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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Wallander.
    »Man kann nicht vorsichtig genug sein. Ich dachte, das wüßtest du.«
    Wallander verließ das Haus und ging zu seinem Wagen. Er nahm den kürzesten Weg zum Polizeigebäude. An der Anmeldung rief er Ebba zu, sie möge die Ermittlungsgruppe zu einer sofortigen Besprechung versammeln.
    »Du siehst ja ganz gehetzt aus«, sagte Ebba. »Ist etwas passiert?«
    »Ja«, antwortete Wallander. »Endlich ist etwas passiert. Vergiß nicht, Nyberg anzurufen. Ich will ihn dabeihaben.«
     
    Zwanzig Minuten später waren alle versammelt. Lediglich Hansson fehlte; er hatte das Haus am frühen Morgen mit unbekanntem Ziel verlassen. Per Åkeson und Björk betraten den Raum, als Wallander gerade beschlossen hatte, nicht länger zu warten. Ohne zu erwähnen, welche Zusage er Kurt Ström gegeben hatte, berichtete er von ihrem Treffen im Haus am Svartavägen. Die depressive Stimmung, die ihre letzten Zusammenkünfte geprägt hatte, war plötzlich weniger zu spüren, |333| auch wenn Wallander in den Gesichtern seiner Kollegen nach wie vor Skepsis sah. Er fühlte sich wie der Trainer einer Fußballmannschaft, der seine Spieler überzeugen will, daß sie vor einem Sieg stehen, obwohl sie im letzten Halbjahr jedes Spiel verloren haben.
    »Ich glaube ihm«, schloß er seinen Bericht. »Kurt Ström kann uns wertvolle Informationen geben.«
    Per Åkeson schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir gar nicht. Soll der weitere Verlauf der Ermittlungen etwa von einem Wachmann abhängen, der einst aus dem Polizeidienst geflogen ist und nun den rettenden Engel spielt?«
    »Was haben wir für Alternativen?« sagte Wallander. »Außerdem tun wir nichts Ungesetzliches. Schließlich ist er zu uns gekommen, nicht umgekehrt.«
    Björk distanzierte sich noch entschiedener. »Es kommt nicht in Frage, daß wir uns eines Informanten bedienen, der aus dem Polizeikorps geworfen wurde. Stellt euch den Skandal vor, wenn es schiefläuft und die Medien Wind davon bekommen. Der Reichspolizeichef würde mich in Stücke reißen.«
    »In diesem Falle wäre ich ja wohl dran«, sagte Wallander. »Aber ich bin überzeugt, daß Ström es ernst meint. Er will uns helfen. Und solange wir nichts Ungesetzliches tun, kann es auch keinen Skandal geben.«
    »Ich sehe die Schlagzeilen schon vor mir«, sagte Björk. »Sie werden nicht gerade schmeichelhaft für uns sein.«
    »Und ich sehe eine viel schlimmere Überschrift: Polizei hat versagt – zwei Morde ungelöst!« entgegnete Wallander.
    Martinsson merkte, daß das Gespräch unsachlich wurde, und griff ein: »Ich wundere mich nur, daß er so ganz uneigennützig helfen will. Sollte die Wut darüber, daß er seine Arbeit verliert, ein ausreichendes Motiv sein, die verhaßte Polizei zu unterstützen?«
    »Stimmt. Er haßt die Polizei«, sagte Wallander. »Aber ich glaube trotzdem, daß er aufrichtig ist.«
    Es wurde still im Raum. Per Åkeson biß sich auf die Oberlippe. »Du hast Martinssons erste Bemerkung ignoriert«, sagte er dann.
    |334| »Er verlangt keine Gegenleistung«, log Wallander.
    »Was soll er deiner Meinung nach eigentlich tun?«
    Wallander nickte Nyberg zu, der neben Ann-Britt Höglund saß. »Sten Torstensson wurde von Kugeln getötet, die wahrscheinlich aus einer Waffe der Marke Bernadelli stammen. Nyberg sagt, daß diese Pistole sehr selten ist. Ich möchte, daß Kurt Ström feststellt, ob einer der Leibwächter Harderbergs eine solche Waffe besitzt. Dann können wir mit einem Haftbefehl ins Schloß hinein.«
    »Das können wir in jedem Fall«, sagte Per Åkeson. »Bewaffnete Personen, die sich illegal im Land aufhalten, das reicht für eine Festnahme, egal, was für Pistolen sie tragen.«
    »Und dann?« fragte Wallander. »Wir schnappen sie, und dann werden sie ausgewiesen. Mit anderen Worten, wir sammeln die Eier ein, und dann lassen wir den Korb fallen. Bevor wir diese Männer als mögliche Mörder betrachten, müssen wir wenigstens wissen, ob einer von ihnen die richtige Waffe trägt.«
    »Fingerabdrücke«, platzte Nyberg heraus. »Die wären von Nutzen, dann könnten wir sie durch Interpol und Europol überprüfen lassen.«
    Wallander nickte. An Fingerabdrücke hatte er noch nicht gedacht.
    Per Åkeson kaute immer noch an seiner Oberlippe. »Weitere Ideen?«
    »Noch nicht«, antwortete Wallander.
    Er wußte, daß er auf einem Hochseil balancierte und jederzeit abstürzen konnte. Ging er zu weit, würde Per Åkeson jeden weiteren Kontakt zu Kurt Ström unterbinden. Weitere Diskussionen dagegen

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