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Wallander 02 - Hunde von Riga

Wallander 02 - Hunde von Riga

Titel: Wallander 02 - Hunde von Riga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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erfahren, daß Major Liepa auf direktem Weg nach Hause zu seiner Frau fuhr. Sie wohnen in einem Haus hinter dem Dom. Sie sagte, er sei wie immer gewesen. Aber er war natürlich froh darüber, wieder nach Hause zu kommen. Sie aßen zu Abend, und er erzählte von seinen Erlebnissen in Schweden. Sie scheinen übrigens einen sehr guten Eindruck auf ihn gemacht zu haben, Kommissar Wallander. Kurz vor halb elf klingelte dann das Telefon. Major Liepa wollte gerade ins Bett gehen. Seine Frau konnte uns nicht sagen, wer angerufen hat. Aber der Major zog sich wieder an und teilte ihr mit, daß er sich auf der Stelle ins Polizeihauptquartier begeben müsse. Daran war nichts Sonderbares. Sie war höchstens enttäuscht, daß er noch am gleichen Abend wieder abberufen wurde. Er hat ihr nicht gesagt, wer angerufen hat und auch nicht, weswegen er während dieser Nacht Dienst tun sollte.«
    Murniers verstummte und streckte sich nach der Wasserkaraffe. Wallander warf einen kurzen Blick auf Putnis, der immer noch vor sich hin starrte.
    »Von da an ist alles völlig ungeklärt«, fuhr Murniers fort. »Am frühen Morgen fanden Hafenarbeiter Liepas Leiche bei Daugavgriva. Das ist die Bezeichnung für die äußersten Anlagen des großen Hafens von Riga. Der Major lag tot auf dem Kai. Wir konnten später feststellen, daß sein Hinterkopf von einem harten Gegenstand, vielleicht einem Eisenrohr oder auch einem Holzhammer, zertrümmert wurde. Die gerichtsmedizinische Untersuchung hat erwiesen, daß er eine oder höchstens zwei Stunden, nachdem er seine Wohnung verlassen hatte, ermordet wurde. Das ist im großen und ganzen alles, was wir wissen. Es gibt keine Zeugen, die ihn gesehen haben, weder als er das Haus verließ noch draußen im Hafen. Das Ganze ist äußerst geheimnisvoll. In diesem Land wird so gut wie nie ein Polizist ermordet, schon gar kein Major. Uns ist natürlich viel daran gelegen, den Täter so schnell wie irgend möglich zu fassen.«
    |121| Murniers verstummte und sank in den Schatten zurück.
    »Mit anderen Worten, es hat ihn keiner angerufen und angewiesen, hierher zu kommen«, sagte Wallander.
    »Nein«, antwortete Putnis schnell. »Das haben wir untersucht. Der wachhabende Offizier, ein Kapitän Kozlov, hat bestätigt, daß an diesem Abend kein Kontakt mit Major Liepa aufgenommen wurde.«
    »Dann bleiben also nur noch zwei Möglichkeiten«, meinte Wallander.
    Putnis nickte.
    »Entweder hat er seine Frau angelogen«, sagte Putnis. »Oder er ist hereingelegt worden.«
    »In letzterem Fall muß er die Stimme wiedererkannt haben«, sagte Wallander. »Oder der Anrufer hat so überzeugend geklungen, daß er nicht mißtrauisch wurde.«
    »Genau das denken wir auch«, sagte Putnis.
    »Wir können jedenfalls nicht ausschließen, daß es einen Zusammenhang zwischen seiner Arbeit in Schweden und seiner Ermordung gibt«, sagte Murniers aus seiner Schattenwelt heraus. »Wir können nichts ausschließen. Deshalb haben wir die Hilfe der schwedischen Polizei erbeten. Ihre Hilfe, Kommissar Wallander. Wir sind Ihnen für alle Überlegungen, alle Vorschläge, die uns weiterhelfen könnten, dankbar. Sie werden von uns jede Unterstützung bekommen, die Sie benötigen.«
    Murniers stand auf.
    »Ich schlage vor, daß wir damit für heute abend aufhören«, sagte er. »Sie werden noch müde von der Reise sein, Kommissar Wallander.«
    Wallander fühlte sich nicht im geringsten müde. Er war darauf vorbereitet gewesen, wenn nötig die ganze Nacht durchzuarbeiten. Aber da auch Putnis sich erhob, mußte er einsehen, daß die Besprechung beendet war.
    Murniers drückte auf einen Klingelknopf an der Tischkante. Fast im gleichen Moment wurde die Tür geöffnet, und ein junger, uniformierter Polizist stand im Türrahmen.
    |122| »Das hier ist Sergeant Zids«, sagte Murniers. »Er spricht ausgezeichnet englisch und wird während Ihres Aufenthaltes hier in Riga Ihr Chauffeur sein.«
    Zids schlug die Hacken zusammen und salutierte. Wallander fiel nichts Besseres ein, als mit einem Nicken zu antworten. Da weder Putnis noch Murniers ihn einluden, irgendwo essen zu gehen, würde er den Abend allein verbringen. Er folgte Zids auf den Innenhof. Die trockene Kälte schlug ihm entgegen. Der Kontrast zu dem gut geheizten Konferenzraum war groß. Er stieg auf den Rücksitz eines schwarzen Autos, dessen Tür Zids ihm aufhielt. »Es ist kalt«, sagte Wallander, als sie durch die Toreinfahrt fuhren.
    »Jawohl, Herr Oberst«, antwortete Sergeant Zids. »Im Moment ist

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