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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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bin Roberta Bancroft. Ich muß Sie heute abend treffen.«
    Das plötzliche Auftauchen von Mildreds Assistentin löste ein ängstliches Klopfen in Wetzons Kehle aus. »Ich bin sehr betroffen von Ihrem Verlust, aber...«
    »Bitte, ich flehe Sie an. Mein Leben steht auf dem Spiel.« Ihre Stimme schwand. Die Verbindung war anscheinend schlecht. Wetzon strengte sich an, um etwas zu hören. Dann war die Stimme wieder da, sehr leise. »... etwas Wichtiges… Sie sind die einzige...« Der Lärm eines Preßlufthammers übertönte ihre Worte. »... die bestätigen kann...«
    Wetzons Herz begann zu jagen. »Nein, bitte. Rufen Sie Sergeant Silvestri im siebzehnten Revier an. Hier.« Sie kramte in ihrer Handtasche. »Ich gebe Ihnen die Nummer.«
    Robertas Stimme wurde brüchig. »Ich habe es versucht. Er war nicht da. Bitte. Mein Leben ist in Gefahr. Ich kann nicht nach Hause. Bitte helfen Sie mir. Sie müssen mir helfen...«
    Wetzon schloß die Augen, hörte das gedämpfte Schluchzen, rang mit sich. Sie müßte verrückt sein, sich da hineinziehen zu lassen. »Okay«, hörte sie sich sagen. Sie sah auf ihren Plan. »Können Sie heute später in mein Büro kommen? Gegen halb sechs?« Wenigstens ließe ihr das genügend Zeit, um ins Caravanserie zu kommen.
    »Ja, jederzeit, wann es Ihnen paßt.« Robertas Stimme wurde kräftiger, eifrig. »Ich rufe Sergeant Silvestri noch mal an. Ich sage ihm, er soll mich in Ihrem Büro treffen. Aber sagen Sie es bitte, bitte keinem andern. Wenn Sie es tun, könnte es der Falsche sein...« Die Verbindung wurde unterbrochen, und Wetzon saß sprachlos da. Roberta mußte wissen, wer Mildred und Barry ermordet hatte. Es mußte Jake sein oder vielleicht jemand, den Jake dafür gekauft hatte. Wer sollte es sonst sein? Sie hob den Kopf und sah, daß Smith sie mißtrauisch beobachtete. »Was ist denn nun los?« fragte Smith mit einer eigenartigen Spannung in der Stimme.
    »Amanda Guilford... sie ist so nervös«, erfand Wetzon. »Ich habe ihr gesagt, daß ich sie am späten Nachmittag treffe.«
    »Im Four Seasons?« fragte Smith ironisch.
    »Du lieber Gott, Smith, ich weiß nicht, ob ich die Nerven hätte, jetzt schon wieder hinzugehen. Allein bei dem Gedanken bekomme ich schon eine Gänsehaut.«
    »Switzer für dich, auf eins«, unterbrach Harold.
    »Switzer? Was denn nun?« Sie nahm ab. »Steve? Was ist los?«
    »Ich fange in zwei Wochen bei Hallgarden an.«
    »Sie tun was?« Wetzon formte mit den Lippen Er geht zu Hallgarden für Smith und hob zwei Finger hoch für die Wochen. Smith sprang auf, kam an Wetzons Schreibtisch herüber und klatschte lautlos in die Hände. »Wie ist das gekommen?«
    Switzers Stimme barst vor unterdrückter Erregung. »Vor einer guten Stunde kam über den Fernschreiber, daß das Arschloch Gordon Kingston zurückgetreten ist. Ich rief Garfeld an, und er fragte: >Wann steigen Sie ein?<«
    »Sie haben die Sache schon festgemacht?« Wetzon blieb die Spucke weg. Die ganzen schrecklichen Dinge, die Switzer über Andy Garfeld geäußerst hatte, waren anscheinend vergessen, wenigstens für den Augenblick.
    »Wetzon, Sie wissen doch, schnell muß man in diesem Geschäft sein.« Switzer lachte. »Wir haben uns kurz und schmerzlos geeinigt.«
    »Na ja, dann ist ja alles klar. Herzlichen Glückwunsch.« Das Telefon läutete, und Harold kam gerannt. »Andy Garfeld!« flüsterte er.
    Wetzon legte eine Hand über die Muschel. »Er soll dranbleiben.«
    »Hören Sie, Wetzon«, sagte Switzer, »Andy hat mir alles erklärt. Ich weiß, daß er unter Druck stand. Ich nehme es ihm nicht übel. Er ist ein toller Kerl. Später, hm?« Es klickte in der Leitung.
    Wetzon schüttelte den Kopf und drückte auf den Knopf, um Garfeld zu bekommen. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie.
    »Sie wissen es schon?« Er hörte sich enttäuscht an.
    »Habe eben mit Steve gesprochen. Sie haben sich einen ausgezeichneten Mann geholt.«
    »Das hoffe ich. Es geht mir an den Kragen, wenn er nicht einschlägt. Ich habe ihm die besten Konditionen gegeben. Ich möchte ihn noch diese Woche hier haben.«
    »Er sagte, in zwei Wochen.«
    »Wetzon, ich überlasse es Ihnen. Schaffen Sie ihn mir bis Freitag her.«
    »Zu Befehl«, sagte Wetzon salutierend und legte auf.
    »Es ist nicht vorbei, ehe es vorbei ist«, sagten Wetzon und Smith gleichzeitig.
    Lächelnd steckte Wetzon die Finger in die Außentasche ihrer Kostümjacke. Sie berührten die glatte Pappe des Streichholzhefts.
    Und selbst wenn es vorbei ist, ist es nicht

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