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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Björk, meinen Chef in Ystad, bitten, Kontakt zu euch aufzunehmen. Entschuldige, aber mir ist dein Name entfallen   …«
    »Roslund.«
    Wallander nickte. Jetzt erinnerte er sich.
    »Wir sperren ab«, sagte Roslund. »Ich lasse einen Wagen hier.«
    Wallander schaute auf die Uhr. Es war Viertel nach vier. »Dann fahren wir heim und schlafen.«
    Als sie in Nybergs Wagen saßen, hatte niemand etwas zu sagen. Sie brachten Ann-Britt Höglund nach Hause. Dann fuhr Nyberg Wallander in die Mariagata.
    »In ein paar Stunden müssen wir die Angelegenheit gründlich besprechen«, sagte Wallander beim Aussteigen. »Wir können damit nicht warten.«
    »Ich bin um sieben im Polizeigebäude«, sagte Nyberg.
    »Acht Uhr reicht. Und vielen Dank für die Hilfe.«
    Wallander duschte schnell und legte sich dann ins Bett.
    |156| Um sechs war er immer noch nicht eingeschlafen.
    Kurz vor sieben stand er auf. Er wußte, daß es wieder ein langer Tag werden würde, und er fragte sich, wie er ihn durchstehen sollte.
     
    Donnerstag, der 4.   November, begann mit einer Sensation.
    Björk kam unrasiert zur Arbeit. Das war noch nie vorgekommen. Doch als fünf Minuten nach acht die Tür zum Konferenzraum geschlossen wurde, konnten alle sehen, daß Björk einen kräftigen Bartwuchs hatte. Wallander sagte sich, daß er auch an diesem Morgen keine Möglichkeit haben würde, mit Björk über das zu sprechen, was vor seinem Besuch auf Schloß Farnholm geschehen war. Aber das konnte warten; was vor ihnen lag, war bedeutend wichtiger.
    Björk klatschte seine Handflächen auf die Tischplatte und schaute sich im Raum um. »Was geht hier vor? Ich werde um halb sechs von einem Polizeibeamten aus Malmö angerufen, der mich fragt, ob sie ihre eigenen Techniker zur Untersuchung von Kurt Wallanders ausgebranntem Wagen schicken sollen, der vor Svedala auf der E 65 steht, oder ob Nyberg und seine Leute das übernehmen. Und ich stehe da um halb sechs morgens mit dem Hörer in der Hand in der Küche und weiß nicht, was ich antworten soll, weil ich ja keine Ahnung habe, was eigentlich passiert ist. Ist überhaupt etwas passiert? Ist Kurt Wallander durch einen Unfall verletzt oder sogar umgekommen, brannte der Wagen anschließend aus? Ich weiß absolut nichts. Aber Roslund in Malmö, der ist ein vernünftiger Mann, der kann mir Bescheid geben. Ich weiß inzwischen ungefähr, was vorgefallen ist. Doch im Grunde fehlt mir jegliche Information darüber, was hier gestern abend los war.«
    »Wir haben einen Doppelmord aufzuklären«, sagte Wallander. »Dazu kommt das versuchte Attentat auf Frau Dunér. Bis gestern hatten wir kaum Anhaltspunkte. Die Ermittlungen waren festgefahren, da sind wir uns wohl alle einig. Dann tauchen die Drohbriefe auf. Wir finden einen Namen, die Spur führt zu einem Hotel in Helsingborg. Ann-Britt und ich fahren hin. Ich gebe zu, wir hätten bis heute warten können. Wir |157| besuchen also ein Ehepaar, das Lars Borman gekannt hat, und erhalten wertvolle Informationen. Auf der Fahrt nach Helsingborg merkt Ann-Britt, daß uns jemand folgt. Bei Helsingborg halten wir, und es gelingt uns, eine Anzahl von polizeilichen Kennzeichen zu notieren. Martinsson überprüft die Nummern in aller Eile. Während wir bei Herrn und Frau Forsdahl sitzen, den früheren Inhabern des inzwischen geschlossenen Hotels Linden, deponiert jemand Sprengstoff in unserem Benzintank. Auf der Heimfahrt werde ich plötzlich unruhig; ich rufe Sven Nyberg an. Kurz darauf explodiert der Wagen, niemand kommt zu Schaden. Das geschieht vor Svedala, auf Malmöer Gebiet. Nun weißt du Bescheid.«
    Als Wallander mit seinem Bericht fertig war, herrschte betroffenes Schweigen. Er sagte sich, daß er genausogut weitermachen konnte. Er sollte ihnen von seinen nächtlichen Gedanken erzählen, mit dem brennenden Auto vor Augen.
    Noch einmal dachte er an das seltsame Erlebnis, sich wie in einem Vakuum zu fühlen, vor dem auch der böige Wind kapitulierte.
    Der Augenblick quälender Stille.
    Aber auch der Moment der Klarheit.
    Er berichtete ihnen genau, was ihm in jener Situation durch den Kopf gegangen war, und er spürte, daß seine Schlußfolgerungen Anklang fanden. Seine Kollegen verfügten über große polizeiliche Kenntnisse und konnten anspruchsvolle Theorien von noch so wahrscheinlichen Handlungsverläufen, die jedoch auf reiner Phantasie basierten, unterscheiden.
    »Ich sehe drei Ansatzpunkte«, fuhr Wallander fort. »Konzentration auf Gustaf Torstensson und seine Klienten. Wir

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