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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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vergessen, eine Reservebatterie einzustecken.
    »Hör genau zu«, begann er. »Ich kann nicht lange reden. Die Batterie ist schwach. Hast du Papier und Bleistift?«
    Martinsson war jetzt hellwach. »Ich schreibe.«
    »Hier auf der Insel ist heute nacht etwas passiert. Ich weiß nicht, was. Aber Isa Edengren hat geschrien. Davon wurde ich wach. Jetzt ist sie verschwunden. Die Hintertür des Hauses ist aufgebrochen worden. Es ist also noch jemand auf der Insel. Wer es auch ist, er hat es auf sie abgesehen. Möglicherweise weiß er nicht einmal, daß ich hier bin. Ich mache mir Sorgen um ihre Sicherheit. Das Grab draußen im Reservat war ja für vier Personen gedacht.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Bis auf weiteres nichts, außer die Telefonnummer der Küstenwache in Fyrudden ausfindig zu machen. Und halte dich bereit, falls ich wieder anrufe.«
    »Was willst du tun?«
    »Sie suchen.«
    »Wenn ein Gewaltverbrecher da draußen ist, kann es gefährlich werden. Du brauchst Hilfe.«
    »Und woher sollte die kommen? Norrköping? Wie lange dauert das?«
    »Aber du kannst nicht allein eine ganze Insel absuchen.«
    »So groß ist sie nicht. Ich mache jetzt Schluß.«
    »Ich halte mich bereit. Und sei vorsichtig.«
    Wallander zog die Schuhe an und steckte das Handy in die Brusttasche. Dann verließ er das Haus, nachdem er den Hammer in den Gürtel geschoben hatte. Als erstes ging er zum Anlegesteg, leuchtete über das schwarze Wasser. Da war kein Boot. Die ganze Zeit über rief er. Der Bootsschuppen und das Gartenhaus waren leer. Er lief zum Haus zurück und folgte dem Pfad auf der Rückseite. |297| Die Büsche und Bäume leuchteten weiß im starken Licht. Im Erdkeller war niemand.
    Er lief weiter und rief immerzu ihren Namen. Als er zu der Stelle kam, an der der Pfad sich teilte und der schmalere zum Naturhafen abzweigte, hielt er inne. Welchen sollte er wählen? Er leuchtete auf den Boden. Aber Spuren konnte er nicht erkennen. Er lief weiter zur Nordspitze der Insel. Atemlos erreichte er die Klippen. Der Wind, der vom offenen Meer hereinwehte, war kühl. Er ließ den Lichtkegel der Taschenlampe über die Klippen wandern. Ein Augenpaar leuchtete im Lichtstrahl auf. Es war ein kleines Tier, das rasch in einer Felsspalte verschwand. Ein Mink. Er lief bis zum äußersten Rand der Klippen und leuchtete in die Spalten. Nichts. Er rief erneut. Wandte sich um, wollte zum Pfad zurückkehren.
    Plötzlich ließ ihn etwas stutzen. Er horchte. Die Wellen schlugen gluckernd an den Strand. Aber da war noch ein anderes Geräusch. Zuerst wußte er nicht, was es war. Dann wurde ihm klar, daß es ein Bootsmotor war. Das Geräusch kam von der Westseite. Der Naturhafen, dachte er. Ich hätte den anderen Pfad nehmen sollen. Er begann zu laufen, hielt jedoch inne, bevor er durch die letzten Büsche ins Freie trat. Er horchte und leuchtete aufs Wasser hinaus. Nichts war zu sehen, und das Motorgeräusch war verschwunden. Ein Boot ist gerade abgefahren, dachte er. Seine Angst wuchs. Was war ihr zugestoßen? Er kehrte auf den Pfad zurück und überlegte, wie er weitersuchen wollte. Hatte die Küstenwache Hunde? Auch wenn die Insel nicht groß war, würde er es nicht schaffen, sie allein abzusuchen, bevor es nicht heller Tag war. Er versuchte, sich Isas Reaktionen vorzustellen. Sie war in Panik durch das Fenster geflohen. Der Mann, der ihre Tür aufzubrechen versuchte, blockierte gleichzeitig den Weg nach oben zu dem Zimmer, in dem er schlief. Sie war aus dem Fenster gesprungen und geradewegs in die Dunkelheit gerannt. Sicher hatte sie nicht einmal eine Taschenlampe bei sich. Wallander kam wieder an die Gabelung der Pfade.
    Plötzlich wußte er es. Als sie über die Insel gegangen waren, hatte sie ihm von einem Versteck erzählt, in dem sie und ihr Bruder Jörgen als Kinder gespielt hatten. Er versuchte sich zu erinnern, |298| wo sie sich befunden hatten, als sie zu dem Felsen hinaufgezeigt hatte, der den höchsten Punkt der Insel bildete. Es war näher am Haus gewesen, irgendwo in der Mitte zwischen dem Erdkeller und der Stelle, an der er sich gerade befand. Der Pfad hatte zwischen zwei Wacholderbüschen hindurchgeführt. Da war sie stehengeblieben und hatte nach oben gezeigt. Er hastete den Pfad entlang. Dort waren die Wacholderbüsche. Er leuchtete den Abhang an, in dessen Richtung sie gezeigt hatte. Dann verließ er den Pfad. Umgestürzte Bäume und dichtes Gestrüpp ließen ihn nur sehr langsam vorankommen. Überall lagen große Steinblöcke. Er

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