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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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über Körperstellen wandern, bei denen andere schon tot gewesen wären.
    Dad verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, dass er aufjaulte.
    »Was hab ich denn gesagt?«, jammerte er und rieb sich den Kopf.
    »Setz dich, Abby, und schau zu, wie wir Trav sein Geld abknöpfen«, sagte Tyler.
    Das musste man meinen Brüdern lassen, sie verschwendeten keine Sekunde. Aber Abby schien ganz entspannt. Ich schob einen Stuhl für sie zurück, und sie setzte sich. Ich funkelte Trenton grimmig an, aber er zwinkerte nur zurück, der Klugscheißer.
    »Du kanntest Stu Ungar?«, fragte Abby und zeigte auf eine verstaubte Fotografie.
    Ich traute meinen Ohren nicht.
    Dads Augen begannen zu leuchten. »Du weißt, wer Stu Ungar ist?«
    Abby nickte. »Mein Vater war auch ein Fan von ihm.«
    Dad stand auf und zeigte auf das genauso verstaubte Bild daneben. »Und das da ist Doyle Brunson.«
    Abby lächelte. »Mein Dad hat ihn einmal spielen sehen. Er ist unglaublich.«
    »Travs Großvater war ein Profi … wir nehmen Poker hier ziemlich ernst.« Dad lächelte.
    Abby hatte nicht nur nie erwähnt, dass sie irgendwas über Poker wusste, es war auch das erste Mal, dass ich sie von ihrem Vater sprechen hörte.
    Während wir Trenton beim Mischen und Austeilen zusahen, verspürte ich eine gewisse Aufregung. Mit ihren langen Beinen und den dezenten, aber wohl proportionierten Kurven und den großen Augen war Abby überwältigend attraktiv, aber dass ihr der Name Stu Ungar etwas sagte, verschaffte ihr einen Riesenbonus bei meiner Familie. Ich setzte mich ein bisschen aufrechter hin. Keiner meiner Brüder würde jemals eine Frau mit nach Hause bringen, die das toppen konnte.
    Trenton hob fragend eine Augenbraue. »Willst du mitspielen, Abby?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, besser nicht.«
    »Weißt du nicht, wie es geht?«, fragte Dad.
    Ich beugte mich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. »Spiel … ich bring es dir bei.«
    »Dann solltest du jetzt lieber deinem Geld einen Abschiedskuss geben, Abby«, meinte Thomas lachend.
    Abby presste die Lippen zusammen, griff in ihr Portemonnaie und holte zwei Fünfziger heraus. Sie hielt sie Dad hin und wartete geduldig, bis er sie ihr in Chips eintauschte. Trenton grinste, und schien es kaum erwarten zu können, ihre Zuversicht auszunutzen.
    »Ich vertraue auf Travis’ Fähigkeiten als Lehrer.«
    Taylor klatschte in die Hände. »Ja, zum Teufel! Heute Abend werde ich reich!«
    »Lasst uns klein anfangen«, sagte Jim und warf einen Fünfdollarchip in die Tischmitte.
    Trenton gab ihr Karten, und ich fächerte sie für Abby auf. »Hast du je Karten gespielt?«
    »Ist schon eine Weile her.«
    »Quartett zählt nicht, Schneewittchen!« Trenton schaute in seine Karten.
    »Halt den Rand, Trent«, knurrte ich und warf ihm einen drohenden Blick zu, bevor ich mich wieder Abbys Karten widmete. »Du sammelst die höchsten Karten, fortlaufende Zahlen und, wenn du richtig Glück hast, in derselben Farbe.«
    Wir verloren die ersten paar Runden, aber dann ließ Abby sich nicht mehr helfen. Danach begann sie ziemlich schnell aufzuholen. Drei Blätter später hatte sie es allen gezeigt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Bullshit!«, fluchte Trenton. »Anfängerglück ist immer Scheiße!«
    »Du hast da eine gelehrige Schülerin, Trav«, sagte Dad und rollte die Zigarre in seinem Mund hin und her.
    Ich nahm einen Schluck von meinem Bier und fühlte mich wie ein König. »Du machst mich stolz, Täubchen!«
    »Danke.«
    »Wer selbst nichts kann, wird Lehrer«, stichelte Thomas.
    »Sehr witzig, du Arsch«, murmelte ich.
    »Hol dem Mädchen ein Bier«, ordnete Dad an, und ein amüsierter Ausdruck huschte über sein rundliches Gesicht.
    Bereitwillig sprang ich auf, holte eine Flasche aus dem Kühlschrank und benutzte die sowieso schon ausgebrochene Kante der Küchentheke, um sie aufzumachen. Abby lächelte, als ich ihr die Flasche hinstellte und zögerte nicht, einen ihrer typischen großen Schlucke zu nehmen, wie man sie nur von Männern erwartete.
    Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Lippen und wartete dann, dass mein Dad seine Chips setzte.
    Vier Blätter später hatte Abby ihr drittes Bier geleert und musterte Taylor scharf. »Du bist am Zug, Taylor. Bist du ein Baby, oder setzt du wie ein Mann?«
    Mir fiel es zunehmend schwer, meine Erregung im Zaum zu halten. Es turnte mich an, Abby zuzusehen, wie sie meine Brüder – und einen Pokerveteranen wie meinen Vater – Hand für Hand an die

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