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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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und setzte sich neben ihn auf die Treppe.
    »Das war reichlich dämlich, dich nach deinem Polizeiausweis zu fragen«, sagte er.
    Dann streckte er die Hand aus und stellte sich vor. Wallander faßte sogleich Vertrauen zu ihm. »Bist du hier der Zuständige, mit dem ich reden muß?« fragte er.
    Harry Lundström nickte.
    »Dann laß uns ins Haus gehen«, sagte Wallander.
    Sie setzten sich ins Wohnzimmer.
    Nachdem Wallander von Lundströms Telefon aus ein kurzes Gespräch mit Martinsson in Ystad geführt hatte, um zu veranlassen, daß Isas Eltern benachrichtigt wurden, brauchte er fast eine Stunde, um Lundström zu erzählen, wer das tote Mädchen war und in welchem Zusammenhang ihr Tod zu sehen war.
    Lundström hörte zu, ohne sich Notizen zu machen. Dann und wann wurden sie von Polizisten unterbrochen, die kamen und Fragen stellten. Lundström dirigierte die Arbeit mit einfachen und klaren Anweisungen. Als Wallander zum Schluß kam, hatte er einige Fragen.
    Wallander dachte, daß er selbst genau die gleichen Fragen gestellt hätte.
    |301| Es war sieben Uhr geworden. Durchs Fenster konnten sie sehen, wie das Boot der Küstenwache am Steg scheuerte.
    »Es ist besser, ich gehe jetzt dort hinauf«, sagte Lundström. »Du brauchst natürlich nicht mitzukommen, wenn du nicht willst. Du hast ja schon genug gesehen.«
    Der Wind wehte jetzt kräftig. Wallander fröstelte.
    »Herbstwind«, sagte Lundström. »Jetzt schlägt das Wetter um.«
    »Ich bin noch nie hier in den Schären gewesen«, sagte Wallander. »Es ist sehr schön hier.«
    »Ich habe in meiner Jugend Handball gespielt«, sagte Lundström. »Ich hatte ein Farbfoto von Ystads Handballmannschaft an der Wand. Aber ich war fast nie in Schonen.«
    Sie gingen den Pfad entlang. Aus einiger Entfernung war Hundebellen zu hören.
    »Ich halte es für das Beste, einmal die ganze Insel abzusuchen«, sagte Lundström. »Für den Fall, daß der, der es getan hat, doch noch dasein sollte.«
    »Er kam mit dem Boot«, sagte Wallander. »Er hat an der Westseite angelegt.«
    »Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir die Häfen in der Umgebung überwachen lassen können«, meinte Lundström. »Aber jetzt ist es zu spät.«
    »Vielleicht hat jemand etwas gesehen«, meinte Wallander. »Ein Boot, das an einem Steg am Festland angelegt hat.«
    »Wir sind dabei«, gab Lundström zurück. »Ich habe natürlich schon daran gedacht. Daß jemand mitten in der Nacht ein Boot hat anlegen sehen.«
    Wallander wartete in einiger Entfernung, während Lundström zur Felsenspalte hinaufstieg und mit seinen Kollegen sprach. Für eine Weile war er hinter dem Farn verschwunden. Wallander war übel. Er wollte so schnell wie möglich fort von dieser Insel. Er hatte das Gefühl, eine Mitschuld an Isas Tod zu tragen. Sie hätten natürlich am Abend vorher die Insel verlassen sollen. Er hätte vorhersehen müssen, daß es ein Risiko bedeutete zu bleiben. Sie hatten es mit einem Täter zu tun, der die ganze Zeit informiert zu sein schien. Es war auch ein Fehler gewesen, sie im Erdgeschoß schlafen zu lassen.
    |302| Er sah ein, daß die Selbstanklagen jetzt unsinnig waren, aber er konnte sich nicht dagegen wehren.
    Lundström tauchte wieder aus dem Farn auf. Zur gleichen Zeit kam ein Polizist mit Hund aus der entgegengesetzten Richtung. Lundström hielt ihn an.
    »Was gefunden?«
    »Hier ist niemand auf der Insel«, sagte der Polizist. »Sie hat eine Spur zu einer Bucht auf der Westseite verfolgt. Aber da war Schluß.«
    Lundström blickte Wallander an.
    »Dann hattest du recht«, sagte er. »Er kam mit dem Boot. Und er fuhr mit dem Boot.«
    Sie gingen wieder zum Wohnhaus hinunter. Wallander dachte über Lundströms Bemerkung nach.
    »Das Boot ist wichtig«, sagte er. »Woher hat er es?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, erwiderte Lundström. »Wenn wir nun davon ausgehen, daß die Person, die dies hier getan hat, von außerhalb kommt. Und das müssen wir wohl. Dann stellt sich die Frage, woher er das Boot hat.«
    »Gestohlen«, schlug Wallander vor.
    Lundström war auf dem Pfad stehengeblieben. »Aber wie findet er hier heraus? Mitten in der Nacht?«
    »Vielleicht kannte er Bärnsö. Außerdem gibt es Seekarten.«
    »Glaubst du, er war schon früher einmal hier?«
    »Auszuschließen ist es nicht.«
    Lundström ging weiter. »Ein gestohlenes oder stillschweigend geliehenes Boot«, sagte er. »Und es muß hier in der Nähe gewesen sein. In Fyrudden, Snäckvarp oder Gryt. Es sei denn, er hat es an einer

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