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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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Charger so richtig durch.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend sprang ich die Treppe hinauf. Die Köpfe von America und Shepley ragten über die Lehne der Couch. Der Fernseher lief, allerdings ohne Ton. Gott sei Dank. Sie schlief noch. Die Tüten landeten knisternd auf der Küchentheke, und ich versuchte, nicht zu laut mit den Türen der Küchenschränke zu sein, während ich alles einräumte.
    »Wenn Täubchen aufwacht, sagt mir Bescheid, okay?«, bat ich leise. »Ich habe Spaghetti und Pfannkuchen und Erdbeeren und diese Scheißhaferflocken mit den Schokostückchen, und sie mag doch Fruit Loops zum Frühstück, oder, Mare?« Ich drehte mich zu ihnen um.
    Abby war wach und starrte mich vom Sessel aus an. Ihre Wimperntusche war unter den Augen verschmiert. Sie sah so elend aus, wie ich mich fühlte. »Hey, Taube.«
    Sie schaute mich noch ein paar Sekunden total ausdruckslos an. Ich machte einige Schritte ins Wohnzimmer und war nervöser als am Abend meines allerersten Kampfs.
    »Hast du Hunger, Täubchen? Ich werde dir ein paar Pfannkuchen machen. Oder es gibt auch … äh … Haferflocken. Und ich hab dir was von diesem pinkfarbenen Schaumzeug besorgt, mit dem Mädchen sich rasieren, und einen Föhn und … nur eine Sekunde, es ist hier drin.« Ich packte eine der Tüten, trug sie in mein Zimmer und leerte sie aufs Bett aus.
    Während ich eigentlich nach diesem rosa Schwamm suchte, von dem ich dachte, sie würde ihn mögen, fiel mir Abbys Gepäck auf, fertig gepackt, die Taschen zugemacht, gleich neben der Tür. Mein Magen drehte sich um, und ich hatte wieder dieses wattige Gefühl im Mund. Ich versuchte, die Fassung zu bewahren, und ging über den Flur zurück.
    »Dein ganzes Zeug ist gepackt.«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Ich spürte einen physischen Schmerz in meiner Brust brennen. »Du gehst also.«
    Abby sah America an, die wiederum mich anstarrte, als wolle sie mich mit Blicken töten. »Hast du im Ernst gedacht, sie bleibt?«
    »Baby«, flüsterte Shepley.
    »Komm mir jetzt verdammt noch mal nicht damit, Shep. Und wag es ja nicht, ihn vor mir zu verteidigen«, fauchte sie.
    Ich schluckte schwer. »Es tut mir so leid, Täubchen. Ich weiß nicht mal, was ich sagen soll.«
    »Los komm, Abby!« America stand auf und zog sie am Arm, aber Abby blieb sitzen.
    Ich machte einen Schritt auf sie zu, aber America streckte einen Zeigefinger in meine Richtung. »So wahr mir Gott helfe, Travis! Wenn du versuchst, sie aufzuhalten, dann übergieß ich dich im Schlaf mit Benzin und zünde dich an!«
    »America!«, mahnte Shepley. Das wurde ja immer schlimmer.
    »Mir geht’s gut«, meldete Abby sich entnervt zu Wort.
    »Was meinst du damit, mir geht’s gut?«, fragte Shepley.
    Abby verdrehte die Augen und deutete auf mich. »Travis hat letzte Nacht Frauen aus der Bar mit nach Hause genommen, na und?«
    America runzelte die Stirn. »Hallo? Abby? Willst du damit sagen, was passiert ist, hat dir nichts ausgemacht?«
    Abby ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. »Travis kann mit in seine Wohnung nehmen, wen er will.«
    Ich schluckte den Kloß in meinem Hals wieder runter. »Du … du hast also gar nicht selbst gepackt?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah auf die Uhr an der Wand. »Nein, und ich werde jetzt alles wieder auspacken. Außerdem muss ich was essen, duschen, mich anziehen.« Während sie das sagte, ging sie schon in Richtung Badezimmer.
    America warf mir einen tödlichen Blick zu, aber ich ignorierte sie und marschierte zur Badezimmertür. Dort klopfte ich leise. »Täubchen?«
    »Jaa?«, antwortete sie mit schwacher Stimme.
    »Du bleibst?« Ich schloss die Augen und erwartete meine Strafe.
    »Ich kann auch gehen, aber eine Wette ist eine Wette.«
    Ich stieß mit der Stirn gegen die Tür. »Ich möchte nicht, dass du gehst. Aber ich würde dir keinen Vorwurf machen, wenn du es tun würdest.«
    »Willst du damit sagen, ich bin von meiner Wettschuld befreit?«
    Die Antwort fiel mir eigentlich leicht, aber ich wollte sie nicht gegen ihren Willen zwingen zu bleiben. Gleichzeitig hatte ich schreckliche Angst davor, sie gehen zu lassen. »Wenn ich jetzt Ja sage, gehst du dann?«
    »Na klar. Ich wohne schließlich nicht hier, Dummkopf«, sagte sie, und ich hörte sie leise auflachen.
    Ich vermochte nicht zu sagen, ob sie traurig oder nur von der Nacht im Sessel erschöpft war, aber wenn es Ersteres war, konnte ich sie auf keinen Fall gehen lassen. Sonst sähe ich sie nie wieder.
    »Dann nein, die Wette gilt

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