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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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blutiger Anfänger dastehen.
    »Bekomme ich Aktienbezugsrechte bei Hallgarden?«
    »Sie können jetzt darum bitten, und Sie können sie sammeln, wenn Sie dort sind.«
    Switzer überlegte. »Ich halte die Verabredung morgen ein.«
    »Andy möchte mit Ihnen sprechen, rufen Sie ihn an.« Sie machte eine Pause. »Und nebenbei bemerkt, Kingston ist sehr auf das Ansehen der Firma bedacht. Das bedeutet Nadelstreifen, weißes Hemd.«
    »Wetzon, was soll das, Sie wissen, mit wem Sie reden? Ich sehe immer prima aus. Ich habe gerade einen neuen Anzug gekauft. Hat mich einen Riesen gekostet.«
    Sie legte auf und rief Andy Garfeld an, der ihren Bericht über seine Reaktion auf Bache anhörte und dabei hörbar und ungeduldig an seiner Zigarette zog. »Weiß er nicht, daß Bache für ihn der falsche Platz ist?«
    »Andy, Makler fallen auf andere Verkäufer herein.«
    Lange Funkstille, dann: »Leider hast du recht.«
    Harold kam mit ihrem Sandwich zurück. »Keine Anrufe«, sagte sie mit Nachdruck. »Ich möchte in Ruhe essen.«
    Sie ging in den Garten und aß ihr Sandwich am neuen Gartentisch.
    Ihre Gedanken wanderten automatisch wieder zu Barry Stark. Barry der Fiesling für Smith. Der maßlose, geldgierige Barry, der sich selbst als armen Jungen aus der Bronx bezeichnete. Barry, der ihr eine Liste mit Maklern geschickt hatte, mitsamt Telefonnummern und Hintergrundinformationen, ohne Provision bei Vermittlungen zu verlangen. Der opportunistische Barry, der auf Reibach aus war, der ein Mädchen heiraten wollte, das mit ihm aufgewachsen war, aber ein Verhältnis mit einer hatte, die bei ihm arbeitete.
    Warm und schläfrig machte sie es sich auf dem harten Stuhl bequem und dachte daran, daß Georgie sich über Barry als Organspender lustig gemacht hatte. Vielleicht hatte ihn Wetzon deshalb leiden können. Es war etwas an Barry... etwas Weiches... etwas Jungenhaftes. Etwas vom ungezogenen Jungen manchmal, aber dennoch jungenhaft. Er hatte einen gewissen rauhen Charme. Und er hatte beschlossen, seine Organe zu spenden. Eine sonderbar menschenfreundliche Geste bei ihm. Sie schüttelte den Kopf. Georgie dagegen hatte in ihren Augen keinen Charme. Sie fröstelte. Georgie machte ihr Angst.
    »Wetzon?«
    »Ja, Harold?«
    »Steve Switzer.«
    Wetzon seufzte und verließ widerwillig ihr einsames Fleckchen. Als sie zum Hörer griff, um Switzers Anruf anzunehmen, war sie wieder mitten im Getümmel.
    »Ich habe mit Andy gesprochen«, sagte Switzer. »Er bot mir siebzig Prozent Auszahlung für ein Jahr.«
    »Unglaublich.« Es war unglaublich.
    »Und sie manipulieren eine Nachfrage für mich bei allen Aktien, die sie für sich arbeiten lassen können.
    »Phantastisch.« Wirklich.
    »Direktortitel, privates Büro, Verkaufsassistent, Kundenwerber.«
    »Gut, gut.«
    »Was könnte ich bei dem Treffen morgen noch verlangen außer einer Voraus...«
    »Steve, ich meine, Sie sollten nicht die Welt verlangen. Es ist eine kleine Firma. Du wirst sie abschrecken.«
    »Wetzon, ich weiß, was ich tu. Wer nichts verlangt, bekommt nichts. Sagen Sie mir, was ich noch verlangen könnte.«
    Wetzon rieb die juckende Gegend um den Grind auf der Stirn. Zum Kuckuck, vielleicht hatte er recht. Vielleicht war das ihr Problem — sie neigte dazu zu akzeptieren, nicht zu fordern. »Sie könnten eine Spesenabrechung verlangen. Bei Ihrem Leistungsniveau könnte es ein Prozent von Ihrem Umsatz sein. Und Aktienbezugsrechte.«
    »Genau. Damit entscheidet es sich.«
    »Wir hören uns morgen nach der Besprechung wieder. Viel Glück.«
    Falls Steve Switzer sich mit Hallgarden einig würde, müßten Smith und Wetzon sich gegen eine kleine Abschlagszahlung auf eine spätere Honorarzahlung einlassen, die sich stark nach Switzers Leistung in den nächsten Monaten richtete, zwei zu dreizehn. Es war wie ein rollender Würfel. Manchmal zahlte es sich dramatisch aus, manchmal war es ein Schlag ins Wasser. Nichts.
    Telefon. Sie hoffte, es wäre für Smith, weil sie für diesen Tag genug hatte. Sie wischte über ihren Schreibtisch und rieb mit der Fingerspitze einen weißlichen Fleck von der rauhen Oberfläche des Marmorpfirsichs ab.
    »Wetzon, das war Howie Mintons Verkaufsassistentin, die deine Verabredung morgen um fünf in der Bar im Vista bestätigt hat.«
    Sie nickte. Howie verlor auch langsam die Kontrolle über sich. Einer Verkaufsassistentin anzuvertrauen, eine Verabredung mit einem Headhunter zu bestätigen. Hatte er vergessen, wer das Gehalt der Assistentin zahlte? Nicht besonders

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