Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
Vom Netzwerk:
legte ihren Kopf an meine Brust, schlang einen Arm um meinen Bauch und schmiegte sich an mich.
    Das war nicht, womit ich gerechnet hatte. Überhaupt nicht. Ich hob eine Hand, ließ sie in der Luft hängen, unsicher, was zum Teufel ich jetzt machen sollte. »Du bist betrunken.«
    »Ich weiß«, sagte sie freimütig.
    Egal, wie angepisst sie am Morgen sein würde, das konnte ich nicht ablehnen. Sanft legte ich eine Hand auf ihren Rücken, eine auf ihr nasses Haar und küsste sie auf die Stirn. »Du bist die verwirrendste Frau, die mir je begegnet ist.«
    »Das ist ja wohl das Wenigste, was du für mich tun kannst, nachdem du den einzigen Typen verjagt hast, der sich mir heute Abend genähert hat.«
    »Du meinst Ethan, den Vergewaltiger? Klar, dafür bin ich dir noch was schuldig.«
    »Schon gut«, meinte sie und wollte schon zurückweichen.
    Ich reagierte sofort und presste ihren Arm gegen meinen Bauch. »Nein, ich meine das ernst. Du musst vorsichtiger sein. Wäre ich nicht da gewesen … Ich will nicht mal daran denken. Und jetzt erwartest du, dass ich mich dafür entschuldige, ihn verjagt zu haben?«
    »Ich will gar nicht, dass du dich entschuldigst. Darum geht es gar nicht.«
    »Worum geht’s dann?«, fragte ich. Ich hatte in meinem Leben noch um nichts gebetet, aber jetzt betete ich stumm darum, sie würde mir sagen, dass sie mich wollte. Dass ich ihr etwas bedeutete. Irgendwas. Wir waren uns so nah. Unsere Lippen waren keine drei Zentimeter voneinander entfernt, und es war eine mentale Kraftanstrengung, diesen Abstand zu halten.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich bin betrunken, Travis. Das ist die einzige Ausrede, die ich vorbringen kann.«
    »Du möchtest, dass ich dich nur so halte, bis du eingeschlafen bist?«
    Sie antwortete nicht.
    Ich drehte mich ein Stückchen zu ihr und schaute direkt in ihre Augen. »Ich sollte Nein sagen, um es dir heimzuzahlen. Aber ich würde mich später dafür hassen, wenn ich jetzt Nein sagte und du mich nie mehr darum bitten würdest.«
    Zufrieden schmiegte sie ihre Wange an meine Brust. Ich legte die Arme eng um sie und musste schwer an mich halten. »Du brauchst keine Ausrede, Taube. Du musst einfach nur fragen.«

8. KAPITEL
    Oz
    Abby schlief vor mir ein. Ihr Atem wurde gleichmäßiger, und sie entspannte sich. Sie war ganz warm, und ihre Nase machte beim Einatmen ein leises, niedliches Geräusch. Ihr Körper fühlte sich in meinen Armen einfach wahnsinnig gut an. Daran hätte ich mich nur zu leicht gewöhnen können. Das machte mir zwar Angst, aber ich vermochte trotzdem nicht, mich zu bewegen.
    Ich wusste, dass Abby, wenn sie aufwachte, wieder einfallen würde, wie tough sie doch war. Dann würde sie mich entweder anbrüllen, weil ich es so weit hatte kommen lassen, oder, schlimmer noch, beschließen, dass es nie wieder passieren dürfe.
    Ich war nicht dumm genug zu hoffen und nicht stark genug, mich von meinen eigenen Gefühlen abzuhalten. Totale Selbsterkenntnis. Ich war wohl doch kein so harter Kerl. Zumindest nicht, was Abby betraf.
    Mein Atem ging langsamer, ich sank tiefer in die Matratze, aber ich kämpfte gegen die Müdigkeit an, die mich zu überwältigen drohte. Ich wollte die Augen nicht schließen und auch nur eine Sekunde davon verpassen, wie es sich anfühlte, Abby so nah bei mir zu haben.
    Sie bewegte sich, und ich erstarrte. Erst bohrte sie ihre Finger in meine Haut, dann kuschelte sie sich noch fester an mich, bevor sie sich wieder entspannte. Ich küsste ihr Haar, schmiegte meine Wange an ihre Stirn.
    Nur für einen Moment wollte ich die Augen schließen und holte tief Luft.
    Als ich sie wieder aufmachte, war es Morgen. Verdammt, das hätte ich eben nicht tun sollen.
    Abby zappelte ein bisschen und versuchte, sich von mir loszumachen. Meine Beine lagen auf ihren, meine Arme hielten sie nach wie vor.
    »Lass das, Täubchen, ich schlafe noch«, murmelte ich und zog sie enger an mich.
    Sie zog ihre Beine nacheinander unter mir hervor, setzte sich auf die Bettkante und seufzte.
    Ich streckte eine Hand aus und berührte damit ihre kleinen, zarten Fingerspitzen. Sie hatte mir den Rücken zugekehrt und drehte sich auch nicht um.
    »Was hast du denn, Taube?«
    »Ich hole mir ein Glas Wasser, möchtest du auch irgendwas?«
    Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen wieder. Entweder würde sie tun, als sei nichts geschehen, oder sie war angepisst. Keine der beiden Möglichkeiten war verlockend.
    Nachdem Abby das Zimmer verlassen hatte, lag ich noch ein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher