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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Sie sollen glauben, daß ich noch in der Wohnung bin.
    Er ging nicht hinaus auf die Straße, sondern stieg die Kellertreppe hinunter. An der Rückseite des Gebäudes befand sich die Tür zum Müllhäuschen, die er vorsichtig aufschloß.
    Er schaute über den leeren Parkplatz. Alles war ruhig. Er machte die Tür hinter sich zu und tauchte in den Schatten der Hauswand. Langsam näherte er sich der Mariagata. Er kniete sich hin und lugte vorsichtig um die Ecke.
    Der Wagen stand zirka zehn Meter hinter seinem, ohne Licht, mit abgestelltem Motor. Er erkannte einen Mann hinterm Lenkrad. Ob sich weitere Personen im Auto befanden, konnte er nicht feststellen.
    Er zog den Kopf zurück und richtete sich auf. Von irgendwoher war ein zu laut eingestellter Fernseher zu hören.
    Fieberhaft überlegte er, was er tun sollte.
    Dann entschied er sich.
    Er rannte über den leeren Parkplatz.
    An der nächsten Straßenecke bog er nach links ab und war verschwunden.

|285| 14
    Wieder glaubte Kurt Wallander, daß er bald sterben würde.
    Schon an der Blekegata merkte er, daß er außer Atem war, obwohl er nicht allzu schnell gerannt war. Die kalte Herbstluft stach ihm in die Lunge, und das Herz pumpte rasend. Er zwang sich, langsamer zu laufen, aus Furcht, sein Herz könnte versagen. Das Gefühl, der Situation körperlich nicht gewachsen zu sein, machte ihn wütender als die Tatsache, daß jemand in seine Wohnung eingedrungen war und ihm jetzt in einem Auto auflauerte. Er verdrängte den Gedanken; die eigentliche Ursache seiner Wut war die Angst – sie war wieder da, wie im Jahr zuvor, und er verabscheute Angst. Es hatte fast ein Jahr gedauert, um sie loszuwerden; er hatte geglaubt, sie am Strand von Skagen begraben zu haben, aber nun war sie wieder da.
    Wieder rannte er los; nun war es nicht mehr weit bis zum Haus in der Lilla Norregata, in dem Svedberg wohnte. Zur Rechten tauchte das Krankenhaus auf. Er lief vorbei und bog dann in Richtung Zentrum ab, am Kiosk in der Stora Norregata nach rechts, dann wieder links, und schließlich sah er das erleuchtete Dachfenster von Svedbergs Wohnung.
    Wallander wußte, daß dort meist während der Nacht Licht brannte. Svedberg fürchtete sich vor der Dunkelheit – vielleicht war er Polizist geworden, um seiner Angst Herr zu werden. Offenbar ohne Erfolg.
    Alle haben Angst, ob Polizist oder nicht, dachte Wallander. Er betrat das Haus und stieg die Treppen hinauf. Als er die oberste Etage erreicht hatte, hielt er an, um wieder zu Atem zu kommen. Dann klingelte er. Svedberg öffnete sofort. Er hatte die Brille auf die Stirn geschoben und hielt eine Abendzeitung in der Hand. Wallander war sich bewußt, daß sein Auftauchen Verwunderung auslösen mußte. Während all der Jahre gemeinsamer |286| Arbeit hatte er seinen Kollegen vielleicht zwei- oder dreimal besucht, aber stets nach Absprache.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Wallander, als ihn der erstaunte Svedberg hereingelassen hatte.
    »Du siehst völlig fertig aus. Was ist los?«
    »Ich bin gerannt. Und jetzt möchte ich, daß du mitkommst. Es dauert nicht lange. Wo hast du dein Auto?«
    »Es steht auf der Straße.«
    »Wir fahren zu mir in die Mariagata. Kurz vorher läßt du mich raus. Du weißt doch, wie der Wagen aussieht, den ich derzeit benutze? Ein Polizei-Volvo.«
    »Der dunkelblaue oder der rote?«
    »Der dunkelblaue. Also, du fährst in die Mariagata. Hinter dem Volvo steht ein anderer Wagen, du kannst ihn nicht verwechseln. Ich möchte, daß du feststellst, ob außer dem Fahrer noch weitere Personen darin sitzen. Dann kommst du zurück und läßt mich wieder einsteigen. Das ist alles. Anschließend kannst du deine Zeitung weiterlesen.«
    »Keine Festnahme?«
    »Bloß nicht! Ich will nur wissen, wie viele in dem Wagen sitzen.«
    Svedberg hatte die Brille abgenommen und die Zeitung beiseite gelegt.
    »Was ist los?« fragte er noch einmal.
    »Ich glaube, jemand überwacht meine Wohnung«, antwortete Wallander. »Ich will wirklich nur wissen, wie viele in dem Wagen sitzen, nichts weiter. Aber die im Auto sollen glauben, daß ich mich noch in meiner Wohnung aufhalte. Ich bin durch den Hintereingang raus.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dir folgen kann. Wäre es nicht besser, den oder die Typen festzunehmen? Wir könnten Verstärkung anfordern.«
    »Du weißt doch, was wir beschlossen haben. Wenn es um Alfred Harderberg geht, dürfen wir keine besondere Wachsamkeit erkennen lassen.«
    Svedberg schüttelte abwehrend den Kopf. »Das gefällt

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