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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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Shepleys Hinterkopf.
    »Täubchen …«
    Shepley hieb mit der flachen Hand aufs Lenkrad. »Halt die Klappe, Travis! Du hast gesagt, dass es dir leidtut, und jetzt halt verdammt noch mal die Schnauze!«
    Darauf konnte ich nichts erwidern. Shepley hatte recht: Ich hatte den ganzen Abend versaut, und plötzlich quälte mich die erschreckende Vorstellung, dass Abby mir den Laufpass geben könnte.
    Als wir bei der Wohnung ankamen, gab America ihrem Freund einen Gutenachtkuss. »Ich seh dich dann morgen, Baby.«
    Shepley nickte resigniert und küsste sie auch. »Hab dich lieb.«
    Ich wusste, dass sie wegen mir gingen. Sonst hätten die Mädchen wie an jedem Wochenende in der Wohnung übernachtet.
    Abby rauschte ohne ein Wort an mir vorbei zu Americas Honda.
    Ich holte sie ein und versuchte es mit einem schüchternen Lächeln, um die Situation zu entspannen. »Ach komm, geh nicht wütend weg.«
    »Oh, ich gehe nicht wütend weg. Ich bin fuchsteufelswild.«
    »Sie braucht ein bisschen Zeit, um runterzukommen, Travis«, warnte America mich und schloss ihren Wagen auf.
    Als sich die Verriegelung an der Beifahrerseite löste, bekam ich Panik und hielt die Tür zu. »Geh nicht, Täubchen. Ich bin aus der Rolle gefallen. Tut mir leid.«
    Abby hielt mir ihre Hand hin, um mir die getrockneten Blutspuren auf der Handfläche zu zeigen. »Ruf mich an, wenn du erwachsen geworden bist.«
    Ich lehnte mich mit der Hüfte gegen die Tür. »Du kannst nicht gehen.«
    Abby hob eine Augenbraue, und Shepley kam um das Auto herum zu uns gelaufen. »Travis, du bist betrunken. Und du bist gerade dabei, einen Riesenfehler zu begehen. Lass sie einfach nach Hause fahren, runterkommen … ihr könnt morgen darüber reden, wenn du nüchtern bist.«
    »Sie kann jetzt nicht gehen«, meinte ich verzweifelt und schaute Abby in die Augen.
    »So wird es nicht laufen, Travis.« Sie zerrte an der Tür. »Geh aus dem Weg!«
    »Was meinst du damit, dass es nicht laufen wird?«, fragte ich und packte sie am Arm. Die Furcht davor, was Abby sagen mochte, um das Ganze vielleicht an Ort und Stelle zu beenden, ließ mich völlig kopflos reagieren.
    »Ich meine das traurige Gesicht. Darauf falle ich nicht rein«, rief sie und riss sich los.
    Ich verspürte eine kurzlebige Erleichterung. Sie würde es nicht beenden. Wenigstens noch nicht.
    »Abby«, meinte Shepley, »das ist so ein Moment, von dem ich gesprochen habe. Vielleicht solltest du –«
    »Halt dich da raus, Shep«, schnitt America ihm das Wort ab und startete den Motor.
    »Ich werde es versauen. Ich werde es noch oft versauen, Täubchen, aber du musst mir verzeihen.«
    »Ich werde morgen einen riesigen blauen Fleck auf meinem Hintern haben! Du hast diesen Typen niedergeschlagen, weil du auf mich sauer warst! Was sagt mir das? Im Moment sehe ich überall nur rote Warnleuchten blinken!«
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Mädchen geschlagen«, sagte ich und war erstaunt, dass sie auch nur dachte, ich könnte jemals die Hand gegen sie erheben – oder überhaupt gegen eine Frau.
    »Und ich habe nicht vor, die Erste zu sein!« Sie riss an der Tür. »Jetzt geh da weg, verdammt noch mal!«
    Ich nickte und machte einen Schritt zur Seite. Das Letzte, was ich wollte, war, dass sie ging, aber immer noch besser, als sie dermaßen zu nerven, dass sie mir am Ende doch noch sagte, ich solle mich verpissen.
    America legte den Rückwärtsgang ein, und ich beobachtete Abby durchs Seitenfenster.
    »Du wirst mich morgen anrufen, oder?«
    »Fahr schon, Mare!« Sie starrte geradeaus.
    Als die Rücklichter nicht mehr zu sehen waren, ging ich in die Wohnung.
    »Travis«, warnte Shepley mich, »diesmal kein Chaos, mein Freund. Und das meine ich so.«
    Ich nickte und zog mich niedergeschlagen in mein Zimmer zurück. Gerade nachdem ich etwas in den Griff bekommen hatte, erhob mein verdammter Jähzorn wieder sein hässliches Haupt. Ich musste ihn unter Kontrolle kriegen, sonst würde ich das Beste verlieren, was mir je passiert war.
    Um mir die Zeit zu vertreiben, kochte ich ein paar Schweinekoteletts mit Kartoffelbrei, aber dann schob ich alles nur auf meinem Teller herum und war unfähig, etwas zu essen. Mit der Wäsche konnte ich eine Stunde totschlagen, anschließend beschloss ich, Toto zu baden. Danach spielten wir noch ein bisschen, aber dann gab selbst er auf und rollte sich zum Schlafen auf dem Bett ein. An die Decke zu starren und mich damit zu quälen, wie blöd ich mich benommen hatte, war nicht gerade

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