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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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selbst, wie du zitterst. Vielleicht solltest du ein paar Tage wegfahren. Warum nicht in mein Haus auf dem Land...«
    »Nein, nein, es geht mir gut, und außerdem mache ich mir nichts aus Urlaub auf dem Land. Ich käme mir da wie in Einzelhaft vor. Aber trotzdem, danke. So, wo ist der verdammte Schlüssel?« Doch es ging ihr nicht gut. Ihr Herz pochte laut, und sie spürte Wellen der Angst in ihrer Brust.
    »Du solltest wirklich nach Hause gehen«, sagte Smith. Ihre Augen wurden schmal vor Sorge. »Du siehst furchtbar aus.« Sie zog die Schreibtischschublade auf und nahm einen Umschlag heraus. »Hier ist er.«
    »Ich gebe ihn morgen Silvestri.« Wetzon steckte den Umschlag in ihre Handtasche.
    »Warum morgen?«
    »Er möchte mich morgen um zwölf im Revier sehen.«
    »Weshalb?«
    »Weitere Fragen, nehme ich an. Smith, das Geld von Leon...«
    »Kein Wort mehr«, sagte Smith. »Ich habe Leon gestern abend alles zurückgegeben. Du hattest natürlich recht.« Sie lächelte ihr schiefes Lächeln.
    »Ich bin ja so froh, Xenia.« Unendlich erleichtert drückte Wetzon die Hand ihrer Partnerin. »Laß mich nur ein paar Minuten hier sitzen. Ich fühle mich, als wäre ich meilenweit gerannt.«
    »Okay, Liebes, bleib nur sitzen und entspanne dich, und ich informiere dich, was wir wegen Donahue unternommen haben. Du brauchst dir jetzt überhaupt keine Sorgen wegen irgendwas zu machen. Zuerst hat Harold alle Namen herausgezogen. Wir haben von einigen die privaten Telefonnummern, aber wer weiß, ob sie zu Hause sind. Sie sind wahrscheinlich überall unterwegs und sehen sich nach neuen Stellen um.«
    »Und ihre Konten gehen alle an die SIPC und werden wer weiß wie lange eingefroren. Welche Firmen werden sie also einstellen wollen, besonders über uns? Wir müssen abwarten, aber vielleicht sitzen wir am Ende da und drehen Däumchen«, sagte Wetzon, die sich allmählich wieder besser fühlte.
    »Ich habe Harold darangesetzt. Er sagt uns Bescheid, wenn er jemand auftreibt.«
    »Gut. Jetzt muß ich Termine mit Amanda Guilford und Howie Minton ausmachen.«
    »Nein«, stöhnte Smith auf. »Nicht schon wieder den. Er geht nie bei Rosenkind weg.«
    »Diesmal geht er, glaube ich. Sie haben beschlossen, daß er einen Kunden für ihre schlechte Aktienempfehlung entschädigen muß.«
    »Sagt er, der falsche Fuffziger.«
    »Aber, aber, Smith«, sagte Wetzon, und sie waren wieder im gewohnten Trott und grinsten sich an. Aber ihr Herz klopfte immer noch, und sie konnte das Angstgefühl nicht ganz abschütteln. Das letzte Mal, als ihr so zumute gewesen war, hatte sie aus Versehen normalen Kaffee getrunken. Smith hatte den Kaffee heute morgen gekocht, und Smith wußte, daß sie nur koffeinfreien trank, es mußte also etwas anderes sein. Der Schock von allen Ereignissen der letzten Woche begann vermutlich langsam zu wirken.
    Harold machte die Tür auf. »Smith, ein Anruf für dich von Gary Enderman.«
    »Oh, bitte, laß mich mal verschnaufen«, sagte Smith. »Und es ist erst Montag.«
    »Al Catella für dich, Wetzon.«
    Sie zogen sich in ihre Winkel zurück und griffen zu ihren Waffen. So begann der Tag.

I rgendwann am Vormittag rief Carlos an. »Wir haben ein Problem wegen heute abend, Schatz«, sagte er. »Mein Verbindungsmann mit der Eintrittskarte ist bis morgen außerhalb, und ich habe keinen andern mit einer Karte auftreiben können.«
    »Scheiße«, sagte Wetzon.
    »Und Marshall hat eine Regiebesprechung für heute abend angesetzt. Es tut mir wirklich leid, Kleines.«
    »Das bringt mich ganz schön in Schwulitäten«, nörgelte Wetzon.
    »Ich nehme diese Anspielung übel.«
    »Mach dir nicht ins Hemd«, sagte sie lachend. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und fing einen fragenden Blick von Smith auf. Sie schüttelte den Kopf, um ihr anzudeuten, das es nichts Geschäftliches war.
    »Sehr witzig, sehr witzig«, antwortete Carlos. »Hör zu, wir können es morgen abend machen.«
    Sie senkte die Stimme. »Aber das Kontakttreffen ist heute abend. Ich wollte es heute abend machen.«
    »Es geht eben nicht, Miss Energisch.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Sie überlegte einen Moment. Hatte Rick nicht erwähnt, daß er über das Krankenhaus die Mitgliedschaft im Caravanserie hatte? Sie müßte ihn fragen. Vielleicht würde er es für sie tun.
    »Hallo... hallo, bist du noch dran?«
    »Carlos«, flüsterte sie, »Mir ist gerade jemand eingefallen, der mir erzählte, er sei Clubmitglied.«
    »Und ich hätte so gern Räuber und Gendarm mit dir gespielt,

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