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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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noch.«
    »Kann ich jetzt duschen?«, fragte sie leise zurück.
    »Klar …«
    America stampfte durch den Flur und blieb dicht vor mir stehen. »Du bist ein selbstsüchtiger Bastard«, knurrte sie, bevor sie Shepleys Tür hinter sich zuschlug.
    Ich lief in mein Zimmer, schnappte mir ihren Bademantel und irgendwelche Schlappen und kehrte damit vor die Badtür zurück. Anscheinend blieb sie, aber sich ein bisschen einzuschleimen, das konnte sicher nicht schaden.
    »Taube? Ich habe dir ein paar von deinen Sachen gebracht.«
    »Leg sie einfach aufs Waschbecken.«
    Ich öffnete die Tür und legte ihr mit gesenktem Blick die Sachen hin. »Ich war wütend. Ich hatte gehört, wie du alles, was bei mir nicht stimmt, vor America ausgebreitet hast, und das hat mich angepisst. Ich wollte eigentlich nur ausgehen, auf ein paar Drinks und um ein paar Sachen zu durchdenken, aber bevor ich es gemerkt hatte, war ich sturzbesoffen, und diese Weiber …« Ich schwieg, weil ich Angst hatte, meine Stimme würde brechen. »Ich bin heute früh aufgewacht, und du warst nicht im Bett, und als ich dich dann im Sessel gefunden habe und die leeren Päckchen auf dem Boden sah, da habe ich mich total elend gefühlt.«
    »Du hättest mich auch einfach fragen können, ob ich bleibe, anstatt so viel Geld im Supermarkt auszugeben, um mich zu bestechen.«
    »Ich mache mir eigentlich gar nichts aus Geld, Täubchen. Ich hatte Angst, du würdest gehen und nie wieder ein Wort mit mir reden.«
    »Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen«, sagte sie aufrichtig.
    »Ich weiß. Und ich weiß auch, dass es keine Rolle mehr spielt, was ich sage, weil ich es mal wieder verbockt habe …«
    »Trav?«
    »Jaa?«
    »Steig nicht mehr betrunken auf deine Maschine, ja?«
    Ich wollte ihr noch mehr sagen, mich noch mal entschuldigen, und ihr sagen, dass ich verrückt nach ihr war – und dass es mich im wahrsten Sinne des Wortes irre machte, weil ich nicht wusste, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte – aber irgendwie fehlten mir die Worte. Meine Gedanken kreisten nur darum, dass sie nach allem, was passiert war und was ich gerade gesagt hatte, nichts weiter tat als mich zu ermahnen, weil ich betrunken heimgefahren war.
    »Ja, okay«, sagte ich nur und schloss die Tür.
    Ich tat stundenlang so, als würde ich fernsehen, während Abby sich im Bad und in meinem Zimmer für die Fraternityparty aufstylte. Dann beschloss ich, mich selbst umzuziehen, bevor sie das Zimmer wieder brauchte.
    Im Schrank hing ein ziemlich faltenfreies weißes Hemd, das nahm ich mir, dazu eine Jeans. Ich kam mir albern vor, wie ich so vor dem Spiegel stand und mit den Knöpfen an den Manschetten kämpfte. Irgendwann gab ich auf und rollte die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch. Das passte sowieso besser zu mir.
    Ich ging über den Flur und ließ mich wieder auf die Couch fallen, als ich hörte, wie hinter mir die Badezimmertür ging und Abby barfuß vorbeitappte.
    Der Zeiger meiner Armbanduhr schien sich überhaupt nicht zu bewegen, und natürlich kam auch nichts im Fernsehen, außer Rettungsaktionen bei Unwettern und einem Infomercial über einen Blitzhacker. Ich war nervös und gelangweilt zugleich. Keine gute Mischung für mich.
    Als ich mit meiner Geduld am Ende war, klopfte ich an die Schlafzimmertür.
    »Komm rein«, rief Abby von drinnen.
    Sie stand mitten im Zimmer, ein paar High Heels vor sich. Abby war immer wunderschön, aber heute Abend war jedes Haar an seinem Platz. Sie sah aus wie vom Cover eines dieser Modemagazine, die vor den Supermarktkassen ausliegen. Alles an ihr war gecremte, geglättete, polierte Perfektion. Ihr bloßer Anblick haute mich fast um. Ich konnte nur wie benommen dastehen, bis ich endlich auch nur einen Laut herausbrachte.
    »Wow.«
    Sie lächelte und schaute an ihrem Kleid herunter.
    Ihr süßes Lächeln holte mich in die Realität zurück. »Du siehst großartig aus«, sagte ich und konnte den Blick nicht von ihr lassen.
    Sie beugte sich vor, um erst in einen Schuh zu schlüpfen, dann in den anderen. Der hautenge schwarze Stoff rutschte ein Stückchen nach oben und ließ noch ein paar Fingerbreit ihrer Oberschenkel sehen.
    Abby richtete sich wieder auf und musterte mich kurz von oben bis unten. »Du siehst auch gut aus.«
    Ich vergrub die Hände in den Taschen und weigerte mich zu sagen: Ich könnte mich auf der Stelle in dich verlieben oder irgendwelchen anderen Blödsinn, der mir gerade massenhaft einfiel.
    Ich hielt ihr den Arm hin, und Abby ergriff

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