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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Mörder jagte. Er holte sich einen Kaffee aus dem Automaten, ging in Lovéns Zimmer und rief in Ystad an.
    Nach einer Weile kam Martinsson ans Telefon.
    »Was ist los?«
    »Ich konzentriere mich auf einen Mann, der vielleicht Russe ist und eventuell Konovalenko heißt.«
    »Du hast doch wohl um Gottes willen nicht noch einen Balten aufgetrieben?«
    »Wir wissen nicht einmal, ob Konovalenko sein richtiger Name |242| und ob er wirklich Russe ist. Er kann ebensogut Schwede sein.«
    »Alfred Hanson«, sagte Martinsson. »Er sprach doch davon, daß der Mann, der das Haus gemietet hat, gebrochen Schwedisch sprach.«
    »Genau daran habe ich auch gedacht. Aber ich bin im Zweifel, ob es Konovalenko war.«
    »Warum?«
    »Nur eine Ahnung. Diese ganze Ermittlung ist voller Ahnungen. Das mag ich überhaupt nicht. Außerdem sagte er, daß der, der das Haus gemietet hat, sehr dick war. Das paßt nicht auf den Mann, der Tengblad erschossen hat. Wenn es denn derselbe war.« »Wie kommt der Afrikaner, dem ein Finger fehlt, in dieses Bild?«
    Wallander berichtete kurz von seinem Besuch in der Diskothek Aurora am Abend zuvor.
    »Da ist vielleicht was dran«, meinte Martinsson. »Du bleibst also in Stockholm?«
    »Ja. Es ist notwendig. Wenigstens noch einen Tag. Ist es in Ystad ruhig?«
    »Robert Åkerblom hat über Pastor Tureson anfragen lassen, wann er seine Frau begraben darf.«
    »Dagegen gibt es eigentlich keine Einwände.«
    »Björk wollte, daß ich mit dir darüber spreche.«
    »Jetzt hast du es getan. Wie ist das Wetter?«
    »Wie es sein soll.«
    »Was meinst du damit?«
    »Aprilwetter. Es wechselt die ganze Zeit. Aber ich will nicht behaupten, daß es irgendwie warm ist.«
    »Kannst du meinen Vater noch einmal anrufen und ihm sagen, daß ich immer noch in Stockholm bin?«
    »Beim letztenmal hat er mich zu sich eingeladen. Aber ich hatte keine Zeit.«
    »Machst du es?«
    »Sofort.«
    Wallander beendete das Gespräch und rief seine Tochter an. Sie klang verschlafen.
    |243| »Du wolltest doch gestern anrufen.«
    »Ich habe sehr lange gearbeitet.«
    »Ich kann dich jetzt am Vormittag treffen«, schlug sie vor.
    »Geht leider auch nicht. In den nächsten Stunden werde ich schrecklich viel zu tun haben.«
    »Du hast vielleicht gar keine Lust, mich zu treffen?«
    »Doch, habe ich, das weißt du. Ich ruf dich später an.«
    Wallander legte schnell auf, als Lovén ins Zimmer gestürmt kam. Ihm war klar, daß er seine Tochter verletzt hatte. Warum wollte er eigentlich nicht, daß Lovén hörte, wie er mit Linda sprach? Er verstand es selbst nicht.
    »Wie, zum Teufel, siehst du denn aus?« sagte Lovén. »Hast du heute nacht nicht geschlafen?«
    »Ich habe vielleicht zu lange geschlafen«, antwortete Wallander ausweichend. »Das kann genauso schlimm sein. Wie läuft es?«
    »Kein Durchbruch. Aber es wird.«
    »Ich habe eine Frage«, sagte Wallander und beschloß, bis auf weiteres nichts von seinem Besuch in der Diskothek am vergangenen Abend zu erzählen. »Die Kollegen in Ystad haben einen anonymen Hinweis erhalten, daß ein Russe, der vielleicht Konovalenko heißt, in den Polizistenmord verwickelt sein könnte.«
    Lovén runzelte die Stirn. »Ist das etwas, was wir ernst nehmen sollten?«
    »Vielleicht. Der Informant schien gut Bescheid zu wissen.«
    Lovén dachte nach. »Wir haben an sich Schwierigkeiten mit russischen Verbrechern, die anfangen, sich in Schweden niederzulassen. Wir sind uns auch klar darüber, daß sich die Probleme in den kommenden Jahren kaum verringern werden. Deshalb haben wir versucht, zu erfassen, was vor sich geht.«
    Er kramte eine Weile in den Aktenordnern auf einem Bücherregal, bis er fand, was er suchte.
    »Wir haben einen Mann namens Rykoff. Vladimir Rykoff. Er wohnt draußen in Hallunda. Wenn es in dieser Stadt einen Konovalenko gibt, müßte er es wissen.«
    »Weshalb?«
    »Er gilt als äußerst gut informiert über alles, was in Einwandererkreisen |244| vor sich geht. Wir können ja hinausfahren und ihn besuchen.«
    Lovén reichte Wallander den Ordner. »Lies das hier. Das erklärt eine ganze Menge.«
    »Ich kann allein zu ihm hinausfahren. Wir müssen das nicht zu zweit tun.«
    Lovén zuckte die Schultern. »Ist mir nur recht. Wir haben trotz allem eine ganze Menge anderer Spuren im Fall Tengblad, auch wenn der Durchbruch noch auf sich warten läßt. Die Techniker glauben übrigens, daß diese Frau da unten in Schonen mit derselben Waffe erschossen wurde. Aber man kann sich noch nicht endgültig

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