Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
Vom Netzwerk:
verlockend. Deshalb holte ich alles Geschirr aus dem Schrank und wusch es mit der Hand ab.
    Die längste Nacht meines Lebens.
    Die Wolken begannen sich als Vorboten der Sonne zu färben. Ich schnappte mir meine Bikeschlüssel und brach zu einer Spritztour auf. Die endete vor Morgan Hall.
    Harmony Handler brach gerade zu einer Joggingrunde auf. Sie musterte mich kurz und hielt den Türgriff noch fest.
    »Hey, Travis«, meinte sie mit ihrem üblichen dezenten Lächeln. Doch das verschwand rasch. »Oh! Bist du krank oder so? Soll ich dich irgendwo hinbringen?« Ich musste total elend aussehen. Harmony war schon immer ein Schatz. Ihr Bruder war auch bei Sig Tau, deshalb kannte ich sie auch nicht näher. Kleine Schwestern waren tabu.
    »Hey, Harmony«, sagte ich und versuchte zu lächeln. »Ich wollte Abby zum Frühstück überraschen. Meinst du, du könntest mich reinlassen?«
    »Äh«, machte sie nur und schaute hinter sich durch die Glastür. »Nancy könnte ausflippen. Ist mit dir wirklich alles okay?«
    Nancy war die Dorm-Mom vom Morgan Hall. Ich hatte schon von ihr gehört, sie aber noch nie gesehen. Ich bezweifelte, dass sie überhaupt was mitbekäme. Auf dem Campus hieß es, sie tränke mehr als die Studentinnen und ließe sich selten außerhalb ihres Zimmers blicken.
    »War nur eine lange Nacht. Komm schon.« Ich lächelte. »Du weißt, dass es ihr egal wäre.«
    »Okay, aber ich bin’s nicht gewesen.«
    Ich legte eine Hand auf mein Herz. »Versprochen.«
    Dann lief ich die Treppe hinauf und klopfte leise an Abbys Tür.
    Der Türknopf drehte sich, und die Tür öffnete sich langsam. Zum Vorschein kamen Abby und America auf der anderen Zimmerseite. Die Hand von Abbys Mitbewohnerin Kara, die die Tür geöffnet hatte, rutschte vom Griff zurück unter die Bettdecke.
    »Kann ich reinkommen?«
    Abby setzte sich rasch auf. »Bist du okay?«
    Ich ging rein und fiel vor ihr auf die Knie. »Es tut mir so leid, Abby. Es tut mir leid.« Dann schlang ich die Arme um ihre Mitte und vergrub meinen Kopf in ihrem Schoß.
    Abby nahm meinen Kopf in ihre Arme.
    »Ich, äh … ich werde dann mal gehen«, stotterte America.
    Abbys Zimmergenossin Kara stapfte mit ihrem Waschbeutel aus dem Zimmer. »Wenn du da bist, Abby, bin ich immer besonders sauber«, sagte sie und knallte die Tür hinter sich zu.
    Ich schaute zu Abby hoch. »Ich weiß, dass ich verrücktspiele, sobald es um dich geht, aber, bei Gott, ich versuche es, Täubchen. Ich will das hier nicht kaputt machen.«
    »Dann mach es nicht«, sagte sie nur.
    »Das ist schwer für mich. Ich habe das Gefühl, du könntest jeden Moment herausfinden, was für ein Stück Dreck ich bin, und mich verlassen. Als du gestern Abend getanzt hast, habe ich gesehen, wie ein Dutzend Typen dich beobachtet haben. Du gehst an die Bar, und ich sehe, dass du dich bei einem für deinen Drink bedankst. Und dann begrapscht dich dieser Idiot auf der Tanzfläche.«
    »Ich schlag doch auch nicht jedes Mal um mich, wenn ein Mädchen mit dir spricht. Und ich kann mich ja wohl nicht die ganze Zeit über in der Wohnung einsperren. Du wirst also lernen müssen, dein Temperament in den Griff zu kriegen.«
    »Das werde ich«, nickte ich. »Ich habe noch nie vorher eine Freundin gewollt, Täubchen. Ich bin es nicht gewohnt, für jemanden so zu empfinden … für irgendjemanden. Wenn du Geduld mit mir hast, schwöre ich dir, dass ich es hinkriegen werde.«
    »Lass uns eines klarstellen: Du bist kein Stück Dreck, du bist großartig. Es spielt keine Rolle, wer mir Drinks bezahlt oder mich zum Tanzen auffordert oder mit mir flirtet. Ich werde immer mit dir nach Hause gehen. Du hast mich gebeten, dir zu vertrauen, aber du scheinst mir nicht zu trauen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das stimmt nicht.«
    »Wenn du glaubst, dass ich dich für den nächstbesten Typen, der mir über den Weg läuft, verlassen werde, dann beweist das nicht gerade, wie sehr du an mich glaubst.«
    Ich drückte sie fester. »Du bist zu gut für mich, Täubchen. Das bedeutet nicht, dass ich dir misstraue. Ich versuche nur, mich gegen das Unvermeidliche zu wappnen.«
    »Sag das nicht. Wenn wir beide allein sind, bist du perfekt. Dann sind wir beide perfekt. Aber das lässt du von jedem kaputt machen. Ich erwarte nicht, dass du eine Hundertachtzig-Grad-Wende vollziehst, aber du musst diese Schlägereien in den Griff kriegen. Du kannst nicht jedes Mal ausholen, wenn jemand mich nur ansieht.«
    Ich nickte und wusste, sie hatte recht. »Ich tue

Weitere Kostenlose Bücher