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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Wallander den Konferenzraum. Björk hatte bereits am Kopfende des Tisches Platz genommen. Per Åkeson schaute aus dem Fenster. Martinsson und Svedberg waren in ein Gespräch vertieft, das sich, wie Wallander flüchtig mitbekam, um Gehaltsfragen drehte. Ann-Britt Höglund saß wie gewöhnlich Björk gegenüber an der anderen Schmalseite des Tisches. Weder Martinsson noch Svedberg schienen sich über Per Åkesons Anwesenheit zu wundern.
    Wallander nickte Ann-Britt Höglund zu. »Was meinst du, wie werden sie reagieren?« fragte er leise.
    »Als ich heute morgen aufwachte, glaubte ich, alles nur geträumt zu haben«, flüsterte sie zurück. »Hast du mit Björk und Åkeson gesprochen?«
    |213| »Åkeson weiß im großen und ganzen Bescheid. Bei Björk hat die Zeit nur für eine kurze Information gereicht.«
    »Was hat Åkeson gesagt?«
    »Er wird unsere Linie unterstützen.«
    Björk klopfte mit dem Bleistift auf den Tisch, und alle setzten sich. »Ich will mich nicht lange mit der Vorrede aufhalten«, begann er. »Kurt hat das Wort, und wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat die Ermittlung möglicherweise eine dramatische Wendung genommen.«
    Wallander nickte und überlegte, wie er beginnen sollte. In seinem Kopf herrschte plötzlich ein Vakuum. Dann fand er den Faden und schilderte detailliert, was Ann-Britt Höglunds Kollege in Eskilstuna ihnen mitgeteilt hatte. Er berichtete weiter, welche Gedanken in der vergangenen Nacht geboren worden waren und wie sie vorgehen wollten, ohne schlafende Hunde zu wecken. Als er nach fünfundzwanzig Minuten fertig war, fragte er Ann-Britt Höglund, ob sie etwas hinzufügen wolle. Doch sie schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen also«, schloß Wallander, »die Prioritäten in der Ermittlung anders setzen. Deshalb nimmt Per an unserer Besprechung teil. Es stellt sich auch die Frage, ob wir bereits jetzt Hilfe von außen brauchen. Es wird nicht leicht sein, in Alfred Harderbergs Welt einzudringen; vor allem, wenn er von unserem Interesse nichts merken soll.«
    Als Wallander seinen Vortrag beendet hatte, war er unsicher, ob es ihm gelungen war, das Beabsichtigte zu vermitteln. Ann-Britt Höglund lächelte und nickte ihm zu, doch die reservierten Mienen rund um den Tisch ließen ihn zweifeln.
    »Da haben wir eindeutig etwas, woran wir uns festbeißen können«, bemerkte Per Åkeson schließlich. »Uns muß klar sein, daß Alfred Harderberg in der schwedischen Wirtschaft als Vorbild gilt. Wir werden natürlich auf massiven Widerstand stoßen, wenn wir dieses Bild in Frage stellen. Andererseits kann ich nicht leugnen, daß der Verdacht ausreicht, um sich näher mit ihm zu befassen. Es fällt mir schwer zu glauben, daß Alfred Harderberg als Person etwas mit den Morden und den anderen Vorfällen zu tun hat. Aber irgendwo hinter seinem |214| Rücken geschehen möglicherweise Dinge, die er nicht kontrollieren kann.«
    »Ich habe immer davon geträumt, mal einem dieser Herren auf die Hacken treten zu dürfen«, sagte Svedberg plötzlich.
    »Eine sehr bedenkliche Haltung für einen Polizisten«, meinte Björk und verbarg seine Mißbilligung nicht. »Ich muß wohl nicht an unseren Status als neutrale Beamte erinnern.«
    »Bleiben wir doch bei der Sache«, unterbrach Per Åkeson. »Wir sollten vielleicht daran erinnern, daß wir als Rechtsdiener dafür bezahlt werden, auch da mißtrauisch zu sein, wo wir es normalerweise nicht sein müßten.«
    »Wir haben also grünes Licht, uns auf Alfred Harderberg zu konzentrieren?« fragte Wallander.
    »Unter gewissen Voraussetzungen«, sagte Björk. »Ich bin nicht nur wie Per der Meinung, daß wir taktvoll und vorsichtig sein müssen. Ich möchte unterstreichen, daß ich es meinerseits als ein Dienstvergehen betrachten werde, wenn irgend etwas über unsere Aktivitäten nach außen dringt. Also – keine Äußerungen gegenüber der Presse.«
    »Das ist klar«, sagte Martinsson, der bis dahin geschwiegen hatte. »Ich möchte lieber wissen, wie wir paar Leute das ganze riesige Harderberg-Imperium durchforsten wollen. Wie soll die Koordination mit den Wirtschaftsspezialisten in Stockholm und Malmö erfolgen? Wie werden wir mit den Steuerbehörden zusammenarbeiten? Ich könnte mir vorstellen, daß wir einen ganz anderen Weg einschlagen.«
    »Welchen denn?« fragte Wallander aufmerksam.
    »Wir geben den Fall an die Reichspolizei ab. Die können sich problemlos mit allen möglichen Spezialisten und Ämtern kurzschließen. Ich glaube, wir sind einfach eine Nummer

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