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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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bearbeiten konnte. Um es aufzuhebeln.
    »Ja, Margarethe«, sagte er verständnisvoll. »Die anderen haben Sie im Stich gelassen. Sie verraten. Die anderen sind wahre Walküren geworden, während man Sie zurückgewiesen und verstoßen hat. Nach all dem Grauen, all dem Schmerz, all den entsetzlichen Dingen, die Ihnen eingetrichtert worden waren. Ist das der wirkliche Grund, warum Sie Drescher gefoltert und getötet haben? Um eine Art Erfüllung zu erreichen? Haben Sie die geringste Vorstellung von den Summen, die durch die Treffen erzielt worden sind? O ja, nachdem die Mauer gefallen war, wandten sich Drescher und seine Mädchen mit echter Begeisterung dem Kapitalismus zu. Sie haben als Privatunternehmen für andere Privatunternehmen gemordet.«
    »Nur eine von uns«, korrigierte Margarethe.
    »Bitte?«
    »Nur eine von uns. Georg Drescher hatte einen Liebling. Er arbeitete nur mit einer einzigen Frau zusammen. Die andere Walküre war nicht beteiligt. Sie führt ein eigenes Leben.«
    Es kam zu einer kurzen, wie elektrisierten Pause. Fabel merkte, dass sein Puls schneller schlug. Auch Anna und Susanne rührten sich nicht.
    »Namen, Margarethe«, forderte er. »Welche Namen führen sie? Vor allem die Frau, mit der Drescher zusammengearbeitet hat, die Berufsmörderin. Wie heißt sie?«
    »Wir waren Freundinnen.« Nun verriet Margarethes Stimme eine gewisse Emotion, einen Hauch von Wehmut. »Soweit es uns möglich war, Freundinnen zu sein. Wir alle drei waren Einzelgängerinnen ... Das gehörte zu dem, was sie von uns wollten. Aber auf unsere Art waren wir Freundinnen.«
    »Die anderen haben Sie im Stich gelassen, Margarethe. Sie schulden ihnen nichts.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Versuchen Sie nicht, mich zu manipulieren! Ich werde Ihnen das mitteilen, was ich Ihnen mitteilen will. Nicht das, was Sie glauben mir entlocken zu können.« Sie unterbrach sich. »Es gab eine Vorschrift, dass wir unsere Namen untereinander nicht kennen durften. In diesem Punkt war man sehr strikt. Wir kannten einander als Eins, Zwei und Drei. Ich war Zwei.«
    Fabel merkte, wie seine Hoffnung wich. Er stöhnte leise.
    »Wir kamen gut miteinander aus«, fuhr Margarethe fort. »Meistens wurden wir beaufsichtigt. Beobachtet und kontrolliert. Wir hatten separate Schlafquartiere, aber für die meisten Dinge wurden wir gemeinsam ausgebildet.«
    »Haben die anderen Mädchen Ihnen irgendetwas anvertraut, das auf ihre wahre Identität hindeutete?«, fragte Fabel.
    »Sie glaubten, uns völlig kontrollieren zu können. Sie wollten uns zu Maschinen machen, aber das gelang ihnen nicht.« Margarethe lächelte. Es war kein künstliches Lächeln; nicht etwas, das man ihr für angemessene Momente beigebracht hatte. Es war ihr eigenes Lächeln, und es machte Fabel Angst. »Liane Kayser. Anke Wollner. Es war unsere Rebellion, unsere Methode, ein wenig von uns selbst der Kontrolle zu entziehen. Wir verrieten einander unsere wahren Namen.«
    Fabel wandte den Blick nicht von Margarethe ab, doch er hörte, wie Anna zu seiner Linken die Namen in ihr Notizbuch schrieb und das Vernehmungszimmer verließ.
    »Da war noch etwas. Wir wussten, dass wir an unterschiedliche Orte geschickt werden und einander vielleicht nie wiedersehen würden. Deshalb machten wir einen Plan für eine Zusammenkunft.«
    »Wo?« Fabel versuchte, seine Stimme leidenschaftslos klingen zu lassen.
    »Sie müssen bedenken, dass wir alle im Osten wohnten. Damals wussten wir noch nicht, dass die Mauer fallen würde. Wir wussten auch nicht, dass man mindestens eine von uns mit perfekter Tarnung in den Westen schicken würde. Also wählten wir einen Ort, den wir alle kannten. Halberstadt.«
    »In Sachsen-Anhalt?«
    Margarethe nickte. »Eines der Mädchen, Liane, kam aus Halberstadt. Wenn wir einander brauchten, wollten wir uns an der Kathedrale in Halberstadt treffen.«
    »Wie würden Sie erfahren, dass Sie anreisen sollten?«
    »Aus zwei Zeitungen – eine in der DDR, eine in Westdeutschland. Wir würden eine Anzeige mit einem Zitat aus der Njalssaga schalten: ›Rot wird die Luft von Menschenblut, eh' unser weissagendes Lied verhallt.‹ Wenn die Anzeige erschien, so vereinbarten wir, würden wir uns am ersten Montag des Monats danach um acht Uhr morgens in Halberstadt treffen.«
    Fabel beugte sich vor. »Wenn wir also diese Annonce in den entsprechenden Zeitungen aufgeben, können wir die beiden anderen Walküren nach Halberstadt holen?«
    Margarethe schüttelte den Kopf. »Die Sache flog

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