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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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geistesgegenwärtig genug gewesen, das Mobiltelefon mitzunehmen. Er wählte Martinssons Privatnummer.
    »Der wird mich für verrückt halten«, murmelte er, während er wartete.
    »Was, glaubst du, wird passieren?«
    »Keine Ahnung. Aber Menschen, die Landminen in schwedischen Gärten verbuddeln, fällt in puncto Auto bestimmt auch etwas ein.«
    »Falls es sich um dieselben Personen handelt.«
    »Da hast du recht.«
    Endlich meldete sich Martinsson. Er klang sehr verschlafen.
    »Hier Kurt«, sagte Wallander. »Ich stehe auf der E 65, kurz vor der Abfahrt Svedala. Ann-Britt ist bei mir. Ich möchte, daß du Nyberg anrufst und ihn bittest, sofort herzukommen.«
    »Was ist los?«
    |148| »Er muß sich meinen Wagen ansehen.«
    »Wenn du eine Panne hast, kannst du doch einen Abschleppdienst anrufen«, meinte Martinsson verwundert.
    »Jetzt ist keine Zeit für Erklärungen«, sagte Wallander wütend. »Mach bitte, was ich sage. Nyberg soll die Sachen mitbringen, die er braucht, um festzustellen, ob ich mit einer Autobombe durch die Gegend fahre.«
    »Eine Autobombe?«
    »Du hast richtig gehört.«
    Wallander beendete das Gespräch und schüttelte den Kopf. »Natürlich hat er recht. Es klingt ja auch verrückt; wir stehen hier mitten in der Nacht an der E 65 und glauben, daß eine Bombe im Wagen ist.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ich weiß nicht. Hoffentlich irre ich mich. Aber ich bin nicht sicher.«
     
    Es dauerte eine Stunde, bis Nyberg bei ihnen war. Wallander und Ann-Britt Höglund waren völlig durchgefroren. Wallander rechnete damit, daß Nyberg verstimmt wäre, denn das Motiv, warum er seine warme Wohnung verlassen sollte, mußte ihm mehr als zweifelhaft vorkommen. Aber Nyberg begrüßte sie freundlich und schien davon auszugehen, daß etwas Ernstes vorgefallen war. Trotz ihrer Proteste schickte Wallander Ann-Britt Höglund zum Aufwärmen in Nybergs Wagen.
    »Auf dem Beifahrersitz liegt eine Thermosflasche«, rief Nyberg ihr nach. »Der Kaffee müßte noch warm sein.«
    Wallander sah, daß Nyberg unter dem Anorak noch seine Schlafanzugjacke anhatte.
    »Also, was ist mit dem Auto?«
    »Ich hoffe, daß du diese Frage beantworten kannst. Vielleicht ist alles nur blinder Alarm.«
    »Wonach soll ich suchen?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich kann dir lediglich Anhaltspunkte geben: Der Wagen war etwa dreißig Minuten unbeaufsichtigt. Er war verschlossen.«
    »Hast du eine Alarmanlage?« fragte ihn Nyberg.
    |149| »Ich habe gar nichts«, antwortete Wallander. »Die Karre ist alt und klapprig. Ich bin immer davon ausgegangen, daß niemand so ein Vehikel klauen würde.«
    »Erzähl weiter.«
    »Also, dreißig Minuten und abgeschlossen. Als ich den Motor angelassen habe, war alles normal. Von Helsingborg bis hierher sind es etwa hundert Kilometer. Unterwegs haben wir angehalten und Kaffee getrunken. Ich hatte auf der Hinfahrt vollgetankt. Es ist jetzt ungefähr drei Stunden her, seit der Wagen ohne Aufsicht gewesen ist.«
    »Eigentlich sollte ich mich lieber nicht heranwagen, wenn du den Verdacht hast, er könnte in die Luft fliegen«, sagte Nyberg.
    »Ich dachte, das kann nur passieren, wenn man den Motor startet.«
    »Heutzutage kann man Explosionen lenken, wie man will. Die Möglichkeiten reichen von selbstkontrollierenden eingebauten Verzögerungsmechanismen bis zu funkgesteuerten Zündern, die aus weiter Entfernung aktiviert werden können.«
    »Dann lassen wir es lieber«, sagte Wallander.
    »Vielleicht. Aber ich will doch einen Blick riskieren. Sagen wir, es ist meine eigene Entscheidung; du hast mir keinen Auftrag gegeben.«
    Nyberg ging zu seinem Wagen und holte eine starke Taschenlampe. Wallander ließ sich von Ann-Britt Höglund, die wieder ausgestiegen war, einen Becher Kaffee geben. Sie sahen zu, wie sich Nyberg auf die Seite legte und unter das Auto leuchtete. Dann stand er auf und umrundete es langsam zweimal.
    »Ich glaube, ich träume«, murmelte Ann-Britt Höglund.
    Nyberg war vor der offenen Fahrertür stehengeblieben. Er leuchtete mit der Lampe hinein und versuchte, etwas zu erkennen. Ein überladener V W-Bus mit polnischem Kennzeichen fuhr an ihnen vorbei in Richtung Fährhafen von Ystad.
    Nyberg schaltete die Taschenlampe aus und kam auf sie zu. »Habe ich richtig gehört? Sagtest du nicht, du hättest auf dem Weg nach Helsingborg vollgetankt?«
    |150| »Ja, in Lund. Da ging kein Tropfen mehr rein.«
    »Und dann seid ihr nach Helsingborg gefahren und anschließend bis hierher?«
    Wallander rechnete

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