Walking Disaster
wie Highschoolkids rummachten. Mit beschlagenen Fenstern und allem Drum und Dran!«
Ich strengte mein Gedächtnis an, was den Abend betraf, aber an Rummachen erinnerte ich mich nicht, an die Eifersucht allerdings schon.
Abby sah aus, als würde sie gleich aus der Haut fahren, und ich wich ihrem finsteren Blick aus.
»Wie sauer bist du?«, fragte ich und rechnete mit einer schrillen Attacke für meinen ohnehin schon dröhnenden Schädel.
Abby stapfte nur in mein Zimmer. Ich folgte ihr und machte leise die Tür hinter mir zu.
Abby drehte sich um. Sie sah jetzt ganz anders aus als vorhin. Ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen. »Erinnerst du dich noch an irgendwas, das du gestern Abend zu mir gesagt hast?«
»Nein. Warum? War ich gemein zu dir?«
»Nein, du warst nicht gemein! Du … wir …« Sie schlug die Hände vors Gesicht.
Dabei rutschte ein neues, glitzerndes Schmuckstück von ihrem Handgelenk auf den Unterarm. »Wo kommt das denn her?«, fragte ich und legte meine Finger um ihr Handgelenk.
»Das gehört mir«, fauchte sie und riss sich los.
»Das habe ich noch nie an dir gesehen. Es sieht neu aus.«
»Ist es auch.«
»Woher hast du es?«
»Parker hat es mir vor circa fünfzehn Minuten geschenkt.«
Wut brandete in mir auf. Von der Sorte »Ich muss irgendwas kaputtschlagen, damit es mir besser geht«. »Was zur Hölle hat dieser Idiot hier gemacht? Hat er etwa hier übernachtet?«
Unbeeindruckt verschränkte sie die Arme. »Er ist heute Morgen mein Geburtstagsgeschenk besorgen gegangen und hat es mir vorbeigebracht.«
»Dabei hast du noch gar nicht Geburtstag.« Meine Wut nahm noch zu, aber die Tatsache, dass sie davon völlig unbeeindruckt schien, half mir, sie im Zaum zu halten.
»Er konnte es eben nicht abwarten.« Sie hob herausfordernd das Kinn.
»Kein Wunder, dass ich deinen Hintern aus seinem Wagen zerren musste. Klingt ja, als seist du …« Ich verstummte und presste die Lippen zusammen, damit der Rest ungesagt blieb. Kein guter Zeitpunkt, um Sachen rauszukotzen, die ich nicht zurücknehmen könnte.
»Was? Wonach klingt das?«
Ich biss die Zähne zusammen. »Nichts. Ich bin nur angepisst und hätte fast was Blödes gesagt, das ich nicht meine.«
»Das hat dich früher ja auch nicht davon abgehalten.«
»Ich weiß. Ich arbeite auch daran.« Ich ging zur Tür. »Ich lass dich in Ruhe, damit du dich anziehen kannst.«
Als ich nach dem Türknauf griff, schoss ein Schmerz vom Ellbogen den Arm hinauf. Ich berührte die Stelle, und sie war empfindlich. Als ich den Arm drehte, sah ich, was ich schon vermutet hatte: eine frische Prellung. Meine Gedanken rasten, um rauszukriegen, woher die stammte. Und da erinnerte ich mich daran, dass Abby mir von ihrer Jungfräulichkeit erzählt hatte, dass ich gestürzt war, gelacht hatte und dass Abby mir beim Ausziehen geholfen hatte … und dann … Oh Gott.
»Ich bin gestern Abend auf der Treppe gestürzt. Und du hast mir ins Bett geholfen … Wir«, sagte ich und ging auf sie zu. Auf einmal sah ich, wie ich mich an sie gepresst hatte, als sie halbnackt vor dem Kleiderschrank gestanden hatte.
Beinah hätte ich sie gevögelt, hätte ihr betrunken die Jungfräulichkeit geraubt. Der Gedanke daran bewirkte, dass ich mich schämte, zum ersten Mal seit … seit ich denken konnte.
»Nein, wir haben nicht. Es ist nichts passiert.« Sie schüttelte mitfühlend den Kopf.
Ich erschauerte. »Die Fenster von Parkers Wagen sind beschlagen, ich ziehe dich aus dem Auto, und dann versuche ich …« Ich versuchte, die Erinnerungen aus meinem Kopf zu schütteln. Das war schrecklich. Zum Glück hatte ich mich in meinem besoffenen Zustand noch gebremst, aber was, wenn nicht? Für ihr erstes Mal verdiente Abby so etwas mit niemandem, am wenigsten mit mir. Wow. Eine Zeitlang hatte ich wirklich geglaubt, ich sei ein anderer geworden. Aber es brauchte anscheinend nur eine Flasche Whiskey und die Erwähnung des Wortes Jungfrau, damit ich mich wieder schwanzgesteuert benahm.
Ich wandte mich zur Tür. »Du verwandelst mich in einen verdammten Psycho, Taube«, knurrte ich noch über die Schulter. »Ich kann in deiner Gegenwart nicht mehr klar denken.«
»Dann ist es meine Schuld?«
Ich drehte mich noch mal um. Mein Blick wanderte von ihrem Gesicht über den Bademantel, ihre Beine, bis zu den Füßen und zurück zu ihren Augen. »Ich weiß es nicht. Meine Erinnerung ist ein bisschen verschwommen … aber ich erinnere mich nicht daran, dass du Nein gesagt
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