Wallander 04 - Der Mann, der lächelte
müssen schnell und gründlich offenlegen, womit er in den letzten fünf Jahren befaßt war, seit er sich ausschließlich auf wirtschaftliche Beratung und ähnliches verlegt hat. Um Zeit zu sparen, widmen wir uns zunächst den letzten drei Jahren, in denen mit ihm, laut Frau Dunérs Aussage, eine Veränderung vor sich ging. Ich möchte auch, daß jemand mit der Asiatin redet, die in der Kanzlei saubermacht. Frau Dunér hat ihre Adresse. Sie könnte etwas gehört oder gesehen haben.«
|158| »Spricht sie Schwedisch?« fragte Svedberg.
»Wenn nicht, müssen wir uns um einen Dolmetscher bemühen.«
»Ich werde mich mit ihr unterhalten«, sagte Ann-Britt Höglund.
Wallander nippte an seinem kalten Kaffee und fuhr fort: »Die zweite Spur heißt Lars Borman. Ich habe den Verdacht, daß er uns, obwohl tot, weiterhelfen kann.«
»Hier sind wir auf die Unterstützung der Kollegen in Malmö angewiesen«, unterbrach Björk. »Klagshamn gehört zu ihrem Gebiet.«
»Lieber nicht«, meinte Wallander. »Ich denke, es könnte schneller gehen, wenn wir uns selbst darum kümmern. Wie du so oft betont hast, entstehen häufig administrative Probleme, wenn Polizisten aus verschiedenen Verwaltungsbezirken einander beistehen sollen.«
Während Björk überlegte, was er antworten könnte, nutzte Wallander die Gelegenheit, seine Gedanken zu Ende zu bringen. »Die dritte Front bauen wir gegen die auf, die hinter uns her waren. Wer sind unsere Verfolger? Vielleicht sollte ich erst einmal fragen, ob auch von euch jemand beschattet wurde.«
Martinsson und Svedberg schüttelten die Köpfe.
»Wir müssen die Augen offenhalten. Ich kann mich auch irren, vielleicht bin nicht nur ich ihnen ein Dorn im Auge.«
»Du solltest, wie Frau Dunér, Personenschutz bekommen«, sagte Martinsson.
»Nein, das ist nicht nötig.«
»Das sehe ich anders«, sagte Björk. »Meiner Auffassung nach darfst du nicht mehr allein arbeiten. Außerdem solltest du jederzeit bewaffnet sein.«
»Auf keinen Fall.«
»Doch, ich lege es so fest.«
Wallander ersparte es sich, dagegen zu argumentieren. Er wußte selbst, was er zu tun hatte.
Sie verteilten die Aufgaben. Martinsson und Ann-Britt Höglund würden in die Kanzlei gehen und das Material über Gustaf Torstenssons Klienten der letzten Jahre durchgehen. |159| Svedberg übernahm die gründliche Untersuchung des Fahrzeugs oder der Fahrzeuge, die ihnen am Abend zuvor gefolgt waren.
Wallander wollte sich dem toten Lars Borman widmen.
»Schon seit Tagen habe ich das Gefühl, daß die Zeit gegen uns arbeitet«, sagte Wallander. »Ich weiß auch nicht, warum. Deshalb sollten wir uns beeilen.«
Die Besprechung war zu Ende, jeder ging an seinen Platz. Wallander spürte, daß alle mit Eifer dabei waren. Auch Ann-Britt Höglund gelang es, die Müdigkeit zu unterdrücken.
Wallander holte Kaffee und ging in sein Büro.
Nyberg steckte den Kopf durch den Türspalt und teilte mit, daß er sich auf den Weg zum Autowrack bei Svedala mache. »Ich nehme an, du möchtest wissen, ob es Parallelen zu der Explosion in Frau Dunérs Garten gibt.«
»Ja, natürlich.«
»Nun, das wird schwierig. Aber ich werde es versuchen.«
Nyberg verschwand, und Wallander rief Ebba in der Anmeldung an.
»Man merkt, daß du zurück bist«, sagte sie. »Schrecklich, was da passiert ist.«
»Es ging noch einmal gut, das ist die Hauptsache.«
Schnell teilte er ihr sein Anliegen mit. »Ich möchte, daß du mir einen Wagen bestellst. Ich muß so schnell wie möglich nach Malmö fahren. Dann ruf bitte auf Schloß Farnholm an und laß uns eine Übersicht über Alfred Harderbergs Firmenimperium schicken. Ich hatte einen Aktenordner darüber, aber der ist heute nacht im Auto verbrannt.«
»Das soll ich selbstverständlich nicht erwähnen.«
»Lieber nicht. Aber ich brauche das Material umgehend.«
Er legte auf. Ein Gedanke kam ihm, und er lief zu Svedbergs Zimmer. Als er nach dem Klopfen eintrat, las sein Kollege in Martinssons Aufzeichnungen über die Fahrzeuge der letzten Nacht.
»Kurt Ström«, sagte Wallander. »Kommt dir der Name bekannt vor?«
Svedberg dachte nach. »Ein Polizist in Malmö, oder?«
|160| »Ja, richtig. Ich möchte, daß du etwas für mich erledigst, wenn du mit den Autos fertig bist. Kurt Ström hat vor vielen Jahren das Polizeikorps verlassen. Gerüchte besagten, man habe ihm nahegelegt, den Dienst zu quittieren, andernfalls hätte man ihn rausgeworfen. Versuch zu klären, was damals los war. Aber diskret.«
Svedberg
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