombinationen von Schlägen und Tritten oder Taktikänderung, um Treffer zu landen, dann war mir auch das schon in Fleisch und Blut übergegangen, solange ich denken
Weitere Kostenlose Bücher