Walking Disaster
zufällig zu begegnen.
Im Rennen hörte ich immer noch Schreie aus dem Hauptraum, aber ich war entschlossen, dafür zu sorgen, dass Abby und Trenton es nach draußen schafften. Ich würde das Gebäude nicht verlassen, bevor ich das nicht sicher wusste.
Nachdem ich mehrere Flure abgelaufen war, fühlte ich, wie sich wieder Panik in mir breitmachte. Auch hier roch ich inzwischen den Rauch, und wenn ich an die Baustruktur, das Alter des Gebäudes und die vielen mit Tüchern abgedeckten Möbel dachte, war mir klar, dass das gesamte Untergeschoss sehr bald ein Flammenmeer sein musste.
»Abby!«, brüllte ich wieder. »Trent!«
Keine Antwort.
27. KAPITEL
Feuer und Eis
Man konnte dem Rauch jetzt nicht mehr entrinnen. Egal, wo ich mich befand, jeder noch so flache Atemzug brannte heiß in meinen Lungen.
Keuchend beugte ich mich vor und stützte meine Hände auf die Knie. Mein Orientierungssinn war eingeschränkt – zum einen durch die Dunkelheit, zum anderen durch die Furcht, meine Freundin und meinen Bruder nicht rechtzeitig zu finden. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich selbst noch hinausfand.
Zwischen zwei Hustenanfällen hörte ich ein Klopfen aus dem benachbarten Raum.
»Hilfe! Hilft mir denn keiner?!«
Das war Abby. Neue Entschlossenheit erfasste mich und ich stürzte tastend durch die Dunkelheit in Richtung ihrer Stimme. Meine Hände berührten eine Wand, dann fühlte ich eine Tür. Abgeschlossen. »Täubchen?«, brüllte ich und riss an der Tür.
Abbys Stimme wurde schriller, was mich dazu brachte, ein paar Schritte Anlauf zu nehmen, und so lange gegen die Tür zu treten, bis sie aufsprang.
Abby stand auf einem Tisch unter einem Fenster und schlug so verzweifelt mit den Händen gegen das Glas, dass sie nicht einmal bemerkt zu haben schien, dass ich im Raum stand.
»Täubchen?«, rief ich hustend.
»Travis!«, schrie sie, sprang vom Tisch und fiel in meine Arme.
Ich umfasste ihr Gesicht. »Wo ist Trenton?«
»Er ist den anderen gefolgt!«, heulte sie und Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ich habe versucht, ihn zu überreden, mit mir zu kommen, aber er hat sich geweigert!«
Ich schaute den Flur entlang. Das Feuer kam immer näher und fraß sich durch das abgedeckte Mobiliar, das entlang der Wände aufgestapelt stand.
Abby verschlug es bei dem Anblick den Atem, dann hustete sie. Ich verzog das Gesicht und fragte mich, wo zur Hölle er sein mochte. Falls er sich am anderen Ende dieses Flurs befand, konnte er nicht entkommen. Ein Schluchzer stieg in meiner Kehle hoch, aber der Blick in Abbys verängstigtes Gesicht, drängte ihn zurück.
»Ich bringe uns hier raus, Täubchen.« In einer raschen Bewegung presste ich meine Lippen auf ihre, bevor ich auf den Tisch stieg, den sie unter das Fenster geschoben hatte.
Ich riss an dem Fenster und meine Muskeln zitterten, als ich mit aller Kraft daran zog. Das verdammte Ding klemmte.
»Geh zurück, Abby! Ich schlage das Glas ein!«
Abby machte, am ganzen Leib zitternd, einen Schritt zurück. Ich holte so weit wie möglich aus und stöhnte auf, als ich meine Faust in das Glas rammte. Es zersprang, und ich streckte sofort die Hand nach Abby aus.
»Komm her!«, schrie ich.
Die Hitze des Feuers hatte schon den ganzen Raum erfüllt. Von schierer Angst getrieben packte ich Abby an einem Arm, zog sie zu mir herauf und schob sie nach draußen.
Sie kniete am Boden, als ich herausstieg, und half mir aufzustehen. Von der anderen Seite des Gebäudes waren Sirenen zu hören. Auf den Mauern der angrenzenden Häuser tanzten die blauen und roten Lichter der Feuerwehrautos und Polizeiwagen.
Abby mit mir ziehend rannte ich zu einer Gruppe Leute auf der Vorderseite des Keaton. Wir scannten auf der Suche nach Trenton jedes der rußverschmierten Gesichter. Die ganze Zeit über schrie ich seinen Namen. Mit jedem Rufen wurde meine Stimme verzweifelter. Er war nicht unter ihnen. Ich checkte mein Telefon in der Hoffnung, er hätte angerufen. Doch auch das war nicht der Fall, also klappte ich es wütend wieder zu.
Praktisch hoffnungslos schlug ich die Hand vor den Mund und wusste nicht, was ich noch tun sollte. Mein Bruder hatte sich in dem brennenden Gebäude verlaufen. Dass er nicht draußen war, ließ nur einen Schluss zu.
» TRENT !«, brüllte ich erneut und reckte den Hals, um die Menge zu überblicken.
Diejenigen, die entkommen waren, umarmten sich weinend hinter den Einsatzfahrzeugen. Entsetzt konnte man beobachten, wie Löschzüge ihren Wasserstrahl auf
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