Walking Disaster
und vergrößerten den Brand. Kurz erhaschte ich einen Blick auf Trenton, wie er Abby am Arm packte und sie hinter sich herzog, während er versuchte, sich ebenfalls durch die Menge zu schieben.
Abby schüttelte den Kopf und zog in die andere Richtung.
Trenton schaute sich um und schien sich einen Fluchtplan zu überlegen, während sie mitten im Chaos standen. Falls sie versuchen sollten, über den offiziellen Fluchtweg zu entkommen, würden sie die Letzten sein. Das Feuer breitete sich rasch aus. Sie würden es nicht rechtzeitig durch die Menge schaffen.
Jeder meiner Versuche, zu Abby zu kommen, scheiterte, weil ich von der wogenden, panischen Masse immer weiter abgedrängt wurde. Statt des aufgeregten Jubels, der den Raum gerade noch erfüllt hatte, ertönten jetzt Schreckensschreie aus Angst und Verzweiflung, weil alle darum kämpften, zu den Ausgängen zu gelangen.
Trenton zog Abby zum Türrahmen, aber sie wehrte sich und schaute mehrmals hinter sich. »Travis!«, schrie sie und streckte die Hand nach mir aus.
Ich holte Luft, um etwas zurückzubrüllen, doch Rauch füllte meine Lungen. Ich hustete und wedelte den Rauch mit der Hand weg.
»Hier lang, Trav!«, hörte ich Trenton schreien.
»Bring sie erst mal raus, Trent! Schaff Täubchen raus!«
Abby riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. »Travis!«
»Lauft!«, rief ich. »Wir sehen uns draußen!«
Abby hielt kurz inne, dann wurde ihr Mund zu einem harten Strich. Ich verspürte Erleichterung. Abby Abernathy hatte einen starken Überlebensinstinkt, und gerade hatte er sich eingeschaltet. Sie packte Trenton am Arm und zog ihn hinter sich in die Dunkelheit, weg vom Feuer.
Ich drehte mich um und suchte nach einem Ausweg für mich. Dutzende Zuschauer versuchten, sich kreischend und einander wegstoßend einen Weg zum schmalen Treppenzugang zu erkämpfen.
Der Raum war vom Rauch inzwischen schon fast schwarz, und ich spürte, wie meine Lungen brannten. Ich ließ mich auf die Knie fallen und versuchte, mich an die verschiedenen Türen zu erinnern, die der Hauptraum hatte. Ich drehte mich zur Treppe um. Dort wollte ich eigentlich hin, weg vom Feuer, aber ich durfte nicht panisch reagieren. Es gab noch einen zweiten Ausgang, der zu einem Notausgang führte und der offenbar nur wenigen Leuten bekannt war. Ich duckte mich und rannte dorthin, wo ich ihn vermutete, aber dann blieb ich abrupt wieder stehen.
Die Vorstellung von Abby und Trenton, die sich verirrten, kam mir in den Sinn und zog mich in eine andere Richtung.
Da hörte ich meinen Namen und blinzelte in die Richtung, aus der er gekommen war.
»Travis! Travis! Hier entlang!« Adam stand im Türrahmen und winkte mich zu sich.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich muss Täubchen finden!«
Der Weg zu dem kleinen Raum, durch den Trenton und Abby geflohen waren, war jetzt frei, also sprintete ich darauf zu, bis ich frontal mit jemand zusammenstieß. Ein Mädchen, allem Anschein nach ein Erstsemester mit Rußspuren im Gesicht. Sie war außer sich und kam nur mit Mühe wieder auf die Füße.
»Hi-hilf mir! Ich kann … ich weiß nicht, wo es rausgeht!«, rief sie hustend.
»Adam!«, brüllte ich und stieß sie in Richtung des zweiten Ausgangs. »Nimm sie mit!«
Das Mädchen rannte zu Adam, der sie bei der Hand nahm und mit ihr durch den Ausgang verschwand, bevor der Rauch mir jede Sicht auf sie nahm.
Ich stürmte weiter in die Richtung, in der ich Abby vermutete. Auch andere irrten in den dunklen Gängen herum, schreiend und keuchend auf der Suche nach einem Ausweg.
»Abby!«, brüllte ich in die Dunkelheit. Ich hatte schreckliche Angst, dass sie womöglich falsch abgebogen waren.
Eine kleine Gruppe von Mädchen stand heulend am Ende eines Ganges. »Habt ihr einen Jungen und ein Mädchen hier vorbeilaufen gesehen? Trenton ist etwa so groß und sieht mir ähnlich.« Ich fasste mir mit der Hand an die Stirn.
Aber sie schüttelten nur die Köpfe.
Mir wurde noch elender zumute. Abby und Trenton hatten den falschen Weg eingeschlagen.
Ich zeigte an der verängstigten Gruppe vorbei. »Folgt diesem Gang bis ans Ende. Dort gibt es eine Treppe mit einer Tür oben. Da geht ihr durch und dann nach links. Ihr findet ein Fenster, durch das ihr rausklettern könnt.«
Eines der Mädchen nickte, wischte sich über die Augen und herrschte dann die übrigen an, ihr zu folgen.
Anstatt den Weg zurück zu nehmen, auf dem wir hereingekommen waren, bog ich nach links und rannte in die Dunkelheit. Ich hoffte, ihnen dort
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