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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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herum und suchte nach einem guten Grund, mich zu rühren. Ich hatte einen verdammten Kater, und mein Schädel pochte. Als ich Shepleys tiefe Stimme gedämpft hörte, beschloss ich, mich aus dem Bett zu wuchten.
    Barfuß tappte ich über den Holzboden in die Küche. Abby stand in meinem T-Shirt und meinen Boxershorts da und goss sich gerade Schokosirup in eine dampfende Schüssel Haferflocken.
    »Das ist ja abartig, Täubchen«, brummte ich und versuchte, meinen Blick durch Zwinkern scharfzustellen.
    »Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen.«
    »Wie ich gehört habe, hast du bald Geburtstag. Dein letztes Jahr als Teenager.«
    Sie verzog das Gesicht, denn darauf war sie eindeutig nicht gefasst gewesen. »Stimmt … Aber ich hab’s nicht so mit Geburtstagen. Ich schätze mal, Mare wird mich zum Essen ausführen oder so.« Sie lächelte. »Du kannst mitkommen, wenn du willst.«
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, so zu tun, als habe ihr Lächeln mich nicht berührt. Sie wollte mich dabei haben. »Na schön. Das ist am Sonntag in einer Woche, oder?«
    »Ja. Und wann hast du Geburtstag?«
    »Erst im April. Am ersten.« Ich goss mir Milch über meine Cornflakes.
    »Red keinen Quatsch.«
    Ich nahm einen Löffel voll und amüsierte mich über ihr Staunen. »Doch, das ist mein Ernst.«
    »Du hast am ersten April Geburtstag?«
    Ich lachte. Ihr Gesichtsausdruck war unbezahlbar. »Ja! Und du wirst zu spät kommen. Ich zieh mich besser auch mal an.«
    »Ich werde bei Mare mitfahren.«
    Diese kleine Zurückweisung war schwerer zu ertragen, als sie es eigentlich hätte sein dürfen. Sie war doch sonst mit mir zum Campus gefahren – warum jetzt plötzlich mit America? Ich fragte mich zwangsläufig, ob es mit der vergangenen Nacht zusammenhing. Wahrscheinlich versuchte sie, wieder ein bisschen Distanz zu mir herzustellen, und das war nun mal enttäuschend. »Wie du willst«, sagte ich und drehte ihr den Rücken zu, bevor sie die Enttäuschung in meinen Augen lesen konnte.
    Hastig schnappten sich die beiden Mädchen ihre Rucksäcke. America fuhr anschließend in solchem Tempo vom Parkplatz, als hätten sie soeben eine Bank überfallen.
    Shepley kam aus seinem Zimmer und zog sich im Gehen ein T-Shirt über den Kopf. Er runzelte die Stirn. »Sind sie etwa schon weg?«
    »Ja«, sagte ich abwesend, wusch meine Cornflakesschüssel aus und knallte Abbys restliche Haferflocken ins Spülbecken. Sie hatte sie kaum angerührt.
    »Warum das denn, zum Teufel? Mare hat sich nicht mal verabschiedet.«
    »Du wusstest doch, dass sie zum Unterricht wollte. Also fang nicht gleich an zu heulen.«
    Shepley deutete auf sich. »Ich und heulen? Erinnerst du dich vielleicht noch an gestern Abend?«
    »Ach, halt die Klappe.«
    »Genau das habe ich mir auch gedacht.« Er setzte sich auf die Couch und zog seine Turnschuhe an. »Hast du Abby wegen ihres Geburtstags gefragt?«
    »Sie hat nicht viel gesagt, außer dass sie es mit Geburtstagen nicht so hat.«
    »Also, was machen wir?«
    »Wir schmeißen eine Party für sie.« Shepley nickte nur und schien auf weitere Erläuterungen von mir zu warten. »Ich dachte, wir überraschen sie. Laden ein paar unserer Freunde zu uns ein und lassen America vorher ein bisschen mit ihr unterwegs sein.«
    Shepley setzte sich seine weiße Baseballcap auf und zog sie sich so tief ins Gesicht, dass ich seine Augen nicht mehr sehen konnte. »Das kriegt sie hin. Sonst noch was?«
    »Was hältst du von einem Welpen?«
    Shepley lachte kurz auf. »Das ist doch nicht mein Geburtstag, Junge.«
    Ich kam um die Frühstückstheke herum und lehnte mich an einen Hocker. »Ich weiß, aber sie wohnt ja im Studentenheim. Da darf sie keinen Welpen haben.«
    »Du meinst, ihn hierbehalten? Im Ernst? Was sollen wir denn mit einem Hund machen?«
    »Ich habe im Internet einen Cairn Terrier gefunden. Der wäre perfekt.«
    »Einen was?«
    »Pidge kommt aus Kansas. Das ist dieselbe Rasse Hund, die Dorothy in Der Zauberer von Oz hat.«
    Shepley schaute verständnislos drein. » Der Zauberer von Oz .«
    »Was denn? Ich mochte als kleiner Junge die Vogelscheuche, also halt bloß die Klappe.«
    »Der wird überall hinscheißen, Travis. Der bellt und jault und … ich weiß nicht.«
    »Das macht America doch auch … bis auf die ganzen Häufchen.«
    Shepley fand das nicht komisch.
    »Ich werde ihn ausführen und alles saubermachen. Ich behalte ihn in meinem Zimmer. Du wirst nicht mal merken, dass er da ist.«
    »Du kannst ihn ja

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