Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
Vom Netzwerk:
ihn. So führte ich sie über den Flur ins Wohnzimmer.
    »Parker wird ausflippen, wenn er dich sieht«, sagte America. Insgesamt war America ja echt in Ordnung, aber ich hatte heute erfahren, wie es war, wenn man ihre andere Seite kennenlernte. Ich vermied es, sie anzusprechen, während wir zu Shepleys Charger gingen, und auch auf der ganzen Fahrt zum Haus von Sig Tau hielt ich meinen Mund.
    In dem Moment, als Shepley die Autotür aufmachte, hörten wir schon die laute, grässliche Musik aus dem Haus dröhnen. Paare trafen sich und knutschten; Erstsemester, die eingeteilt waren, rannten herum und versuchten, dafür zu sorgen, dass der Garten nicht unnötig Schaden nahm. Sororitygirls stöckelten mit kleinen Hopsern vorbei, weil sie mit ihren Stilettos sonst im weichen Rasen versanken.
    Shepley und ich gingen voraus, America und Abby blieben dicht hinter uns. Ich kickte einen roten Plastikbecher vom Weg und hielt dann den Mädchen die Tür auf. Wieder einmal schien Abby meine Geste gar nicht zu bemerken.
    Auf der Anrichte in der Küche stand ein Stapel roter Plastikbecher neben dem Fass. Ich füllte zwei davon und brachte Abby einen. Dabei flüsterte ich ihr ins Ohr: »Nimm von niemandem außer Shep und mir was an. Ich will nicht, dass dir jemand was in deinen Drink tut.«
    Sie verdrehte die Augen. »Niemand wird irgendwas in meinen Drink tun, Travis.«
    Sie hatte anscheinend keine Vorstellung von einigen meiner Verbindungsbrüder. Ich hatte noch über niemand Bestimmten solche Geschichten gehört. Was auch wieder sein Gutes hatte, denn wenn ich jemals einen bei so etwas erwischt hätte, dann hätte ich ihn ohne Zögern windelweich geprügelt.
    »Trink einfach nichts, das ich dir nicht gegeben habe, okay? Du bist hier nicht mehr in Kansas, Taube.«
    »Darauf wär ich nicht gekommen«, entgegnete sie schnippisch und kippte den halben Becher runter, bevor sie wieder absetzte. Trinken konnte sie, das musste ich ihr lassen.
    Dann standen wir im Flur neben der Treppe und taten so, als sei alles in Ordnung. Ein paar meiner Fraternitykumpel blieben stehen, um ein paar Worte zu wechseln, genauso wie ein paar Sororitymädels, die ich allerdings rasch abwimmelte. Ich hoffte, Abby würde das bemerken, doch das tat sie nicht.
    »Willst du tanzen?«
    »Nein, danke.«
    Ich konnte ihr das nach der letzten Nacht nicht verübeln. Da konnte ich mich schon glücklich schätzen, dass sie überhaupt mit mir sprach.
    Ihre schmale Hand berührte mich an der Schulter. »Ich bin bloß müde, Trav.«
    Ich legte meine Hand auf ihre und wollte mich noch mal entschuldigen, ihr sagen, dass ich mich dafür, was ich getan hatte, hasste, aber ihr Blick schweifte zu irgendjemandem hinter mir ab.
    »Hey, Abby! Da bist du ja!«
    Mir sträubten sich die Nackenhaare. Parker Hayes.
    Abbys Augen strahlten, und sie zog mit einer raschen Bewegung ihre Hand unter meiner weg. »Ja, wir sind schon ungefähr seit einer Stunde hier.«
    »Du siehst unglaublich aus!«, brüllte er gegen die Musik an.
    Ich schnitt eine Grimasse in seine Richtung, aber er war so mit Abby beschäftigt, dass er es nicht mal bemerkte.
    »Danke!« Sie lächelte.
    Mir ging auf, dass ich nicht der Einzige war, der sie dazu bringen konnte, so zu lächeln, und plötzlich hatte ich Mühe, meinen Zorn zu bändigen.
    Parker deutete lächelnd in Richtung Tanzfläche. »Du möchtest nicht tanzen, oder?«
    »Nee, bin ein bisschen müde.«
    Eine winzige Spur Erleichterung linderte meinen Zorn ein wenig. Es lag nicht an mir, sie war wirklich zu müde zum Tanzen, doch die Wut war bald wieder da. Schließlich war sie müde, weil ich sie die halbe Nacht mit den Geräuschen wachgehalten hatte, die ich mit irgendeiner gemacht hatte, die ich mit nach Hause geschleppt hatte; die andere Hälfte der Nacht hatte sie im Sessel geschlafen. Doch nun war Parker hier, eingeritten wie der Ritter in strahlender Rüstung, wie er es immer machte. Vollspast.
    Parker musterte mich ungerührt. »Ich dachte, du wolltest nicht kommen.«
    »Hab meine Meinung geändert«, murmelte ich und hatte große Mühe, ihm keinen Faustschlag zu verpassen und damit vier Jahre kieferorthopädischer Arbeit zunichte zu machen.
    »Wie man sieht«, sagte Parker und schaute zu Abby. »Vielleicht ein bisschen frische Luft schnappen?«
    Sie nickte, und ich fühlte mich, als habe mir jemand mit einem Schlag die Luft genommen. Sie folgte Parker die Stufen hinauf. Ich sah, wie er ihre Hand nahm und sie in den ersten Stock gingen. Oben öffnete

Weitere Kostenlose Bücher