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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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eine solche Hölle bekämen.«
    »Es kommt immer, wenn man es am wenigsten ahnt«, sagte Wallander.
    Er fuhr mit heruntergekurbeltem Seitenfenster in den schönen Sommermorgen hinaus nach Bjäresjö. Er dachte daran, daß er |150| heute seinen Vater besuchen mußte. Außerdem sollte er Linda anrufen. Am nächsten Tag würde Baiba von ihrer Reise nach Tallinn nach Riga zurückgekehrt sein. In weniger als vierzehn Tagen sollte sein Urlaub anfangen.
    Er parkte den Wagen vor der Absperrung, die Carlmans langgestreckten Hof umgab. Kleine Gruppen von Neugierigen hatten sich auf der Straße gesammelt. Wallander nickte dem Polizisten zu, der die Absperrung bewachte. Dann ging er um den großen Garten herum und folgte dem Feld auf den Hügel. An der Stelle, wo der Hund die Witterung verloren hatte, blieb er stehen und blickte sich um.
Er hatte den Hügel mit Vorbedacht gewählt. Von hier aus konnte er sehen, was im Garten vor sich ging. Er muß auch die Musik aus dem Stall gehört haben. Später am Abend wird es leer im Garten. Darin stimmen die Aussagen der Festteilnehmer überein. Alle gingen hinein. Ungefähr um halb zwölf schlendert Carlman mit Madelaine Rhedin in Richtung Laube. Was tust du da?
    Wallander beantwortete seine Frage nicht. Statt dessen wandte er sich um und betrachtete die Rückseite des Hügels. Unterhalb des Hügels verlief eine Traktorspur. Er folgte der grasbewachsenen Böschung bis zur Straße. Auf der einen Seite führte die Traktorspur in ein Wäldchen, auf der anderen zu einer Nebenstraße, die zur Hauptstraße zwischen Malmö und Ystad führte. Wallander folgte der Traktorspur zum Wäldchen. Er trat in den Schatten einer Gruppe hoher Buchen. Das Sonnenlicht schimmerte durchs Laubwerk. Die Erde duftete. Die Traktorspur endete auf einem freien Platz, wo einige kürzlich gefällte und abgeästete Baumstämme auf den Abtransport warteten. Wallander suchte vergebens nach einem Pfad, der von dort weiterführte. Er versuchte, sich die Straßenkarte vorzustellen. Wenn jemand von dem Wäldchen aus die Hauptstraße erreichen wollte, mußte er an zwei Wohnhäusern und mehreren Äckern vorbei. Er schätzte den Abstand zur Hauptstraße auf ungefähr zwei Kilometer. Dann ging er auf demselben Weg, den er gekommen war, zurück und weiter in die andere Richtung. Er zählte seine Schritte und kam auf einen knappen Kilometer bis zu der Stelle, wo die Nebenstraße die E 65 erreichte. Die Nebenstraße war voller Wagenspuren. |151| Auf einer Seite stand eine Baracke des Straßenbauamts. Die Tür war verschlossen. Er stand ganz still und sah sich um. Dann ging er auf die Rückseite. Dort lagen eine zusammengefaltete Persenning und ein paar Eisenrohre. Als er gerade gehen wollte, fiel sein Blick auf etwas, was vor ihm auf der Erde lag. Er bückte sich und sah, daß es ein Fetzen einer braunen Papiertüte war. Er hatte mehrere dunkle Flecken. Er nahm ihn vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt ihn hoch. Doch er konnte nicht sagen, was es für Flecken waren. Vorsichtig legte er das Stück Papier zurück auf die Erde. Während der nächsten Minuten untersuchte er sorgfältig die unmittelbare Umgebung. Erst als er unter die Baracke blickte, die auf vier Betonklötzen stand, fand er den Rest der Papiertüte. Er streckte den Arm aus und zog sie hervor. Auf der Tüte selbst waren keine Flecken. Er legte die Tüte hin und rief im Polizeipräsidium an. Er bekam Martinsson an den Apparat, der von seinem Besuch zu Hause zurückgekommen war.
    »Ich brauche Eskilsson und seinen Hund«, sagte Wallander.
    »Wo bist du? Ist etwas passiert?«
    »Ich bin draußen bei Carlmans Hof«, antwortete Wallander. »Ich will mich nur einer Sache vergewissern.«
    Martinsson versprach, Eskilsson anzurufen. Wallander beschrieb ihm, wo er sich befand.
    Nach einer halben Stunde erschien Eskilsson mit seinem Hund. Wallander erklärte ihm, was er von ihm wollte. »Geh zu der Stelle, wo der Hund die Spur verloren hat«, sagte er. »Dann komm wieder her.«
    Eskilsson verschwand. Nach ungefähr zehn Minuten war er wieder da. Wallander sah, daß der Hund aufgehört hatte zu suchen. Aber in dem Moment, als er die Baracke erreichte, reagierte er. Eskilsson sah Wallander fragend an.
    »Laß ihn los«, sagte Wallander.
    Der Hund lief direkt auf das Stück Papier zu und schlug an. Doch als Eskilsson ihn dazu bringen wollte weiterzusuchen, gab er bald auf. Die Spur hatte wieder aufgehört.
    »Ist das Blut?« fragte Eskilsson und zeigte auf das Stück

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