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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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geben.
    »Keine Vergewaltigung«, sagte Högberg. »Sofern der Täter nicht ein Kondom verwendet hat und das Ganze in diesem Falle eine unbegreiflich friedvolle Geschichte war. Sie zeigt überhaupt keine Spuren, die auf Gewaltanwendung hindeuten. Lediglich Abschürfungen, die entstanden sein können, als man sie in den Brunnen warf. Auch keine Anzeichen, daß sie an Hand- oder Fußgelenken Handschellen getragen hätte. Das einzige, was ihr geschehen ist: Jemand hat sie erschossen.«
    »Ich brauche die Kugel so schnell wie möglich.«
    »Sie kommt im Laufe des Vormittags. Der vollständige Bericht dauert natürlich etwas länger.«
    »Danke für den Einsatz«, sagte Wallander.
    Er legte auf und wandte sich Martinsson zu. »Louise Åkerblom wurde nicht vergewaltigt. Ein Sexualverbrechen können wir ausschließen.«
    »Nun wissen wir Bescheid«, sagte Martinsson. »Außerdem steht fest, daß der schwarze Finger der Zeigefinger der linken Hand eines schwarzen Mannes ist. Vermutlich ist der Mann etwa |235| dreißig Jahre alt. Das steht alles hier auf dem Fax, das soeben aus Stockholm gekommen ist. Ich frage mich, wie die das machen, daß sie so exakte Aussagen zustande bringen.«
    »Keine Ahnung. Aber je mehr wir wissen, desto besser. Wenn Svedberg im Hause ist, sollten wir uns so schnell wie möglich treffen. Heute nachmittag fliege ich nach Stockholm. Für zwei Uhr habe ich eine Pressekonferenz angekündigt. Die überlasse ich euch, Svedberg und dir. Wenn etwas anderes Wichtiges passiert, rufst du mich in Stockholm an.«
    »Svedberg wird sich freuen, das zu hören. Bist du sicher, daß du nicht ein bißchen später fliegen kannst?«
    »Ganz sicher«, antwortete Wallander und erhob sich.
    »Ich hörte, daß die Kollegen in Malmö Morell verhaftet haben«, sagte Martinsson, als sie auf dem Gang standen.
    Wallander sah ihn fragend an. »Wen?«
    »Morell. Den Hehler in Malmö. Der mit den Wasserpumpen.«
    »Ach so«, sagte Wallander zerstreut. »Ach den.«
    Er ging zur Anmeldung und bat Ebba, ihm für zirka drei Uhr einen Flug nach Stockholm zu buchen. Er bat sie auch zu versuchen, ein Zimmer im Hotel Central in der Vasagata zu bekommen, das gut und recht preiswert war. Dann kehrte er in sein Zimmer zurück und griff zum Hörer, um seinen Vater anzurufen, ließ es dann aber doch sein. Es war, als wollte er nicht riskieren, schlechte Laune zu bekommen. Für diesen Tag brauchte er volle Konzentration. Dann hatte er eine Idee. Er würde Martinsson bitten, später am Nachmittag in Löderup anzurufen, von Wallander Grüße zu bestellen und zu erklären, daß er überraschend nach Stockholm reisen mußte. Das würde seinem Vater möglicherweise klarmachen, daß Wallander von wichtigen Angelegenheiten in Anspruch genommen war.
    Der Gedanke munterte ihn auf. Vielleicht würde er sich auch für kommende Gelegenheiten als brauchbar erweisen.
     
    Fünf Minuten vor vier landete Wallander in Arlanda, wo ein leichter Nieselregen fiel. Er durchquerte die an einen Hangar erinnernde Wartehalle und sah Lovén draußen vor den Schwingtüren stehen und warten.
    |236| Wallander spürte erste Anzeichen von Kopfschmerzen. Der Tag war äußerst anstrengend gewesen. Fast zwei Stunden hatte er beim Staatsanwalt verbracht. Per Åkesson hatte viele Fragen und kritische Anmerkungen gehabt. Wallander hatte sich gefragt, wie man einem Staatsanwalt erklären sollte, daß auch ein Polizist zwischendurch gezwungen war, sich auf seinen Instinkt zu verlassen, wenn Prioritäten gesetzt werden mußten. Åkesson hatte die bis dahin vorliegenden Berichte kritisiert, doch Wallander hatte die Ermittlungsarbeit verteidigt, so daß am Ende des Treffens eine irritierte Stimmung aufgekommen war. Bevor er sich von Peters hatte zum Flugplatz fahren lassen, war er nach Hause geeilt und hatte ein paar Sachen in eine Tasche gestopft. Endlich bekam er sogar eine Telefonverbindung zu seiner Tochter. Sie freute sich, daß er kommen würde, das konnte er hören. Sie vereinbarten, daß er am Abend anrufen sollte, egal, wie spät es werden würde.
    Erst als das Flugzeug abhob, merkte Wallander, wie hungrig er war. Die Sandwiches der SAS waren die ersten Bissen an diesem Tag.
    Während der Autofahrt zum Polizeigebäude auf Kungsholmen wurde Wallander über die Jagd nach Tengblads Mörder informiert. Lovén und seine Kollegen hatten offenbar keine richtige Spur, und Wallander erkannte, daß ihre Suche von Ruhelosigkeit geprägt wurde. Lovén vermittelte ihm auch einen Eindruck

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