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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Namenszug?«
    »Sie ähneln Astrids Schrift. Aber ihre Mutter behauptet, Astrids Handschrift ließe sich leicht nachahmen. Die Unterschrift ebenso. Und darin kann man ihr nur recht geben.«
    Wallander griff nach einem Block und einem Kugelschreiber. Er benötigte weniger als eine Minute, um Astrid Hillströms Handschrift und ihren Namenszug zu kopieren. Er schob den Block zur Seite. »Frau Hillström stürmt herein und ist besorgt. Das kann man verstehen. Aber wenn es nicht die Schrift und der Namenszug sind, die ihre Sorge auslösen, was ist es dann?«
    |38| »Darauf konnte sie nicht antworten.«
    »Aber du hast sie gefragt?«
    »Hat es etwas mit der Wortwahl zu tun? Mit den Formulierungen? Ich habe sie alles gefragt. Sie wußte es nicht. Aber sie war sich trotzdem sicher, daß ihre Tochter die Karte nicht geschrieben hat.«
    Wallander verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Irgendwas muß es doch sein.«
    Sie blickten sich an.
    »Du erinnerst dich, daß du gestern zu mir gesagt hast, du machtest dir auch langsam Sorgen.«
    Martinsson nickte. »Irgend etwas stimmt da nicht«, sagte er. »Ich weiß nur nicht, was.«
    »Dann stell die Frage anders«, schlug Wallander vor. »Wenn sie sich nun nicht auf diese ungeplante Reise begeben haben, was könnte passiert sein? Und wer schreibt die Karten? Wir wissen, daß ihre Pässe und ihre Autos verschwunden sind. Das haben wir untersucht.«
    »Vermutlich hat Eva Hillström mich mit ihrer Unruhe angesteckt«, antwortete Martinsson.
    »Es ist nur natürlich, daß Eltern sich um ihre Kinder Sorgen machen«, meinte Wallander. »Du ahnst nicht, wie oft ich mich gefragt habe, was Linda eigentlich so treibt. Wenn Postkarten von den seltsamsten Orten ankommen.«
    »Und was tun wir?« fragte Martinsson.
    »Wir behalten die Sache im Auge«, sagte Wallander. »Aber laß uns alles noch einmal von Anfang an durchgehen. Nur damit wir sicher sind, nichts übersehen zu haben.«
    Martinsson lieferte eine Zusammenfassung. Wie gewöhnlich war sie übersichtlich und klar. Bei einer anderen Gelegenheit hatte Ann-Britt Höglund Wallander gefragt, ob er eigentlich wisse, daß Martinsson genau dies von ihm gelernt habe. Wallander hatte das von sich gewiesen, doch Ann-Britt Höglund hatte auf ihrer Meinung bestanden. Wallander wußte noch immer nicht, ob sie recht hatte.
    Der Ablauf der Ereignisse war einfach und überschaubar. Drei Jugendliche, im Alter zwischen zwanzig und dreiundzwanzig, hatten |39| beschlossen, zusammen Mittsommer zu feiern. Einer von ihnen, Martin Boge, wohnte in Simrishamn, die beiden anderen, Lena Norman und Astrid Hillström, im westlichen Teil von Ystad. Sie waren seit langem befreundet und verbrachten viel Zeit zusammen. Sie stammten aus gutsituierten Elternhäusern. Lena Norman studierte an der Universität Lund, die beiden anderen hatten verschiedene Kurzzeitjobs. Keiner von ihnen hatte je Probleme mit dem Gesetz oder mit Drogen gehabt. Astrid Hillström und Martin Boge lebten noch bei ihren Eltern, während Lena Norman in einer Studentenbude in Lund wohnte. Sie hatten niemandem gesagt, wo sie Mittsommer feiern wollten. Die Eltern hatten miteinander und mit anderen ihrer Freunde gesprochen, doch keiner wußte etwas. Das war nicht ungewöhnlich. Sie taten gern geheimnisvoll und verrieten Außenstehenden nicht immer ihre Pläne. Als sie verschwanden, hatten sie zwei Autos zur Verfügung, einen Volvo und einen Toyota. Und diese Autos waren ebenso unauffindbar wie die drei jungen Leute, die ihr Zuhause am Nachmittag des 21.   Juni verlassen hatten. Danach hatte sie niemand mehr gesehen. Die erste Postkarte war am 26.   Juni in Hamburg abgestempelt. Darauf hatten sie erklärt, eine Reise durch Europa machen zu wollen. Ein paar Wochen später hatte Astrid Hillström eine Karte aus Paris geschickt und geschrieben, sie seien auf dem Weg nach Süden. Und jetzt hatte sie also erneut geschrieben.
    Martinsson verstummte. Wallander dachte nach.
    »Was soll denn passiert sein können?« fragte er.
    »Ich weiß nicht.«
    »Spricht überhaupt etwas dafür, daß ihr Verschwinden keine natürliche Ursache hat?«
    »Eigentlich nicht.«
    Wallander lehnte sich zurück. »Das einzige, was wir haben, ist also Frau Hillströms Gefühl«, sagte er. »Das Gefühl einer besorgten Mutter.«
    »Die behauptet, ihre Tochter habe diese Karte nicht geschrieben.«
    Wallander nickte. »Will sie, daß wir sie suchen lassen?«
    »Nein. Sie will, daß wir etwas tun. Genau das hat sie gesagt. ›Die

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