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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Alsterdampfer, die den Hamburger Binnensee überquerten. Am Fährdamm vorbei und am gesamten Ufer entlang verlief die Alsterpromenade. Wenn die Walküre erschien, würde sie sich auf der Alsterpromenade oder der Allee nähern, die von Pöseldorf zum Fährdamm führte und an der sie ein Auto abstellen konnte. Fabel warf einen Blick auf den Wagen des Hamburger Tiefbauamts an einer Seite der Allee. Daneben stand eine Gruppe rauchender Parkarbeiter: die MEK-Einheit, die er zur Unterstützung angefordert hatte.
    Neben der Anlegestelle lag ein zu dieser Tageszeit geschlossenes Straßencafe. Auf der anderen Seite stand eine Reihe von Bänken, von denen aus man die Aussicht über die Alster genießen konnte. Eine der Bänke, die Fabel im Auge hatte, war sogar jetzt im Winter teilweise durch ein Gewirr nackter Äste verdeckt.
    Auf dieser Bank saß eine vierschrötige Gestalt mit ergrauendem Haar. Kaiser zwei: Werner. Fabel verspürte einen Knoten im Hals. Werner sah viel breiter als Drescher aus. Sein Umfang wurde durch die Kevlar-Sicherheitsweste noch vergrößert. Was, wenn die Walküre nicht anbiss? Sie traf sich seit fast zwanzig Jahren auf ähnliche Art mit Drescher. Was, wenn sie den Betrug aus der Ferne durchschaute? Wenn sie einfach verschwand, weil sie begriff, dass Drescher entweder tot oder in Gewahrsam war und dass die Beziehung zu ihrem Leitoffizier nicht mehr existierte? Der Gedanke, dass die Walküre unkontrolliert und unauffindbar ihr Unwesen treiben könnte, ließ Fabel frösteln.
    »Eine Frau nähert sich«, meldete einer der getarnten Beamten. »Aus Richtung Milchstraße.«
    Fabel richtete seinen Feldstecher auf die Frau. Sie war groß und schlank. Ihre Haare waren unter einer dicken Wollmütze verborgen, und er konnte ihr Alter nur schwer bestimmen. Sie hatte eine Umhängetasche bei sich.
    »Sie geht den Weg hinunter«, sagte der Beamte.
    »Folgen Sie ihr«, befahl Fabel. »Werner, sie wird von rechts herankommen. Denk an das, was wir besprochen haben.«
    Wie verabredet, antwortete Werner nicht per Funk. Vielmehr öffnete er ein Exemplar der Hamburger Morgenpost, wandte der Frau den Rücken zu und ließ den Arm auf der Banklehne ruhen, als müsse er die Zeitung stützen.
    »Sie ist gleich da«, sendete Fabel und richtete den Feldstecher weiterhin auf die Frau. Sie bewegte sich nicht schnell, sondern schlenderte fast. »Herzog fünf, schließen Sie die Lücke zwischen sich und ihr. Ich möchte, dass Sie Kaiser zwei helfen, falls nötig.«
    Der Beamte folgte ihr. Weiter hinten stand eine junge Frau im Jogginganzug, die am Geländer Streckübungen machte. Anna Wolff. Auf dem Weg hinter Werner waren ein Mann und eine Frau in eleganten dunklen Mänteln zu sehen. Beide, ebenfalls getarnte Polizisten, waren in ein Gespräch vertieft. Herzog fünf, der der Frau folgte, war ein junger Beamter mit einer saloppen schwarzen Kapuzenjacke. Er hatte die Entfernung zwischen sich und der Frau verringert. Sie blieb stehen und lehnte sich an das Geländer am Wasser. Wie es schien, schaute sie über die Alster hinweg auf die Turmspitzen, die sich über der Stadt erhoben.
    »Shit«, fluchte Fabel. »Bleib nicht stehen ... bleib nicht stehen ...«, flüsterte er dem Beamten wie beschwörend zu. Der Mann schien ihn gehört zu haben. Er schritt, ohne sein Tempo zu ändern, an der Frau vorbei.
    »Sie ist hundert Meter von der Bank entfernt«, meldete der Beamte über Sprechfunk. »Ich werde an Kaiser zwei vorbeigehen. Zwanzig Meter weiter steht eine Bank. Dort werde ich mich hinsetzen und warten.«
    »Nein«, widersprach Fabel energisch. »Biegen Sie auf den Pfad zur Milchstraße ab und kommen Sie am Harvestehuder Weg entlang zurück. Herzog vier ... wo bist du?«
    »Immer noch in Position«, antwortete Anna Wolff. »Südwestecke. Ich habe die Frau im Blickfeld.«
    »Lauf so schnell wie möglich hinüber, ohne ihre Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Herzog sechs und sieben, bleibt, wo ihr seid, aber stellt euch darauf ein vorzurücken.«
    Er beobachtete Anna, die nun in Richtung der Frau weiterjoggte.
    »Sie hat sich wieder in Bewegung gesetzt«, meldete Anna. Fabel strich mit dem Feldstecher über den Pfad. »Alle Teilnehmer, haltet euch bereit.«
    Die Frau war nun weniger als zehn Meter von Werner weg. Fünf. Zwei.
    Sie ging an ihm vorbei, ohne ihm auch nur einen Blick zu gönnen.
    »Soll ich hinter ihr bleiben?«, fragte Anna.
    Fabel hatte den Feldstecher noch auf die Frau gerichtet. Sie begrüßte einen ihr

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