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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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sollte nicht selbst fahren. Wohin auch immer … wenn du verstehst, was ich meine.«
    America nickte heftig. »Hab verstanden.« Sie ergriff meine Hand. »Komm schon, Trav. Wollen wir dich mal mit Alk versorgen.« Ich folgte ihr zur Tür, wo sie allerdings abrupt stehen blieb und sich zu mir umdrehte. »Aber! Du musst mir was versprechen. Keine Prügelei heute Abend. Deinen Kummer ertränken, ja«, sagte sie, fasste mich am Kinn und zwang mich zu nicken. »Fieses Saufen, nein.« Sie zog mein Kinn erneut hoch und runter.
    Ich wich zurück und wedelte ihre Hand weg.
    »Versprochen?« Sie hob eine Augenbraue.
    »Ja.«
    Sie lächelte. »Dann mal los.«
    Eine Hand am Mund, den Ellbogen ans Fenster gestützt ließ ich die Welt an mir vorbeiziehen. Die Kaltfront hatte heftigen Wind mitgebracht, der jetzt durch die Bäume und Büsche peitschte und die Ampel an ihren Drähten wild schaukeln ließ. Der Saum von Abbys Kleid war ziemlich kurz. Parker sollte die Augen lieber in seinem Kopf lassen, falls er zufällig hochwehte. Ich musste daran denken, wie Abbys nackte Knie aussahen, wenn sie neben mir auf der Rückbank des Charger saß. Ich stellte mir vor, wie Parker genau wie ich die weiche, schimmernde Haut bemerkte, allerdings mit weniger Respekt, sondern lüstern.
    Gerade als ich Wut darüber in mir aufsteigen spürte, bremste America. »Da wären wir.«
    Die Leuchtreklame von Ugly Fixer Liquor tauchte den Eingang in weiches Licht. America folgte mir wie ein Schatten in Gang drei. Ich brauchte nur kurz, um zu finden, was ich suchte. Die einzige Flasche, die mir einen Abend wie diesen erträglich machen konnte: Jim Beam .
    »Weißt du, was du da tust?«, fragte America mit warnender Stimme. »Du musst immerhin morgen eine Überraschungsparty auf die Beine stellen.«
    »Weiß ich«, antwortete ich und trug die Flasche zur Kasse.
    Ich saß noch nicht ganz auf dem Beifahrersitz des Charger, da hatte ich den Deckel schon abgeschraubt und mit zurückgelehntem Kopf einen Schluck genommen.
    America betrachtete mich kurz und legte dann den Rückwärtsgang ein. »Na, das kann ja heiter werden.«
    Bis wir wieder bei der Wohnung waren, hatte ich den Hals der Flasche bereits geleert und machte weitere Fortschritte.
    »Das hast du nicht im Ernst gemacht.« Shepley zeigte auf die Flasche.
    »Doch.« Ich nahm schon den nächsten Schluck. »Willst du auch was?« Ich hielt ihm die Flasche hin.
    Shepley schnitt eine Grimasse. »Mein Gott, nein. Ich muss nüchtern bleiben, damit ich schnell genug reagieren kann, wenn es zu Travis auf Jim Beam gegen Parker kommt.«
    »Nein, das wird es nicht«, sagte America. »Er hat es versprochen.«
    »Hab ich.« Ich lächelte und fühlte mich schon besser. »Ich hab’s versprochen.«
    In der nächsten Stunde gaben Shepley und America ihr Bestes, um mich abzulenken. Mr.   Beam tat sein Bestes, um mich zu betäuben. Eine weitere halbe Stunde später schien Shepley deutlich langsamer zu sprechen. America kicherte über mein dämliches Grinsen.
    »Siehst du? Er ist betrunken, aber zufrieden.«
    Ich machte ein schnaubendes Geräusch mit meinen Lippen. »Ich bin nicht betrunken, noch nicht.«
    Shepley zeigte auf die schwindende bernsteinfarbene Flüssigkeit. »Wenn du den Rest davon trinkst, wirst du es sein.«
    Ich hielt die Flasche hoch und schaute auf die Uhr. »Drei Stunden. Muss ja ein gutes Date sein.« Als Nächstes prostete ich Shepley mit der Flasche zu, setzte sie an und kippte den ganzen Rest in mich rein. Der Whiskey floss über meine schon tauben Lippen und Zähne und brannte bis hinunter in meinen Magen.
    »Mein Gott, Travis.« Shepley runzelte die Stirn. »Hau dich jetzt lieber aufs Ohr. Du willst ja wohl nicht mehr auf sein, wenn sie nach Hause kommt.«
    Ein Motorengeräusch wurde erst lauter, während es sich der Wohnung näherte, und erstarb dann. Ich kannte diesen Sound genau – er stammte von Parkers Porsche.
    Ein fieses Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. »Wieso das denn? Hier findet doch der ganze Zauber statt.«
    America musterte mich wachsam. »Trav … du hast es versprochen.«
    Ich nickte. »Hab ich. Ich hab’s versprochen. Ich will ihr nur eben beim Aussteigen helfen.« Meine Beine waren zwar da, aber ich spürte sie irgendwie nicht. Die Lehne der Couch erwies sich als prima Stütze bei meinem Versuch, betrunken zu laufen.
    Meine Hand umschloss den Türknauf, doch America legte ihre sanft darüber. »Ich werde dich begleiten. Damit du dein Versprechen nicht

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