Walking Disaster
mich provoziert, und ich erlitt einen Rückfall. Abby war zum Glück geduldig und nachsichtig, obwohl ich zwanzig Minuten danach Parker drohte.
Abby hatte mehr als einmal bewiesen, dass sie mich so akzeptieren konnte, wie ich war, aber ich wollte auch nicht mehr der gewalttätige Scheißkerl sein, den alle schon in mir sahen. Mein Jähzorn in Kombination mit dieser neuen Eifersucht war schwerer zu kontrollieren, als ich es mir vorgestellt hatte.
Ich rettete mich dadurch, dass ich Situationen mied, die mich in Rage bringen konnten, und versuchte, zu ignorieren, dass Abby irre attraktiv war und jeder Typ auf dem Campus wissen wollte, wie sie es geschafft hatte, den einzigen Mann zu zähmen, von dem alle geglaubt hatten, er würde sich nie binden. Mir kam es vor, als warteten sie nur darauf, dass ich es vergeigte, damit sie es mit ihr probieren konnten. Das brachte mich natürlich nur noch mehr auf und befeuerte meine Streitlust.
Als ich mit Abby zur Halloween-Party ins Red kam, bemerkte ich, dass das kalte Herbstwetter viele Frauen nicht daran gehindert hatte, sich in die unterschiedlichsten nuttigen Kostüme zu werfen. Ich drückte mein Mädchen an mich und war dankbar dafür, dass sie sich nicht als Prostituierten-Barbie oder Transvestiten-Schlampe verkleidet hatte. Folglich würden die Drohungen, die ich aussprechen musste, weil jemand ihr auf die Titten starrte, eher begrenzt sein. Außerdem musste ich mir keine Sorgen darum machen, wenn sie sich auch nur vorbeugte.
Shepley und ich spielten Billard, während die Mädchen zusahen. Wir waren schon wieder auf der Siegerstraße, nachdem wir bei den ersten beiden Spielen schon dreihundertsechzig Dollar eingesackt hatten.
Aus dem Augenwinkel sah ich Finch auf America und Abby zugehen. Sie scherzten eine Weile miteinander, dann zog Finch sie auf die Tanzfläche. Abbys Schönheit stach heraus, sogar aus der nackten Haut, dem Glitter und den gewagten Dekolletés der Schneewittchen und anzüglichen Schiedsrichterinnen rundherum.
Bevor der Song zu Ende war, ließen Abby und America Finch auf der Tanzfläche zurück und gingen Richtung Bar. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihre Köpfe in der Masse nicht aus den Augen zu verlieren.
»Du bist dran«, sagte Shepley.
»Die Mädchen sind weg.«
»Wahrscheinlich holen sie sich nur neue Drinks. Jetzt spiel schon weiter, Loverboy.«
Zögernd beugte ich mich über den Tisch, fokussierte den Ball, traf ihn aber nicht.
»Travis! Das war ein leichter Zug! Du machst mich noch wahnsinnig!«, schimpfte Shepley.
Ich konnte die Mädchen immer noch nicht entdecken. Weil ich von zwei sexuellen Übergriffen im Vorjahr wusste, machte es mich unruhig, dass Abby und America hier allein herumliefen. Selbst in unserer kleinen Collegestadt hatte man schon davon gehört, dass Mädchen irgendein Zeug in ihre Drinks getan worden war.
Ich legte mein Queue auf den Billardtisch und machte mich quer über die mit Holz ausgelegte Tanzfläche auf die Suche.
Da spürte ich Shepleys Hand auf meiner Schulter. »Wo willst du hin?«
»Die Mädchen finden. Erinnerst du dich, was letztes Jahr dieser Heather passiert ist?«
»Oh ja, stimmt.«
Als ich Abby und America endlich sah, kauften zwei Typen ihnen gerade Drinks. Beide waren klein, der eine auch noch ziemlich rundlich um die Mitte und mit einem komischen Bart in seinem verschwitzten Gesicht. Eifersucht hätte das letzte sein sollen, das ich bei seinem Anblick empfand, aber die Tatsache, dass er eindeutig meine Freundin anbaggerte, hatte weniger mit seinem Aussehen als mit meinem Ego zu tun. Auch wenn er nicht wissen konnte, dass sie mit mir hier war, hätte er allein bei ihrem Anblick vermuten müssen, dass sie nicht allein war. Zu meiner Eifersucht gesellte sich noch Wut. Ich hatte Abby schon ein Dutzend Mal gesagt, keinen Drink von einem Fremden anzunehmen, weil das gefährlich sein konnte. Der Zorn packte mich.
Einer der Typen beugte sich zu Abby und versuchte, die Musik zu überschreien: »Lust zu tanzen?«
Abby schüttelte den Kopf. »Nein danke. Ich bin mit meinem –«
»Freund hier«, fiel ich ihr ins Wort. Ich funkelte die Männer böse an. Es war fast lächerlich, zwei Männer in Togas einschüchtern zu wollen, aber ich setzte trotzdem meine Ich-bring-dich-um-Miene auf. Ich deutete in den Raum. »Los, verzieht euch.«
Die Männer wichen zurück und warfen noch einen letzten Blick auf America und Abby, bevor sie in der Menge untertauchten.
Shepley küsste America. »Mit
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