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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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alles schon vorher ausdiskutiert. Wir haben beschlossen, uns doch nicht zu trennen, sind rausgegangen und haben gefeiert, das Ganze im Bett noch fortgesetzt und sind dann beide eingeschlafen.«
    »Gut und schön«, sagte Randver. »Was geschah am nächsten Morgen, als ihr aufgewacht seid?«
    »Nichts geschah am nächsten Morgen. Es geschah in der Nacht«, erklärte Sveinbjörn. »Wie gesagt, ich bin schnell eingeschlafen; ich schlafe normalerweise die ganze Nacht durch, bis ich aufwache, weil ich aufs Klo muss. Unglaublich, ich weiß.«
    »Wir hören«, brummelte Randver.
    »Diesmal war es anders. Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht. Das Licht war ausgeschaltet und es war düster, sodass man gerade noch die Umrisse der Möbel im Dunkeln erkennen konnte. Ich hab sofort gemerkt, dass Ása auch aufgewacht war, und hab sie gefragt, ob sie irgendwas gehört hätte.
    ›Nein‹, hat sie geantwortet, ›aber ich hab das Gefühl, dass mich jemand anschaut.‹
    Normalerweise hätte ich ihr gesagt, sie solle kein dummes Zeug reden, aber das Komische war, dass ich genau dasselbe Gefühl hatte. Als würde mich jemand anschauen. Und dann füllte sich das Zimmer im Handumdrehen mit irgendwelchen Wesen, die waren so grüngelblich, als würden sie von innen strahlen. Sie kamen durch die Außenwände ins Zimmer, einfach so, als würden sie durch Wasser gehen. Ich hab mich natürlich total erschreckt und wollte aus dem Bett stürzen, aber da merke ich, dass ich wie gelähmt bin und mich überhaupt nicht bewegen, ja, noch nicht mal ein Geräusch von mir geben kann. Das Erste, was mir einfällt, ist, dass ich entweder träume oder dass es Geister sind. Als mir klar wird, dass ich wach bin, sehe ich, dass es keine Geister sein können, weil es natürlich in Wirklichkeit keine Geister gibt, und ich begreife, dass es Außerirdische sein müssen. Da hab ich richtig Angst bekommen.«
    »Was hast du dann gemacht?«, fragte Dagný.
    »Gemacht? Was zum Teufel glaubst du denn, was ich gemacht habe? Was hättest du gemacht? Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war komplett gelähmt. Ich hab im Geiste zu Gott gebetet, dass er mir helfen soll, und ich bin fest davon überzeugt, dass mir das das Leben gerettet hat. Obwohl es mir auch nichts bringt, wenn er mich nur von den Außerirdischen befreit hat, damit ich dann bei euch lande.«
    »Hör zu«, sagte Randver. »Wir wiederholen das noch mal kurz. Damit ich dich auch ganz bestimmt richtig verstehe. Ihr liegt schlafend im Bett, du und Ásgerður, und dann wacht ihr beide gleichzeitig auf und habt das Gefühl, jemand würde euch anschauen. Als Nächstes füllt sich das Zimmer mit Außerirdischen, die durch die Wand kommen, als würden sie durch Wasser gehen.«
    »Haargenau«, bestätigte Sveinbjörn. »So war es.«
    »Kannst du diese Außerirdischen näher beschreiben?«
    »Man muss sie natürlich selbst sehen. Es ist sehr schwer, sie jemandem zu beschreiben, der sie nicht gesehen hat, wie wenn man den Hottentotten Schnee beschreibt. Diese Wesen sind grünlich, fast durchsichtig, man sieht, wie sich ihre Muskeln und Venen abzeichnen. Sie sind nicht groß. Ich würde sagen, so groß wie ein zehn- oder zwölfjähriges Kind, nur der Kopf ist so groß wie bei einem Erwachsenen. Die Augen waren wie Glühbirnen, ich meine, sie haben hell gestrahlt, wie weißes Licht, und sie waren schräg. Nicht wie bei Chinesen oder Japanern, sondern viel größer, ungefähr wie ein Ei. Ein Ei von der Seite, meine ich.«
    »Haben diese Wesen irgendwelche Laute von sich gegeben?«
    Sveinbjörn dachte einen Moment nach und sagte dann:
    »Ja, ich bin mir sicher, dass sie sich miteinander unterhalten haben. Sie haben ab und zu Geräusche gemacht, die man schwer beschreiben kann. So wie Knacken und Knistern im Radio, wenn man einen Sender sucht. Jedenfalls sind diese Wesen ins Schlafzimmer gekommen, durch die Tür ins Wohnzimmer und wahrscheinlich auch in die Küche gegangen und haben uns angestarrt. Und nicht nur das, sie haben auch die Bettdecke weggezogen – wir lagen unter einer Decke – und weiter gestarrt. Das war sehr unangenehm.«
    »Konntest du etwas tun?«
    »Nein, ich war vollkommen gelähmt, konnte nur die Augen ein bisschen bewegen. Sie standen im Kreis um uns herum, sogar in der Wand am Kopfende des Bettes. In der Wand, stellt euch das mal vor, sie ragten so halb heraus. Ich konnte nichts tun. Nur vollkommen steif daliegen. Als Nächstes hat mir ein Außerirdischer die Hand auf die Stirn gelegt. Ich hab die

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