Walking Disaster
letzter Minute an. Dann haben wir ihn zwar eingeladen, aber wenigstens hängt er dann nicht die ganze Zeit hier rum.«
»Verstanden.«
Brazil holte hörbar Luft. »Hilfst du mir, die Möbel zusammenzurücken, Trav?«
»Klar«, antwortete ich und folgte ihm ins Nebenzimmer. Es war die Küche samt Essplatz, und entlang der Wände waren schon Stühle aufgereiht. Auf der Küchentheke standen ein Satz sauberer Shotgläser und eine ungeöffnete Flasche Patrón.
Shepley blieb wie angewurzelt stehen und starrte den Tequila an. »Das ist aber nicht für Abby, oder?«
Brazil grinste so, dass seine weißen Zähne den perfekten Kontrast zu seiner olivfarbenen Haut bildeten. »Äh … doch. Das ist Tradition. Wenn das Footballteam ihr eine Party schmeißt, dann kriegt sie die Teambehandlung.«
»Du kannst sie doch nicht so viele Shots trinken lassen«, rief Shepley. »Travis. Sag du es ihm.«
Brazil hob die Hand. »Ich zwinge sie zu gar nichts. Aber für jeden Shot kriegt sie einen Zwanziger. Das ist unser Geschenk für sie.« Sein Grinsen schwand, als er Shepleys finstere Miene bemerkte.
»Euer Geschenk ist eine Alkoholvergiftung?«
Ich nickte langsam. »Wir werden ja sehen, ob sie einen Geburtstagsshot für zwanzig Mäuse will, Shep. Da ist doch nichts dabei.«
Wir rückten den Esstisch zur Seite und halfen dann den Freshmen, das Essen und die Boxen reinzutragen. Eine Freundin von einem der Jungs begann, Raumspray in der Wohnung zu versprühen.
»Nikki! Lass den Scheiß!«
Sie stützte eine Hand in die Hüfte. »Wenn ihr Jungs nicht so stinken würdet, müsste ich das nicht. Aber zehn verschwitzte Typen in einer Wohnung fangen ziemlich schnell an zu müffeln! Ihr wollt doch nicht, dass sie hier reinkommt und es riecht wie in einer Umkleide, oder?«
»Sie hat recht«, sagte ich. »Und apropos, ich muss zurückfahren und duschen. Man sieht sich in einer halben Stunde.«
Shepley wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte. Dann holte er sein Handy und die Autoschlüssel aus der Tasche.
Schnell schrieb er eine SMS an America. Sekunden später meldete sich sein Telefon. Er strahlte. »Supersuper. Sie sind voll im Zeitplan.«
»Ein gutes Zeichen.«
Wir beeilten uns zurück zu unserer Wohnung. Eine Viertelstunde später war ich geduscht, rasiert und umgezogen. Shepley brauchte auch nicht viel länger, aber ich schaute trotzdem dauernd auf die Uhr.
»Komm mal runter!« Shepley knöpfte sich sein grün kariertes Hemd zu. »Sie sind noch beim Shoppen.«
Von draußen war lautes Motorengeräusch zu hören, eine Autotür wurde zugeschlagen, und dann hörte man Schritte auf der Treppe.
Ich öffnete die Tür und strahlte. »Gutes Timing.«
Trenton grinste und hielt mir eine mittelgroße Schachtel mit Löchern in den Seiten und einem Deckel hin. »Er hat gefressen, gesoffen, geschissen. Also sollte er für eine Weile durchhalten.«
»Du bist der Wahnsinn, Trent. Danke.« Ich schaute an ihm vorbei und sah meinen Vater hinterm Steuer seines Pick-up sitzen. Er winkte, und ich winkte zurück.
Trenton hob den Deckel ein Stück an und grinste. »Schön brav sein, kleiner Mann. Ich bin mir sicher, wir sehen uns wieder.«
Der Welpe schlug beim Wedeln mit dem Schwanz gegen den Karton. Ich machte den Deckel wieder zu und trug ihn rein.
»Oh Mann. Warum ausgerechnet in mein Zimmer?«, jammerte Shepley.
»Falls Täubchen in mein Zimmer kommt, bevor ich soweit bin.« Ich zog mein Telefon aus der Tasche und wählte Abbys Nummer. Es klingelte einmal, zweimal.
»Hallo?«
»Abendessenszeit! Wohin zum Teufel seid ihr beiden eigentlich durchgebrannt?«
»Wir haben uns ein bisschen verwöhnen lassen. Du und Shep, ihr konntet doch auch essen, bevor es uns gab. Also bin ich mir sicher, dass ihr das schon hinkriegen werdet.«
»Ja klar, aber wir machen uns eben Sorgen um euch.«
»Keine Sorge, uns geht’s gut.«
Ich hörte an ihrer Stimme, wie sie lächelte.
America stand wohl unmittelbar neben Abby. »Sag ihm, dass ich dich in null Komma nichts zurückbringe. Ich muss nur noch bei Brazil vorbei und ein paar Notizen für Shep abholen, dann fahren wir direkt nach Hause.«
»Hast du das gehört?«, fragte Abby.
»Ja. Bis gleich also, Täubchen.«
Ich legte auf und lief hinter Shepley her zum Charger. Ohne genau zu wissen, warum, war ich nervös.
»Hast du den Idioten angerufen?«
Shepley nickte und legte den Gang ein. »Als du unter der Dusche warst.«
»Kommt er?«
»Später. Er war nicht begeistert von der späten
Weitere Kostenlose Bücher