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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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möglicherweise abspielte.
    »Solltest du nicht?«, fragte America ehrlich erstaunt. »Hast du nicht gesagt, du wolltest sie für morgen zum Bowlen einladen? Es ist unhöflich, ein Mädchen erst am Tag einer Verabredung zu fragen, weißt du.«
    Shepley fand endlich ins Schlüsselloch und machte die Tür auf, damit wir rein konnten.
    Ich ließ mich auf die Couch fallen und starrte auf Abbys Namen in meiner Anruferliste.
    »Fuck it«, sagte ich schließlich und drückte ihren Namen.
    Es klingelte einmal, dann noch mal. Das Herz klopfte mir heftiger in der Brust als jemals vor einem Kampf.
    Abby meldete sich.
    »Wie läuft dein Date, Täubchen?«
    »Was willst du, Travis?«, flüsterte sie. Immerhin hörte ich sie nicht schwer atmen.
    »Ich will morgen bowlen gehen. Dafür brauche ich meine Partnerin.«
    »Zum Bowlen? Konntest du mich deshalb nicht später anrufen?« Sie hatte wohl streng klingen wollen, aber ihr Ton war das absolute Gegenteil. Ich konnte ihr anhören, dass sie froh über meinen Anruf war.
    Mein Selbstvertrauen wuchs. Sie wollte nicht dort bei Parker sein.
    »Woher soll ich denn wissen, wann ihr fertig seid? Oh. Das klang jetzt vielleicht komisch …«, scherzte ich.
    »Ich rufe dich morgen an, und dann reden wir, okay?«
    »Nein, nicht okay. Du hast gesagt, du willst, dass wir Freunde bleiben, aber wir können nichts zusammen unternehmen.« Sie schwieg und ich stellte mir vor, wie sie diese wunderschönen grauen Augen verdrehte. Ich war eifersüchtig, dass Parker sie in natura sehen konnte. »Verdreh nicht die Augen wegen mir. Kommst du jetzt mit oder nicht?«
    »Woher weißt du, dass ich meine Augen verdrehe? Beschattest du mich?«
    »Du verdrehst doch immer die Augen. Ja oder nein? Du vergeudest kostbare Zeit mit deinem Date.«
    »Ja!« flüsterte sie ziemlich laut, und ich hörte, wie sie dabei lächelte. »Ich komme mit.«
    »Ich hol dich also um sieben ab.«
    Das Telefon flog mit einem dumpfen Laut ans Ende der Couch. Dann ging mein Blick zu America.
    »Hast du ein Date?«
    »Hab ich«, sagte ich und lehnte mich zurück.
    America nahm die Beine von Shepleys Schoß und neckte ihn wegen des letzten Rennens, während er durch die Sender zappte. Es dauerte nicht lange, bis ihr langweilig wurde. »Ich fahre zurück ins Wohnheim.«
    Shepley schaute finster drein, denn ihr Abschied machte ihn nie froh. »Schick mir eine SMS.«
    »Mach ich«, antwortete sie lächelnd. »Bis dann, Trav.«
    Ich beneidete sie darum, dass sie ging und etwas zu tun hatte. Ich hatte die einzigen zwei ausstehenden Hausarbeiten schon längst geschrieben.
    Die Uhr über dem Fernseher fiel mir ins Auge. Die Minuten vergingen zäh, und je strenger ich mich ermahnte, nicht darauf zu achten, desto häufiger wanderte mein Blick zu den digitalen Zahlen in dem Kasten. Nach einer gefühlten Ewigkeit war erst eine halbe Stunde vorbei. Meine Hände zappelten herum. Ich fühlte mich so gelangweilt und rastlos, dass selbst die Sekunden mir zur Qual wurden. Die ganze Zeit kämpfte ich gegen den Gedanken an Abby und Parker an. Irgendwann stand ich auf.
    »Gehst du noch weg?«, fragte Shepley und grinste kaum merklich.
    »Ich kann hier nicht nur so rumsitzen. Du weißt doch, wie Parker nach ihr gelechzt hat. Das macht mich einfach irre.«
    »Glaubst du etwa, sie …? Nee. Das würde Abby nicht tun. America sagt, sie sei noch … ach, vergiss es. Ich rede mich noch um Kopf und Kragen.«
    »Jungfrau gewesen?«
    »Das weißt du?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Abby hat es mir erzählt. Denkst du, weil wir … würde sie …?«
    »Nein.«
    Ich rieb mir mit der Hand den Nacken. »Du hast recht. Ich glaube, du hast recht. Ich meine, ich hoffe es. Sie ist allerdings fähig, irgendwelchen verrückten Scheiß zu machen, nur um mich abzuschrecken.«
    »Würde es das? Dich abschrecken, meine ich?«
    Ich schaute Shepley in die Augen. »Ich liebe sie, Shep. Aber ich weiß auch, was ich mit Parker machen würde, wenn er sie benutzen würde.«
    Shepley schüttelte den Kopf. »Es ist ihre Entscheidung, Trav. Wenn sie sich dazu entschlossen hat, musst du das akzeptieren.«
    Ich nahm meine Motorradschlüssel und schloss die Finger so fest darum, dass die Metallspitzen sich in meine Handfläche bohrten.
    Bevor ich die Harley bestieg, rief ich Abby noch mal an.
    »Bist du schon zu Hause?«
    »Mhm, er hat mich vor circa fünf Minuten hier abgesetzt.«
    »Dann bin ich in fünf Minuten da.«
    Ich legte auf, bevor sie protestieren konnte. Der kalte Fahrtwind half

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