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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Wallander gebeten hatte.
    Wallander öffnete die Schubladen, eine nach der anderen. Er fand nichts Bemerkenswertes. Keine wirkte aussortiert. Er hob |42| die grüne Schreibunterlage an. Dort lag ein Rezept für Beefsteaks, aus irgendeiner Zeitschrift herausgerissen. Dann sah er sich die Fotografie der beiden Mädchen an.
    Er stand auf und ging in die Küche. An der einen Wand hingen ein Kalender und ein gerahmtes Bibelzitat. Auf einem Regal stand eine ungeöffnete kleine Kaffeebüchse. Daneben gab es viele verschiedene Sorten Tee. Er öffnete den Kühlschrank. Darin befanden sich ein Liter Milch und eine angerissene Packung Margarine.
    Er dachte an ihre Stimme und an das, was sie auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Er war sicher, daß das Auto parkte, als sie angerufen hatte. Die Stimme hörte sich gleichmäßig an. So hätte sie nicht geklungen, wenn Louise nebenbei auf den Verkehr hätte achten müssen. Bei einer späteren Überprüfung im Polizeilabor sollte sich zeigen, daß er recht gehabt hatte. Außerdem stand fest, daß Louise Åkerblom ein vorsichtiger und gesetzestreuer Mensch war. Sie hätte niemals ihr Leben oder das anderer riskiert, indem sie während der Fahrt telefonierte.
    Wenn die Zeitangaben stimmen, ist sie in Skurup, stellte Wallander sich vor. Sie hat ihre Angelegenheiten in der Bank erledigt und wird gleich nach Krageholm fahren. Aber erst will sie ihren Mann anrufen. Sie ist zufrieden, daß es in der Bank so gut gelaufen ist. Außerdem ist es ein Freitag nachmittag, und der Arbeitstag ist zu Ende. Und das Wetter ist schön. Sie hat jeden Grund, glücklich zu sein.
    Wallander ging zurück, setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und blätterte in dem Kalender, der auf der Arbeitsplatte lag. Robert Åkerblom reichte ihm einen Zettel, auf dem er alles, wie von Wallander gewünscht, notiert hatte.
    »Eine Frage habe ich jetzt noch«, sagte Wallander. »Eigentlich ist es gar keine Frage. Aber es ist wichtig. Was ist Louise für ein Mensch, ich meine, neigt sie zu gewissen Stimmungen?«
    Er achtete darauf, in der Gegenwart zu sprechen, als sei nichts geschehen. In seinen Gedanken aber war Louise Åkerblom bereits ein Mensch, den es nicht mehr gab.
    »Alle mögen sie«, antwortete Robert Åkerblom einfach. »Sie ist ausgeglichen, lacht oft, findet schnell Kontakt zu anderen. |43| Eigentlich meint sie, daß es schwer sei, Geschäfte zu machen. Wenn es um Geld und komplizierte Verhandlungen geht, überläßt sie mir den Fall. Sie ist leicht gerührt. Und aufgeregt. Sie nimmt Anteil an den Problemen anderer Menschen.«
    »Hat sie irgendeine spezielle Eigenheit?«
    »Eigenheit?«
    »Wir haben alle unsere Macken«, sagte Wallander.
    Robert Åkerblom dachte nach. »Mir fällt keine ein«, sagte er dann.
    Wallander nickte und erhob sich. Es war schon Viertel vor zwölf. Er wollte noch mit Björk sprechen, bevor dieser zum Essen nach Hause fahren würde.
    »Ich melde mich später wieder, am Nachmittag«, sagte er. »Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Überlegen Sie, ob Sie etwas vergessen haben, was ich wissen sollte.«
    Wallander verließ das Haus auf demselben Weg, auf dem er gekommen war.
    »Was kann nur passiert sein?« fragte Robert Åkerblom, als sie sich die Hand gaben.
    »Vermutlich gar nichts«, antwortete Wallander. »Alles hat sicher seine natürliche Erklärung.«
     
    Wallander traf Björk, der sich gerade auf den Weg nach Hause machen wollte. Wie immer wirkte er gehetzt. Wallander hatte den Eindruck, daß der Chef um seinen Job auch nicht zu beneiden war.
    »Tut mir leid, das mit dem Einbruch«, sagte Björk und zog ein mitfühlendes Gesicht. »Ich hoffe, die Zeitungen schreiben nicht darüber. Das würde keinen guten Eindruck machen, wenn herauskäme, daß man bei einem Kriminalkommissar in die Wohnung eingebrochen ist. Unsere Aufklärungsquote ist schlecht. Die schwedische Polizei rangiert ziemlich weit unten in der internationalen Statistik.«
    »Da kann man nichts machen«, sagte Wallander. »Aber ich muß ein paar Minuten mit dir reden.«
    Sie standen im Korridor vor Björks Büro.
    »Und bitte noch vor dem Mittagessen«, fügte Wallander hinzu.
    |44| Björk nickte, und sie gingen in sein Zimmer.
    Wallander erklärte ihm den Sachverhalt und berichtete ausführlich über sein Treffen mit Robert Åkerblom.
    »Eine religiöse Mutter zweier Kinder«, sagte Björk, als Wallander geendet hatte. »Seit Freitag verschwunden. Klingt nicht gut.«
    »Nein«, bestätigte Wallander. »Das

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